wolle, besann sich aber, trat an den Bildhauer heran und sagte, ihm die Hand auf die Schulter legend:
"Wollen wir nicht die Wirthsleute fragen?"
Das Gesicht, das ihn ansah, erschreckte ihn: "Sie ist fort," sagte er mit Verzweiflung in Ton und Blicken.
Der Doktor stand rathlos. "Sie sagen das so bestimmt -- wollen wir denn nicht die Wirthin fra¬ gen?" -- Er zog die Uhr. "Dazu sehe ich mit Be¬ dauern, daß meine Zeit abgelaufen ist! Was machen wir denn jetzt? Sie müssen doch mit herunter¬ kommen?"
Alfred reichte ihm mit abgewendetem Gesicht eine kalte bebende Hand.
"Ich danke Ihnen, bitte, gehen Sie fort."
"Verrücktes Weibervolk!" brummte der Doktor im Abgehen.
Dann war der Verlassene allein; das Kind stand draußen auf dem Flur und hörte seine Seufzer und erstickten Ausrufe.
Er mochte lange so mit seinem Schmerz gerun¬ gen haben, da kamen Schritte auf die Thür zu. Er raffte sich zusammen und floh wie ein Verfolgter hin¬ aus, die Treppe hinab und über die Straße in seine Wohnung. Als er eintreten wollte, sah er, daß ihm die Kleine nachgelaufen war. Er sah sie von der Seite an, dann ließ er sie mit hereinschlüpfen wie
wolle, beſann ſich aber, trat an den Bildhauer heran und ſagte, ihm die Hand auf die Schulter legend:
„Wollen wir nicht die Wirthsleute fragen?“
Das Geſicht, das ihn anſah, erſchreckte ihn: „Sie iſt fort,“ ſagte er mit Verzweiflung in Ton und Blicken.
Der Doktor ſtand rathlos. „Sie ſagen das ſo beſtimmt — wollen wir denn nicht die Wirthin fra¬ gen?“ — Er zog die Uhr. „Dazu ſehe ich mit Be¬ dauern, daß meine Zeit abgelaufen iſt! Was machen wir denn jetzt? Sie müſſen doch mit herunter¬ kommen?“
Alfred reichte ihm mit abgewendetem Geſicht eine kalte bebende Hand.
„Ich danke Ihnen, bitte, gehen Sie fort.“
„Verrücktes Weibervolk!“ brummte der Doktor im Abgehen.
Dann war der Verlaſſene allein; das Kind ſtand draußen auf dem Flur und hörte ſeine Seufzer und erſtickten Ausrufe.
Er mochte lange ſo mit ſeinem Schmerz gerun¬ gen haben, da kamen Schritte auf die Thür zu. Er raffte ſich zuſammen und floh wie ein Verfolgter hin¬ aus, die Treppe hinab und über die Straße in ſeine Wohnung. Als er eintreten wollte, ſah er, daß ihm die Kleine nachgelaufen war. Er ſah ſie von der Seite an, dann ließ er ſie mit hereinſchlüpfen wie
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wolle, beſann ſich aber, trat an den Bildhauer heran
und ſagte, ihm die Hand auf die Schulter legend:
„Wollen wir nicht die Wirthsleute fragen?“
Das Geſicht, das ihn anſah, erſchreckte ihn:
„Sie iſt fort,“ ſagte er mit Verzweiflung in Ton
und Blicken.
Der Doktor ſtand rathlos. „Sie ſagen das ſo
beſtimmt — wollen wir denn nicht die Wirthin fra¬
gen?“ — Er zog die Uhr. „Dazu ſehe ich mit Be¬
dauern, daß meine Zeit abgelaufen iſt! Was machen
wir denn jetzt? Sie müſſen doch mit herunter¬
kommen?“
Alfred reichte ihm mit abgewendetem Geſicht eine
kalte bebende Hand.
„Ich danke Ihnen, bitte, gehen Sie fort.“
„Verrücktes Weibervolk!“ brummte der Doktor
im Abgehen.
Dann war der Verlaſſene allein; das Kind ſtand
draußen auf dem Flur und hörte ſeine Seufzer und
erſtickten Ausrufe.
Er mochte lange ſo mit ſeinem Schmerz gerun¬
gen haben, da kamen Schritte auf die Thür zu. Er
raffte ſich zuſammen und floh wie ein Verfolgter hin¬
aus, die Treppe hinab und über die Straße in ſeine
Wohnung. Als er eintreten wollte, ſah er, daß ihm
die Kleine nachgelaufen war. Er ſah ſie von der
Seite an, dann ließ er ſie mit hereinſchlüpfen wie
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Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frapan_bittersuess_1891/149>, abgerufen am 15.08.2024.
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