François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.bet Gott und Caesar," die Pflichten gegen Altar und Dem einsamen, harthörigen alten Herrn war Unsere solide Bürgerschaft dahingegen, wie ferne bet Gott und Caeſar,“ die Pflichten gegen Altar und Dem einſamen, harthörigen alten Herrn war Unſere ſolide Bürgerſchaft dahingegen, wie ferne <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0259" n="252"/> bet Gott und Caeſar,“ die Pflichten gegen Altar und<lb/> Thron, die der Fügſamkeit gegen die geheiligte Ord¬<lb/> nung der Stände und das Schauerbild ſündiger Frei-<lb/> und Gleichmacherei ſeiner Gemeinde kräftiglich zu Ge¬<lb/> müthe führte.</p><lb/> <p>Dem einſamen, harthörigen alten Herrn war<lb/> ohne Zweifel kein Wort über die große locale Tages¬<lb/> frage zu Ohren gekommen. Er hatte ſeine Predigt<lb/> ſchon Anfangs der Woche ausgearbeitet, im lodern¬<lb/> den Zorn über die Rebellen in Paris, welche den<lb/> frommen, unglückſeligen König zur Kriegserklärung<lb/> gegen das verwandte Oeſterreich, ſeinen einzigen Hoff¬<lb/> nungsanker gezwungen hatten. Wenn das wohlſtu¬<lb/> dirte Redeſtück durch augenblickliche Eingebung eine<lb/> perſönliche Schärfung erhielt, ſo konnte höchſtens der<lb/> junge Fürſtenſohn dafür verantwortlich gemacht wer¬<lb/> den, deſſen Herz zu ergötzen es beſtimmt geweſen war,<lb/> und der in ſolch gottloſer Zeit ſich ſchnöde der Pflicht<lb/> gegen des Himmels Heiligthum entzog. Des beſchei¬<lb/> denen Beichtkindes zu ſeinen Füßen gedachte der feu¬<lb/> rige Redner in dieſer Stunde nicht, vorher und nach¬<lb/> her aber mit väterlicher Liebe.</p><lb/> <p>Unſere ſolide Bürgerſchaft dahingegen, wie ferne<lb/> lag es ihr, einen Rückſchlag von Dumouriez's Ulti¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [252/0259]
bet Gott und Caeſar,“ die Pflichten gegen Altar und
Thron, die der Fügſamkeit gegen die geheiligte Ord¬
nung der Stände und das Schauerbild ſündiger Frei-
und Gleichmacherei ſeiner Gemeinde kräftiglich zu Ge¬
müthe führte.
Dem einſamen, harthörigen alten Herrn war
ohne Zweifel kein Wort über die große locale Tages¬
frage zu Ohren gekommen. Er hatte ſeine Predigt
ſchon Anfangs der Woche ausgearbeitet, im lodern¬
den Zorn über die Rebellen in Paris, welche den
frommen, unglückſeligen König zur Kriegserklärung
gegen das verwandte Oeſterreich, ſeinen einzigen Hoff¬
nungsanker gezwungen hatten. Wenn das wohlſtu¬
dirte Redeſtück durch augenblickliche Eingebung eine
perſönliche Schärfung erhielt, ſo konnte höchſtens der
junge Fürſtenſohn dafür verantwortlich gemacht wer¬
den, deſſen Herz zu ergötzen es beſtimmt geweſen war,
und der in ſolch gottloſer Zeit ſich ſchnöde der Pflicht
gegen des Himmels Heiligthum entzog. Des beſchei¬
denen Beichtkindes zu ſeinen Füßen gedachte der feu¬
rige Redner in dieſer Stunde nicht, vorher und nach¬
her aber mit väterlicher Liebe.
Unſere ſolide Bürgerſchaft dahingegen, wie ferne
lag es ihr, einen Rückſchlag von Dumouriez's Ulti¬
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