Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.sagt, ich werde sentimental, aber ich bin ja nur so Eure Kläre. Dieselbe an Dieselben. Riva, Hotel du Lac, 31. März.7 Uhr Morgens auf dem Balkon. Meine süßen Kinder! Eigentlich war es ur¬ 14 *
ſagt, ich werde ſentimental, aber ich bin ja nur ſo Eure Kläre. Dieſelbe an Dieſelben. Riva, Hôtel du Lac, 31. März.7 Uhr Morgens auf dem Balkon. Meine ſüßen Kinder! Eigentlich war es ur¬ 14 *
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ſagt, ich werde ſentimental, aber ich bin ja nur ſo
außer mir vor Freude!
Eure Kläre.
Dieſelbe an Dieſelben.
Riva, Hôtel du Lac, 31. März.
7 Uhr Morgens auf dem Balkon.
Meine ſüßen Kinder! Eigentlich war es ur¬
komiſch, wie ich mich geſtern Abend an den Table
d'hôte-Tiſch ſetze und plötzlich in meinem Nachbarn
zur Rechten, — links ſaß Mama, — den Feind, den
Landrath erkenne! Mein erſter Gedanke war: Gott
ſei Dank, Putzi iſt geborgen in meinem Zimmer auf
dem Sopha. Da fing der ſchreckliche Menſch mit
vollem Munde an zu ſprechen, ganz als ob wir immer
die beſten Freunde geweſen wären! „Na, wie geht's
Ihnen, Fräulein? Haben Sie das Reiſen noch nicht
bald dick? Mir iſt die Geſchichte jetzt ſchon bis übern
Hals! — Thür zu!“ brüllte er den Kellner an, „es
iſt ſo ſchon 'ne Hundekälte hier!“ Ich blickte ihn er¬
ſtaunt an, aber er fuhr ganz zornig fort: „Na ja,
die Sonne kriecht ja ſchon um vier Nachmittags hin¬
ter die Berge, wie ſoll es da nicht kalt ſein?“ —
„O, es iſt im Garten himmliſch,“ wagte ich zu
ſagen, „die Nachtigallen ſingen jetzt die ganze Nacht!“
Da legte er Meſſer und Gabel hin und ſtotterte er¬
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