Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.Gespräch mit der Baronin Hechingen. Papa wies mit von Eurer Klara. P. S. Was müssen das für himmlische Men¬ Eugen Schmidthammer an Toni Emmer. Venedig, 14. April. O, mein Freund, mein Freund! Es hat ein¬ Frapan, Bittersüß. 16
Geſpräch mit der Baronin Hechingen. Papa wies mit von Eurer Klara. P. S. Was müſſen das für himmliſche Men¬ Eugen Schmidthammer an Toni Emmer. Venedig, 14. April. O, mein Freund, mein Freund! Es hat ein¬ Frapan, Bitterſüß. 16
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="letter" n="2"> <p><pb facs="#f0257" n="241"/> Geſpräch mit der Baronin Hechingen. Papa wies mit<lb/> der Spitze ſeines Reiſeſchirms auf die Beiden und<lb/> flüſterte uns zu: „Da haben ſich ein paar edle Seelen<lb/> gefunden.“ Das war komiſch, nicht? Aber ſonſt<lb/> kein bekanntes Geſicht! Seid innig gegrüßt</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et">von Eurer Klara.</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p><hi rendition="#aq">P. S.</hi> Was müſſen das für himmliſche Men¬<lb/> ſchen geweſen ſein, die dieſe Stadt gebaut haben!</p> </postscript><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div type="letter" n="2"> <head><hi rendition="#g">Eugen Schmidthammer an Toni Emmer</hi>.<lb/></head> <opener> <dateline rendition="#right">Venedig, 14. April. </dateline> </opener><lb/> <p>O, mein Freund, mein Freund! Es hat ein¬<lb/> geſchlagen, und ich bin ganz zerſchmettert. Wir tra¬<lb/> fen uns geſtern auf dem Dampfer nach dem Lido,<lb/> zum erſtenmal in Venedig. Als ich ſie erblickte, ein<lb/> bischen blaß und ernſt und mit ſuchenden Augen, war<lb/> wieder alle Ueberlegung dahin, und ich ſtürmte zu<lb/> ihnen hinüber. Mir fiel auf, daß der treffliche Dok¬<lb/> tor mich fixirte und mir langſam, als koſte es ihn<lb/> Ueberwindung, die Hand bot. Die Frau war ver¬<lb/> legen und ſprach ſchnell und bunt durcheinander,<lb/> Klärchen einzig war wie ſonſt, nur nicht heiter.<lb/> Putzi, deſſen Schnäuzchen in einem Maulkorb ſteckte,<lb/> ſah grämlich und mit zuckenden Lippen vom Schoß<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Frapan</hi>, Bitterſüß. 16<lb/></fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [241/0257]
Geſpräch mit der Baronin Hechingen. Papa wies mit
der Spitze ſeines Reiſeſchirms auf die Beiden und
flüſterte uns zu: „Da haben ſich ein paar edle Seelen
gefunden.“ Das war komiſch, nicht? Aber ſonſt
kein bekanntes Geſicht! Seid innig gegrüßt
von Eurer Klara.
P. S. Was müſſen das für himmliſche Men¬
ſchen geweſen ſein, die dieſe Stadt gebaut haben!
Eugen Schmidthammer an Toni Emmer.
Venedig, 14. April.
O, mein Freund, mein Freund! Es hat ein¬
geſchlagen, und ich bin ganz zerſchmettert. Wir tra¬
fen uns geſtern auf dem Dampfer nach dem Lido,
zum erſtenmal in Venedig. Als ich ſie erblickte, ein
bischen blaß und ernſt und mit ſuchenden Augen, war
wieder alle Ueberlegung dahin, und ich ſtürmte zu
ihnen hinüber. Mir fiel auf, daß der treffliche Dok¬
tor mich fixirte und mir langſam, als koſte es ihn
Ueberwindung, die Hand bot. Die Frau war ver¬
legen und ſprach ſchnell und bunt durcheinander,
Klärchen einzig war wie ſonſt, nur nicht heiter.
Putzi, deſſen Schnäuzchen in einem Maulkorb ſteckte,
ſah grämlich und mit zuckenden Lippen vom Schoß
Frapan, Bitterſüß. 16
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |