François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.nämlichen Betrages. Soweit jedoch meine eigenen Der Vater stand während seines langen Fahnen¬ Dahingegen erfreuten wir uns mancher glanz¬ nämlichen Betrages. Soweit jedoch meine eigenen Der Vater ſtand während ſeines langen Fahnen¬ Dahingegen erfreuten wir uns mancher glanz¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0093" n="86"/> nämlichen Betrages. Soweit jedoch meine eigenen<lb/> Erinnerungen reichen, führte der Vater die Schwadron,<lb/> ein Poſten, der für Manchen ſeines Gleichen die<lb/> Revenüen eines Rittergutes abwarf und von juſt nicht<lb/> Ehrſüchtigen den Majorsepauletten vorgezogen ward.<lb/> Da der Rittmeiſter von Reckenburg aber ein Mann<lb/> war, der nicht mit Zopfbändern zu knauſern verſtand<lb/> und jeden Hufbeſchlag für eine Gewiſſensſache hielt,<lb/> ſo hütete ſich ſeine „Hausehre“ das wirthſchaftliche<lb/> Budget nach Maßſtab der Charge zu erhöhen. Bei<lb/> aller Verwaltungsweisheit brachte ſie ſich indeſſen wenig<lb/> auf einen grünen Zweig, wenn ſchon ein ruinirendes<lb/> Zelt- und Wandervogelleben das des Soldaten in<lb/> jenen kurfürſtlichen Zeiten <hi rendition="#g">nicht</hi> genannt werden kann.</p><lb/> <p>Der Vater ſtand während ſeines langen Fahnen¬<lb/> dienſtes bei dem nämlichen Regiment und mit dem¬<lb/> ſelben in der nämlichen Garniſon. Wir hatten in<lb/> unſerem Landſtädtchen heimiſch Wurzel geſchlagen und<lb/> achteten es als Gewinn für die häusliche Gemächlich¬<lb/> keit, daß ein Nebenzweig des Kurhauſes, der bisher<lb/> im Orte reſidirt hatte, ſeit Kurzem erloſchen war,<lb/> obligatoriſche Standespflichten nach obenhin unſeren<lb/> Tageslauf ſonach nicht regulirten.</p><lb/> <p>Dahingegen erfreuten wir uns mancher glanz¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [86/0093]
nämlichen Betrages. Soweit jedoch meine eigenen
Erinnerungen reichen, führte der Vater die Schwadron,
ein Poſten, der für Manchen ſeines Gleichen die
Revenüen eines Rittergutes abwarf und von juſt nicht
Ehrſüchtigen den Majorsepauletten vorgezogen ward.
Da der Rittmeiſter von Reckenburg aber ein Mann
war, der nicht mit Zopfbändern zu knauſern verſtand
und jeden Hufbeſchlag für eine Gewiſſensſache hielt,
ſo hütete ſich ſeine „Hausehre“ das wirthſchaftliche
Budget nach Maßſtab der Charge zu erhöhen. Bei
aller Verwaltungsweisheit brachte ſie ſich indeſſen wenig
auf einen grünen Zweig, wenn ſchon ein ruinirendes
Zelt- und Wandervogelleben das des Soldaten in
jenen kurfürſtlichen Zeiten nicht genannt werden kann.
Der Vater ſtand während ſeines langen Fahnen¬
dienſtes bei dem nämlichen Regiment und mit dem¬
ſelben in der nämlichen Garniſon. Wir hatten in
unſerem Landſtädtchen heimiſch Wurzel geſchlagen und
achteten es als Gewinn für die häusliche Gemächlich¬
keit, daß ein Nebenzweig des Kurhauſes, der bisher
im Orte reſidirt hatte, ſeit Kurzem erloſchen war,
obligatoriſche Standespflichten nach obenhin unſeren
Tageslauf ſonach nicht regulirten.
Dahingegen erfreuten wir uns mancher glanz¬
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Zitationshilfe: | François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francois_reckenburgerin01_1871/93>, abgerufen am 31.07.2024. |