François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.auf mich zu und drückte mir die Hand, als ob sie "Du bist nun fast ein Erwachsener, August," so "Es wird die Mutter von Fräulein Hardinen auf mich zu und drückte mir die Hand, als ob ſie „Du biſt nun faſt ein Erwachſener, Auguſt,“ ſo „Es wird die Mutter von Fräulein Hardinen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0028" n="21"/> auf mich zu und drückte mir die Hand, als ob ſie<lb/> ſagen wollte: — brav, Junge, bleibe bei dieſem<lb/> Satz! — Geſprochen aber hat ſie an dieſem Morgen<lb/> kein Sterbenswort, und ich habe auch nicht weiter<lb/> auf ſie Acht gegeben, ſondern unverwendet nach der<lb/> Hölle geſtarrt. Denn während meiner Rede war von<lb/> dorther ein Schrei gedrungen, der mir durch's Herz<lb/> ging wie ein Brand. Ich konnte aber nichts weiter<lb/> unterſcheiden als eine kleine, weiße, in ſich gekrümmte<lb/> Geſtalt, die ihren Kopf hinter einem Schnupftuche<lb/> verborgen hielt. Auch trat jetzt der Probſt von Un¬<lb/> gefähr zwiſchen mich und die Hölle, ſo daß ich nur<lb/> noch des guten Mannes ſchwarzen Rock und weiße Perrücke<lb/> erblickte, wenn ich hinter den Ofen zu lugen ſuchte.</p><lb/> <p>„Du biſt nun faſt ein Erwachſener, Auguſt,“ ſo<lb/> ſetzte der Probſt, zu mir gewendet, ſeine Anſprache<lb/> fort. „Kommende Oſtern wirſt Du confirmirt und<lb/> mußt Dich für einen Lebensberuf entſcheiden. Was<lb/> willſt Du werden, mein Sohn?“ — Soldat! — rief<lb/> ich ohne Beſinnen. Und wieder drang es, aber dies¬<lb/> mal wie ein Wimmern, aus der Hölle.“</p><lb/> <p>„Es wird die Mutter von Fräulein Hardinen<lb/> geweſen ſein,“ rief in athemloſer Spannung Frau<lb/> Liſette. Der Erzähler aber entgegnete:<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [21/0028]
auf mich zu und drückte mir die Hand, als ob ſie
ſagen wollte: — brav, Junge, bleibe bei dieſem
Satz! — Geſprochen aber hat ſie an dieſem Morgen
kein Sterbenswort, und ich habe auch nicht weiter
auf ſie Acht gegeben, ſondern unverwendet nach der
Hölle geſtarrt. Denn während meiner Rede war von
dorther ein Schrei gedrungen, der mir durch's Herz
ging wie ein Brand. Ich konnte aber nichts weiter
unterſcheiden als eine kleine, weiße, in ſich gekrümmte
Geſtalt, die ihren Kopf hinter einem Schnupftuche
verborgen hielt. Auch trat jetzt der Probſt von Un¬
gefähr zwiſchen mich und die Hölle, ſo daß ich nur
noch des guten Mannes ſchwarzen Rock und weiße Perrücke
erblickte, wenn ich hinter den Ofen zu lugen ſuchte.
„Du biſt nun faſt ein Erwachſener, Auguſt,“ ſo
ſetzte der Probſt, zu mir gewendet, ſeine Anſprache
fort. „Kommende Oſtern wirſt Du confirmirt und
mußt Dich für einen Lebensberuf entſcheiden. Was
willſt Du werden, mein Sohn?“ — Soldat! — rief
ich ohne Beſinnen. Und wieder drang es, aber dies¬
mal wie ein Wimmern, aus der Hölle.“
„Es wird die Mutter von Fräulein Hardinen
geweſen ſein,“ rief in athemloſer Spannung Frau
Liſette. Der Erzähler aber entgegnete:
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