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François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.

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mal wird eine frohe Stunde auch für unsere arme,
brave Dine gekommen sein."

"Wir werden uns nun unverzüglich mit Deiner
Toilette zu beschäftigen haben," hob die Mutter an,
wurde aber durch die Meldung eines Damenbesuchs
in der hochwichtigen Pickenickangelegenheit unter¬
brochen. Ich war noch im Reisekleid und durfte mich
in mein Zimmer zurückziehen.

Sollte ich denn über den verwünschten Prinzen
nimmermehr zur Ruhe kommen? Kaum ist das Traum¬
bild verscheucht, steht er leibhaftig vor mir aufgepflanzt.
Hatte die Gräfin um diese Begegnung gewußt, ihre
Pläne darauf gegründet? War es ein Glücksfall von
denen, welche die Seherin der Familie in Karten und
Kaffeesatz vorausgeschaut? Waren die Reckenburg'schen
Bedingungen wohl schon dem armen, bedrängten, jungen
Herrn insinuirt?

Nun auch mit einem leibhaftigen Störenfried läßt
sich fertig werden und schneller häufig als mit einem
Hirngespinnst, wenn nur das Rüstzeug des Stolzes
scharf geschliffen ist. Ich war mit dem meinigen fertig,
ehe noch unten die große Conferenz abgelaufen war.

Ein leichter Schritt auf der Treppe brachte mich
vollends in das natürliche Geleis zurück. Es war

mal wird eine frohe Stunde auch für unſere arme,
brave Dine gekommen ſein.“

„Wir werden uns nun unverzüglich mit Deiner
Toilette zu beſchäftigen haben,“ hob die Mutter an,
wurde aber durch die Meldung eines Damenbeſuchs
in der hochwichtigen Pickenickangelegenheit unter¬
brochen. Ich war noch im Reiſekleid und durfte mich
in mein Zimmer zurückziehen.

Sollte ich denn über den verwünſchten Prinzen
nimmermehr zur Ruhe kommen? Kaum iſt das Traum¬
bild verſcheucht, ſteht er leibhaftig vor mir aufgepflanzt.
Hatte die Gräfin um dieſe Begegnung gewußt, ihre
Pläne darauf gegründet? War es ein Glücksfall von
denen, welche die Seherin der Familie in Karten und
Kaffeeſatz vorausgeſchaut? Waren die Reckenburg'ſchen
Bedingungen wohl ſchon dem armen, bedrängten, jungen
Herrn inſinuirt?

Nun auch mit einem leibhaftigen Störenfried läßt
ſich fertig werden und ſchneller häufig als mit einem
Hirngeſpinnſt, wenn nur das Rüſtzeug des Stolzes
ſcharf geſchliffen iſt. Ich war mit dem meinigen fertig,
ehe noch unten die große Conferenz abgelaufen war.

Ein leichter Schritt auf der Treppe brachte mich
vollends in das natürliche Geleis zurück. Es war

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[220/0227] mal wird eine frohe Stunde auch für unſere arme, brave Dine gekommen ſein.“ „Wir werden uns nun unverzüglich mit Deiner Toilette zu beſchäftigen haben,“ hob die Mutter an, wurde aber durch die Meldung eines Damenbeſuchs in der hochwichtigen Pickenickangelegenheit unter¬ brochen. Ich war noch im Reiſekleid und durfte mich in mein Zimmer zurückziehen. Sollte ich denn über den verwünſchten Prinzen nimmermehr zur Ruhe kommen? Kaum iſt das Traum¬ bild verſcheucht, ſteht er leibhaftig vor mir aufgepflanzt. Hatte die Gräfin um dieſe Begegnung gewußt, ihre Pläne darauf gegründet? War es ein Glücksfall von denen, welche die Seherin der Familie in Karten und Kaffeeſatz vorausgeſchaut? Waren die Reckenburg'ſchen Bedingungen wohl ſchon dem armen, bedrängten, jungen Herrn inſinuirt? Nun auch mit einem leibhaftigen Störenfried läßt ſich fertig werden und ſchneller häufig als mit einem Hirngeſpinnſt, wenn nur das Rüſtzeug des Stolzes ſcharf geſchliffen iſt. Ich war mit dem meinigen fertig, ehe noch unten die große Conferenz abgelaufen war. Ein leichter Schritt auf der Treppe brachte mich vollends in das natürliche Geleis zurück. Es war

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Zitationshilfe: François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francois_reckenburgerin01_1871/227>, abgerufen am 22.11.2024.