François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.kann immer nicht wissen -- -- und von etwas muß Ein trockner Text für den Liebhaber der Lager¬ "Wie gesagt: wenn, wo, von wem ich geboren kann immer nicht wiſſen — — und von etwas muß Ein trockner Text für den Liebhaber der Lager¬ „Wie geſagt: wenn, wo, von wem ich geboren <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0018" n="11"/> kann immer nicht wiſſen — — und von <hi rendition="#g">etwas</hi> muß<lb/> doch einmal geplaudert ſein, gelt?“</p><lb/> <p>Ein trockner Text für den Liebhaber der Lager¬<lb/> geſchichten, trotz Pfeife und Flaſche, die ihn mundrecht<lb/> machen ſollten. Indeſſen er hatte gehört, daß man<lb/> einem Weibe im Kindbett zu Willen reden müſſe, und<lb/> er war im Grunde ein gutmüthiger Geſell. So legte<lb/> er denn Hand über's Herz, und während die Frau<lb/> ihre Ziegenfellchen wieder aufnahm, erzählte er, paf¬<lb/> fend den engen Raum auf- und niederſchreitend, — mit<lb/> Auslaſſung etwelcher Kraftausdrücke, die wir einer zar¬<lb/> ten Leſerin erſparen, — wörtlich wie folgt:</p><lb/> <p>„Wie geſagt: wenn, wo, von wem ich geboren<lb/> worden, weiß ich nicht. So weit ich zurückzuſchauen<lb/> vermag, ſehe ich eine alte Frau, die ich „Muhme“<lb/> nannte und die mich keine Noth leiden ließ. In einer<lb/> Stadt oder in einem Dorfe war es nicht, denn ich<lb/> habe keine Häuſer weiter bemerkt, mit Ausnahme des<lb/> kleinen, darin die Muhme wohnte. Spielkameraden<lb/> hatte ich auch nicht, abgerechnet die Karnickel und Eich¬<lb/> katzen im Walde, der hinter dem Hauſe lag. Mit<lb/> denen aber bin ich um die Wette gehetzt und geklet¬<lb/> tert den lieben langen Tag. Und das war mir recht.<lb/> Die Muhme würde ich vielleicht wiedererkennen, viel¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0018]
kann immer nicht wiſſen — — und von etwas muß
doch einmal geplaudert ſein, gelt?“
Ein trockner Text für den Liebhaber der Lager¬
geſchichten, trotz Pfeife und Flaſche, die ihn mundrecht
machen ſollten. Indeſſen er hatte gehört, daß man
einem Weibe im Kindbett zu Willen reden müſſe, und
er war im Grunde ein gutmüthiger Geſell. So legte
er denn Hand über's Herz, und während die Frau
ihre Ziegenfellchen wieder aufnahm, erzählte er, paf¬
fend den engen Raum auf- und niederſchreitend, — mit
Auslaſſung etwelcher Kraftausdrücke, die wir einer zar¬
ten Leſerin erſparen, — wörtlich wie folgt:
„Wie geſagt: wenn, wo, von wem ich geboren
worden, weiß ich nicht. So weit ich zurückzuſchauen
vermag, ſehe ich eine alte Frau, die ich „Muhme“
nannte und die mich keine Noth leiden ließ. In einer
Stadt oder in einem Dorfe war es nicht, denn ich
habe keine Häuſer weiter bemerkt, mit Ausnahme des
kleinen, darin die Muhme wohnte. Spielkameraden
hatte ich auch nicht, abgerechnet die Karnickel und Eich¬
katzen im Walde, der hinter dem Hauſe lag. Mit
denen aber bin ich um die Wette gehetzt und geklet¬
tert den lieben langen Tag. Und das war mir recht.
Die Muhme würde ich vielleicht wiedererkennen, viel¬
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