François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.schmitzten Sclaven die träge Sultanslaune seines soge¬ War nun der Abstich schon empfindlich während In dieser Verlegenheit gedachte man der alten, ſchmitzten Sclaven die träge Sultanslaune ſeines ſoge¬ War nun der Abſtich ſchon empfindlich während In dieſer Verlegenheit gedachte man der alten, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0172" n="165"/> ſchmitzten Sclaven die träge Sultanslaune ſeines ſoge¬<lb/> nannten Herrn bis an den Rand des Abgrunds gängelte.</p><lb/> <p>War nun der Abſtich ſchon empfindlich während<lb/> der reſidenzlichen Winterzeit, um wie viel mehr, wenn<lb/> der Sommer kam mit ſeinen ländlichen Feſten, der<lb/> Herbſt mit der einzigen königlichen Paſſion, der Jagd.<lb/> Da verging wohl kein Jahr, daß nicht der ſchöpferiſche<lb/> Miniſter in einem eigenen neuen, aus dem Boden ge¬<lb/> ſtampften Prachtbau ſeinem Herrn ein Feenſpiel oder<lb/> eine Sauhetze bereitet hätte. Der Parvenü zählte<lb/> ſeine Luſtſchlöſſer und Jagdgebiete nach Dutzenden;<lb/> der Prinz von Geblüt erfreute ſich keiner Handbreit<lb/> eigenen Landes und auch das Vermögen ſeiner Ge¬<lb/> mahlin war nicht in Grundbeſitz angelegt.</p><lb/> <p>In dieſer Verlegenheit gedachte man der alten,<lb/> verwüſteten Reckenburg und da romantiſche Natur¬<lb/> ſchönheit ſo wenig wie fruchtbringende Bodencultur in<lb/> der Berechnung lag, fand man die erwünſchteſte Ge¬<lb/> legenheit: in der Nähe eines ſchiffbaren Stromes ein<lb/> Waldrevier mit einem Wildbeſtand, deſſen die ver¬<lb/> zweifelnden Bauern trotz gewaltſamſter Selbſthülfe auf<lb/> ihren kargen Feldſtücken ſich nicht erwehren konnten.<lb/> Man feierte <hi rendition="#aq">a priori</hi> im Geiſte die Gondelfahrten,<lb/> Hetz- und Treibjagden, die auf dieſem älteſten Recken¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [165/0172]
ſchmitzten Sclaven die träge Sultanslaune ſeines ſoge¬
nannten Herrn bis an den Rand des Abgrunds gängelte.
War nun der Abſtich ſchon empfindlich während
der reſidenzlichen Winterzeit, um wie viel mehr, wenn
der Sommer kam mit ſeinen ländlichen Feſten, der
Herbſt mit der einzigen königlichen Paſſion, der Jagd.
Da verging wohl kein Jahr, daß nicht der ſchöpferiſche
Miniſter in einem eigenen neuen, aus dem Boden ge¬
ſtampften Prachtbau ſeinem Herrn ein Feenſpiel oder
eine Sauhetze bereitet hätte. Der Parvenü zählte
ſeine Luſtſchlöſſer und Jagdgebiete nach Dutzenden;
der Prinz von Geblüt erfreute ſich keiner Handbreit
eigenen Landes und auch das Vermögen ſeiner Ge¬
mahlin war nicht in Grundbeſitz angelegt.
In dieſer Verlegenheit gedachte man der alten,
verwüſteten Reckenburg und da romantiſche Natur¬
ſchönheit ſo wenig wie fruchtbringende Bodencultur in
der Berechnung lag, fand man die erwünſchteſte Ge¬
legenheit: in der Nähe eines ſchiffbaren Stromes ein
Waldrevier mit einem Wildbeſtand, deſſen die ver¬
zweifelnden Bauern trotz gewaltſamſter Selbſthülfe auf
ihren kargen Feldſtücken ſich nicht erwehren konnten.
Man feierte a priori im Geiſte die Gondelfahrten,
Hetz- und Treibjagden, die auf dieſem älteſten Recken¬
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