Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.Sack bildete. "Da schau her," lächelte sie, "grad' Michel hob eine der Rosen auf und hielt sie an Monika zog finster und nachdenklich die Stirn "Jetzt, 's ischt doch merkwürdig, wo des Geld Monika lachte auf, er wußte nicht warum. "Ho," kicherte sie, den Kopf von seiner Brust Sack bildete. „Da ſchau her,“ lächelte ſie, „grad' Michel hob eine der Roſen auf und hielt ſie an Monika zog finſter und nachdenklich die Stirn „Jetzt, 's iſcht doch merkwürdig, wo des Geld Monika lachte auf, er wußte nicht warum. „Ho,“ kicherte ſie, den Kopf von ſeiner Bruſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0192" n="176"/> Sack bildete. „Da ſchau her,“ lächelte ſie, „grad'<lb/> war ich dabei, dem gnä' Herrn Roſen zu ſchneiden!<lb/> Die ſtell ich ihm heut Abend in ſein Schlafzimmer,<lb/> daß er mein dankbares Herz ſieht.“</p><lb/> <p>Michel hob eine der Roſen auf und hielt ſie an<lb/> die Naſe: „Ja, die ſchmeckt fei', aber Moni, der<lb/> Schmied hat Dei' ehrliche' Nam' a'taſtet, des därfſcht<lb/> net uf Dir ſitze laſſe.“</p><lb/> <p>Monika zog finſter und nachdenklich die Stirn<lb/> zuſammen. „Ich muß mal hinter den gnä' Herrn<lb/> gehen,“ ſagte ſie zuletzt. Dann aber legte ſie den<lb/> Kopf an ſeine Schulter: „Jetzt weiß ich's, daß Du<lb/> mich gern haſt, Michel, — und die Herrſchaft iſt zu<lb/> einer Viſit' gangen, 's iſt keiner z'Haus als die<lb/> Köchin.“ Aber ſonderbar, Michel hatte gar keine<lb/> Ruhe heut'. Er preßte zwar die Moni an ſich, aber<lb/> er mußte immer wieder an den Nachmittag denken,<lb/> und dieſe ſang- und klangloſe Rechtfertigung nach ſo¬<lb/> viel öffentlicher Schande ſchien ihm gar nichts Rechtes.</p><lb/> <p>„Jetzt, 's iſcht doch merkwürdig, wo des Geld<lb/> bliebe iſcht,“ ſagte er vor ſich hin.</p><lb/> <p>Monika lachte auf, er wußte nicht warum.<lb/> „Moni, das Geld?“ ſtotterte er angſtvoll, wie von<lb/> einem furchtbaren Gedanken durchzuckt, „warum<lb/> lachſcht au, Moni?“</p><lb/> <p>„Ho,“ kicherte ſie, den Kopf von ſeiner Bruſt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [176/0192]
Sack bildete. „Da ſchau her,“ lächelte ſie, „grad'
war ich dabei, dem gnä' Herrn Roſen zu ſchneiden!
Die ſtell ich ihm heut Abend in ſein Schlafzimmer,
daß er mein dankbares Herz ſieht.“
Michel hob eine der Roſen auf und hielt ſie an
die Naſe: „Ja, die ſchmeckt fei', aber Moni, der
Schmied hat Dei' ehrliche' Nam' a'taſtet, des därfſcht
net uf Dir ſitze laſſe.“
Monika zog finſter und nachdenklich die Stirn
zuſammen. „Ich muß mal hinter den gnä' Herrn
gehen,“ ſagte ſie zuletzt. Dann aber legte ſie den
Kopf an ſeine Schulter: „Jetzt weiß ich's, daß Du
mich gern haſt, Michel, — und die Herrſchaft iſt zu
einer Viſit' gangen, 's iſt keiner z'Haus als die
Köchin.“ Aber ſonderbar, Michel hatte gar keine
Ruhe heut'. Er preßte zwar die Moni an ſich, aber
er mußte immer wieder an den Nachmittag denken,
und dieſe ſang- und klangloſe Rechtfertigung nach ſo¬
viel öffentlicher Schande ſchien ihm gar nichts Rechtes.
„Jetzt, 's iſcht doch merkwürdig, wo des Geld
bliebe iſcht,“ ſagte er vor ſich hin.
Monika lachte auf, er wußte nicht warum.
„Moni, das Geld?“ ſtotterte er angſtvoll, wie von
einem furchtbaren Gedanken durchzuckt, „warum
lachſcht au, Moni?“
„Ho,“ kicherte ſie, den Kopf von ſeiner Bruſt
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