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Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.

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Und während der Schmied sich, verdutzt über
den Angriff, besann, auf wen er zuerst losgehen solle,
richtete sich Monika auf und rief mit leidenschaftlicher
Betheuerung:

"Ich will hier nicht gesund vor Ihnen stehen,
der Blitz soll mich hier vor Ihren Augen erschlagen,
wenn das wahr ist! Ich will gleich todt hinfallen!
Gleich auf der Stelle!" Sie faltete die Hände und
betete in sinnloser Aufregung mit zuckenden Lippen:
"Ach, daß doch der Blitz herunterkäm' und die Wahr¬
heit an den Tag brächte! Ach, hilf mir doch, lieber
Gott!"

Die Köchin zupfte sie am Aermel: "Komm, mer
gehe heim, Monika, mer soge 's emol em gnädige
Herrn, 's ischt mer u'begreiflich."

Sie endigte mit einem Schrei, denn der Meister
hatte, unbekümmert um die letzten Worte, den Unter¬
offizier angestarrt und versetzte ihm nun plötzlich einen
tückischen Faustschlag unter die Nase. Im Augenblick
hatte Michel ihn gepackt und bearbeitete ihn mit dem
Seitengewehr, die Gesellen suchten ihn von hinten zu¬
rückzuzerren, einer schrie ihm ins Ohr: "'s ischt e
Mädeleshandschrift!" ein anderer höhnte: "Mein
Kompliment zu dem Schatz!" Er rang wie ein Be¬
sessener, wie ein Rasender mit allen Angreifern zu¬
gleich, plötzlich fühlte er seine Arme schlaff werden,
er riß die Lider auf, aber er sah nichts mehr, in

Und während der Schmied ſich, verdutzt über
den Angriff, beſann, auf wen er zuerſt losgehen ſolle,
richtete ſich Monika auf und rief mit leidenſchaftlicher
Betheuerung:

„Ich will hier nicht geſund vor Ihnen ſtehen,
der Blitz ſoll mich hier vor Ihren Augen erſchlagen,
wenn das wahr iſt! Ich will gleich todt hinfallen!
Gleich auf der Stelle!“ Sie faltete die Hände und
betete in ſinnloſer Aufregung mit zuckenden Lippen:
„Ach, daß doch der Blitz herunterkäm' und die Wahr¬
heit an den Tag brächte! Ach, hilf mir doch, lieber
Gott!“

Die Köchin zupfte ſie am Aermel: „Komm, mer
gehe heim, Monika, mer ſoge 's emol em gnädige
Herrn, 's iſcht mer u'begreiflich.“

Sie endigte mit einem Schrei, denn der Meiſter
hatte, unbekümmert um die letzten Worte, den Unter¬
offizier angeſtarrt und verſetzte ihm nun plötzlich einen
tückiſchen Fauſtſchlag unter die Naſe. Im Augenblick
hatte Michel ihn gepackt und bearbeitete ihn mit dem
Seitengewehr, die Geſellen ſuchten ihn von hinten zu¬
rückzuzerren, einer ſchrie ihm ins Ohr: „'s iſcht e
Mädeleshandſchrift!“ ein anderer höhnte: „Mein
Kompliment zu dem Schatz!“ Er rang wie ein Be¬
ſeſſener, wie ein Raſender mit allen Angreifern zu¬
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[170/0186] Und während der Schmied ſich, verdutzt über den Angriff, beſann, auf wen er zuerſt losgehen ſolle, richtete ſich Monika auf und rief mit leidenſchaftlicher Betheuerung: „Ich will hier nicht geſund vor Ihnen ſtehen, der Blitz ſoll mich hier vor Ihren Augen erſchlagen, wenn das wahr iſt! Ich will gleich todt hinfallen! Gleich auf der Stelle!“ Sie faltete die Hände und betete in ſinnloſer Aufregung mit zuckenden Lippen: „Ach, daß doch der Blitz herunterkäm' und die Wahr¬ heit an den Tag brächte! Ach, hilf mir doch, lieber Gott!“ Die Köchin zupfte ſie am Aermel: „Komm, mer gehe heim, Monika, mer ſoge 's emol em gnädige Herrn, 's iſcht mer u'begreiflich.“ Sie endigte mit einem Schrei, denn der Meiſter hatte, unbekümmert um die letzten Worte, den Unter¬ offizier angeſtarrt und verſetzte ihm nun plötzlich einen tückiſchen Fauſtſchlag unter die Naſe. Im Augenblick hatte Michel ihn gepackt und bearbeitete ihn mit dem Seitengewehr, die Geſellen ſuchten ihn von hinten zu¬ rückzuzerren, einer ſchrie ihm ins Ohr: „'s iſcht e Mädeleshandſchrift!“ ein anderer höhnte: „Mein Kompliment zu dem Schatz!“ Er rang wie ein Be¬ ſeſſener, wie ein Raſender mit allen Angreifern zu¬ gleich, plötzlich fühlte er ſeine Arme ſchlaff werden, er riß die Lider auf, aber er ſah nichts mehr, in

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Zitationshilfe: Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frapan_bittersuess_1891/186>, abgerufen am 22.11.2024.