mit ihm eine recognoscirende, weit überlegene feind¬ liche Jägerabtheilung attakirt. Nach hartnäckigem Kampfe war sie niedergehauen und gefangen worden. Dem Prinzen aber, der auch nicht einen Flüchtigen entkommen lassen wollte, stürzte während der Verfol¬ gung auf dem vom Regen durchweichten Boden das Pferd. Er trug eine Verstauchung davon, die sich bei mangelnder Pflege entzündete und ihn wochenlang in einer armseligen Bauernhütte festhielt.
"Wie er knirschte," so sagte der Correspondent, "wie er wetterte, zurückbleiben zu müssen, während die Armee die Ardennenfestungen in ihre Hand bekam -- nun Ihr könnt es Euch denken, Ihr kennt ihn ja! Wie er aber schäumte während des unbegreiflichen acht¬ tägigen Halts vor den schwachbesetzten Argonnenpässen -- nein, das könnt Ihr Euch nicht denken, trotzdem Ihr ihn kennt! Wäre das Commando doch in des Königs Hand! Gottlob jedoch, sein ritterlicher Sinn hat über die alte Schulweisheit gesiegt und unser leichtes Glück bei Croix aux bois und Grandpre, wo diese Freiheitshelden Reißaus nahmen wie die Hasen, wird auch unserem Serenissimus Cunctator eine Fackel aufgesteckt haben, welche den Weg nach Paris beleuchten soll. Die Armee ist in vollem
mit ihm eine recognoscirende, weit überlegene feind¬ liche Jägerabtheilung attakirt. Nach hartnäckigem Kampfe war ſie niedergehauen und gefangen worden. Dem Prinzen aber, der auch nicht einen Flüchtigen entkommen laſſen wollte, ſtürzte während der Verfol¬ gung auf dem vom Regen durchweichten Boden das Pferd. Er trug eine Verſtauchung davon, die ſich bei mangelnder Pflege entzündete und ihn wochenlang in einer armſeligen Bauernhütte feſthielt.
„Wie er knirſchte,“ ſo ſagte der Correſpondent, „wie er wetterte, zurückbleiben zu müſſen, während die Armee die Ardennenfeſtungen in ihre Hand bekam — nun Ihr könnt es Euch denken, Ihr kennt ihn ja! Wie er aber ſchäumte während des unbegreiflichen acht¬ tägigen Halts vor den ſchwachbeſetzten Argonnenpäſſen — nein, das könnt Ihr Euch nicht denken, trotzdem Ihr ihn kennt! Wäre das Commando doch in des Königs Hand! Gottlob jedoch, ſein ritterlicher Sinn hat über die alte Schulweisheit geſiegt und unſer leichtes Glück bei Croix aux bois und Grandpré, wo dieſe Freiheitshelden Reißaus nahmen wie die Haſen, wird auch unſerem Sereniſſimus Cunctator eine Fackel aufgeſteckt haben, welche den Weg nach Paris beleuchten ſoll. Die Armee iſt in vollem
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0010"n="6"/>
mit ihm eine recognoscirende, weit überlegene feind¬<lb/>
liche Jägerabtheilung attakirt. Nach hartnäckigem<lb/>
Kampfe war ſie niedergehauen und gefangen worden.<lb/>
Dem Prinzen aber, der auch nicht einen Flüchtigen<lb/>
entkommen laſſen wollte, ſtürzte während der Verfol¬<lb/>
gung auf dem vom Regen durchweichten Boden das<lb/>
Pferd. Er trug eine Verſtauchung davon, die ſich bei<lb/>
mangelnder Pflege entzündete und ihn wochenlang in<lb/>
einer armſeligen Bauernhütte feſthielt.</p><lb/><p>„Wie er knirſchte,“ſo ſagte der Correſpondent,<lb/>„wie er wetterte, zurückbleiben zu müſſen, während die<lb/>
Armee die Ardennenfeſtungen in ihre Hand bekam —<lb/>
nun Ihr könnt es Euch denken, Ihr kennt ihn ja!<lb/>
Wie er aber ſchäumte während des unbegreiflichen acht¬<lb/>
tägigen Halts vor den ſchwachbeſetzten Argonnenpäſſen<lb/>— nein, das könnt Ihr Euch nicht denken, trotzdem<lb/>
Ihr ihn kennt! Wäre das Commando doch in des<lb/>
Königs Hand! Gottlob jedoch, ſein ritterlicher Sinn<lb/>
hat über die alte Schulweisheit geſiegt und unſer<lb/>
leichtes Glück bei Croix aux bois und Grandpré,<lb/>
wo dieſe Freiheitshelden Reißaus nahmen wie die<lb/>
Haſen, wird auch unſerem Sereniſſimus Cunctator<lb/>
eine Fackel aufgeſteckt haben, welche den Weg nach<lb/>
Paris beleuchten ſoll. Die Armee iſt in vollem<lb/></p></div></body></text></TEI>
[6/0010]
mit ihm eine recognoscirende, weit überlegene feind¬
liche Jägerabtheilung attakirt. Nach hartnäckigem
Kampfe war ſie niedergehauen und gefangen worden.
Dem Prinzen aber, der auch nicht einen Flüchtigen
entkommen laſſen wollte, ſtürzte während der Verfol¬
gung auf dem vom Regen durchweichten Boden das
Pferd. Er trug eine Verſtauchung davon, die ſich bei
mangelnder Pflege entzündete und ihn wochenlang in
einer armſeligen Bauernhütte feſthielt.
„Wie er knirſchte,“ ſo ſagte der Correſpondent,
„wie er wetterte, zurückbleiben zu müſſen, während die
Armee die Ardennenfeſtungen in ihre Hand bekam —
nun Ihr könnt es Euch denken, Ihr kennt ihn ja!
Wie er aber ſchäumte während des unbegreiflichen acht¬
tägigen Halts vor den ſchwachbeſetzten Argonnenpäſſen
— nein, das könnt Ihr Euch nicht denken, trotzdem
Ihr ihn kennt! Wäre das Commando doch in des
Königs Hand! Gottlob jedoch, ſein ritterlicher Sinn
hat über die alte Schulweisheit geſiegt und unſer
leichtes Glück bei Croix aux bois und Grandpré,
wo dieſe Freiheitshelden Reißaus nahmen wie die
Haſen, wird auch unſerem Sereniſſimus Cunctator
eine Fackel aufgeſteckt haben, welche den Weg nach
Paris beleuchten ſoll. Die Armee iſt in vollem
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 2. Berlin, 1871, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francois_reckenburgerin02_1871/10>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.