François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 2. Berlin, 1871.mein liebes Kind mit militairischen Evolutionen und ""Sie versichern mich, hochgeehrter Freund, der mein liebes Kind mit militairiſchen Evolutionen und „„Sie verſichern mich, hochgeehrter Freund, der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0051" n="47"/> mein liebes Kind mit militairiſchen Evolutionen und<lb/> diplomatiſchen Schachzügen unterhalten? oder ſoll ich<lb/> ihm mit meiner ärztlichen Widerwart eine Gänſehaut<lb/> erregen! Und Liebesſchwüre, Liebesſeufzer etwa? Iſt<lb/> es nicht der Superlativ aller Albernheit, das Heim¬<lb/> lichſte, Unſagbarſte der Menſchenbruſt in einen Ge¬<lb/> meinplatz umgeſetzt, Schwarz auf Weiß durch die<lb/> Welt zu jagen? Wie eingeſchnürt ſind die Kritzel¬<lb/> füßchen meiner kleinen Dorothee! Wie kann ich die<lb/> Stunden zählen, in denen ſie an ihrer Feder gekaut<lb/> hat! Wo ſind ihre Blumen und Vögel, ihr kindliches<lb/> Tändelwerk? Wo iſt eine Spur von dem, was in ihr<lb/> und um ſie wirklich lebt und webt? Da lobe ich mir<lb/> das Täſchchen und Beutelchen, die ſie geſtrickt. Sie<lb/> ſind mir ſtündlich zu Dienſt und ſehe ich ſie, ſo ſehe<lb/> ich auch die flinken Fingerchen in ihrem Bereich. Das<lb/> ſind Thaten, weibliche Liebesthaten, mein Herr Ma¬<lb/> jor, und da ich ſie nicht mit ſolchen aus meiner<lb/> Praxis erwidern kann, thue ich wohl, mich meiner<lb/> zärtlichen Treue nicht zu rühmen.</p><lb/> <p>„„Sie verſichern mich, hochgeehrter Freund, der<lb/> ſtillen Geduld des herrlichen Kindes, und ich kann<lb/> Ihnen nicht ausſprechen, wie es mich beglückt, mein<lb/> ſchülerhaftes Experiment alſo gerechtfertigt zu ſehen,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [47/0051]
mein liebes Kind mit militairiſchen Evolutionen und
diplomatiſchen Schachzügen unterhalten? oder ſoll ich
ihm mit meiner ärztlichen Widerwart eine Gänſehaut
erregen! Und Liebesſchwüre, Liebesſeufzer etwa? Iſt
es nicht der Superlativ aller Albernheit, das Heim¬
lichſte, Unſagbarſte der Menſchenbruſt in einen Ge¬
meinplatz umgeſetzt, Schwarz auf Weiß durch die
Welt zu jagen? Wie eingeſchnürt ſind die Kritzel¬
füßchen meiner kleinen Dorothee! Wie kann ich die
Stunden zählen, in denen ſie an ihrer Feder gekaut
hat! Wo ſind ihre Blumen und Vögel, ihr kindliches
Tändelwerk? Wo iſt eine Spur von dem, was in ihr
und um ſie wirklich lebt und webt? Da lobe ich mir
das Täſchchen und Beutelchen, die ſie geſtrickt. Sie
ſind mir ſtündlich zu Dienſt und ſehe ich ſie, ſo ſehe
ich auch die flinken Fingerchen in ihrem Bereich. Das
ſind Thaten, weibliche Liebesthaten, mein Herr Ma¬
jor, und da ich ſie nicht mit ſolchen aus meiner
Praxis erwidern kann, thue ich wohl, mich meiner
zärtlichen Treue nicht zu rühmen.
„„Sie verſichern mich, hochgeehrter Freund, der
ſtillen Geduld des herrlichen Kindes, und ich kann
Ihnen nicht ausſprechen, wie es mich beglückt, mein
ſchülerhaftes Experiment alſo gerechtfertigt zu ſehen,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |