Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.Kriegsheers in Erfahrung gebracht: ruckte er weiter/ und lagerte sich bey Coy congykos. Unterdessen zeucht Ferdinandus selbst zu Buda (oder Ofen) ein/ als rechtmässiger König/ und lässt offentlich verkündigen/ daß jedermann/ bey Straffe beleidigter Majestät/ den Johannes fahren lassen/ und sich bey ihm einfinden solle. Unlang hernach/ ward er auch/ zu Stuhl-Weissenburg/ feyerlich / gekrönt/ von eben demselbigen Erz-Bischoff/ der vorhin den Johannes gekrönt hatte. Hiernechst gingen die Völker Ferdinandi dem Johannes nach/ gen Tokay. Da es zum Streich gerieth/ und die Johannitische Armee aufs Haupt geschlagen ward. Stücke/ Fahnen/ und Rüst-Wägen/ blieben im Lauff. Dieser Verlust/ und dann die vom Palatin versprochene Commendanten-Stelle zu Raab/ brachten den Wakitsch/ einen von den beyden fürnehmsten Feld-Obersten Johannis/ auf Ferdinandi Seiten. Der andre Feld-Hauptmann/ Bodo hielt fest am Johannes/ brachte hurtig ein frisches Kriegsheer auf die Beine/ und setzte sich damit / zwischen Caschau und Tockay/ bey dem Städtlein Zina. Die Generalität Königs Johannis setzte/ unter dem Ob-Gebiet deß Cazianers/ gleichfalls ihren Marsch dahin/ und präsentirte sich in voller Schlacht-Ordnung. Jener/ als ein sehr kühner und beherzter Kriegsmann/ ließ ihms gefallen/ und sich abermal ein zum Treffen; aber zu seinem Unglück: wie scharff er auch/ samt den Seinigen/ fochte; wurden sie doch endlich darnidergelegt/ und der grösseste Hauffe entweder auf der Wahlstatt/ oder in der Flucht / erwürgt. Er selbst blieb/ von allen den Seinigen/ entblöst/ allein hinterstellig / beschuldigte sein Glück/ und wolte sich zu tode fechten; wehrete sich auch nicht anders / als ein umringtes wütendes Thier. Jedoch ward man seiner endlich mächtig; und alles Geschützwerk/ samt den Fahnen/ und allem Plunder/ dem Siegs-Glück heimfällig. Man brachte ihn nach der Neustadt in Oesterreich/ in ein grosses gewölbtes Gemach/ so mit eisernen Gittern verwahrt war/ darein man führnehme Gefangene zu setzen pflag. Nachdem er allda/ viel Jahre lang/ gesessen/ und man ihm die Loslassung verhieß/ so er dem Könige Ferdinand dienen/ und wider den Johannes fechten/ oder/ aufs wenigste/ nur neutral bleiben/ und still sitzen wolte: begehrte er doch durchaus nicht drein zu willigen; sondern lieber/ im Gefängnis/ zu sterben/ als/ nach Verlassung Johannis / unrühmlich (wie er sagte) zu leben: und also hat er/ um ein langwährendes Ruhm-Gedächtniß seiner vermeinten Treu zu erwerben/ seinen Geist auch/ in selbigem Gefängnis / aufgegeben. Königs Ferdinandi Völker nahmen/ nach dieser zweyten Victori/ Tockay weg/ wie auch Hatwan/ samt andren Städten und Schlössern mehr. Damit aber der Türk dem Uberwinder keine Hinderniß machen mögte; schrieb Ferdinandus an ihn/ suchte Freundschafft/ und versprach ihm ein Stuck Geldes. Solches Schreiben aber fing Johannes auf; und sandte hierauf den Siebenbürgischen Palatinum zum Solimanno/ der diesem von seinem Unglück/ und was er / und Ferdinandus/ für Zusprüche zum Reich hätten/ Nachricht geben solte. Er fing Kriegsheers in Erfahrung gebracht: ruckte er weiter/ und lagerte sich bey Coy congykos. Unterdessen zeucht Ferdinandus selbst zu Buda (oder Ofen) ein/ als rechtmässiger König/ und lässt offentlich verkündigen/ daß jedermann/ bey Straffe beleidigter Majestät/ den Johannes fahren lassen/ und sich bey ihm einfinden solle. Unlang hernach/ ward er auch/ zu Stuhl-Weissenburg/ feyerlich / gekrönt/ von eben demselbigen Erz-Bischoff/ der vorhin den Johannes gekrönt hatte. Hiernechst gingen die Völker Ferdinandi dem Johannes nach/ gen Tokay. Da es zum Streich gerieth/ und die Johannitische Armee aufs Haupt geschlagen ward. Stücke/ Fahnen/ und Rüst-Wägen/ blieben im Lauff. Dieser Verlust/ und dann die vom Palatin versprochene Commendanten-Stelle zu Raab/ brachten den Wakitsch/ einen von den beyden fürnehmsten Feld-Obersten Johannis/ auf Ferdinandi Seiten. Der andre Feld-Hauptmann/ Bodo hielt fest am Johannes/ brachte hurtig ein frisches Kriegsheer auf die Beine/ und setzte sich damit / zwischen Caschau und Tockay/ bey dem Städtlein Zina. Die Generalität Königs Johannis setzte/ unter dem Ob-Gebiet deß Cazianers/ gleichfalls ihren Marsch dahin/ und präsentirte sich in voller Schlacht-Ordnung. Jener/ als ein sehr kühner und beherzter Kriegsmann/ ließ ihms gefallen/ und sich abermal ein zum Treffen; aber zu seinem Unglück: wie scharff er auch/ samt den Seinigen/ fochte; wurden sie doch endlich darnidergelegt/ und der grösseste Hauffe entweder auf der Wahlstatt/ oder in der Flucht / erwürgt. Er selbst blieb/ von allen den Seinigen/ entblöst/ allein hinterstellig / beschuldigte sein Glück/ und wolte sich zu tode fechten; wehrete sich auch nicht anders / als ein umringtes wütendes Thier. Jedoch ward man seiner endlich mächtig; und alles Geschützwerk/ samt den Fahnen/ und allem Plunder/ dem Siegs-Glück heimfällig. Man brachte ihn nach der Neustadt in Oesterreich/ in ein grosses gewölbtes Gemach/ so mit eisernen Gittern verwahrt war/ darein man führnehme Gefangene zu setzen pflag. Nachdem er allda/ viel Jahre lang/ gesessen/ und man ihm die Loslassung verhieß/ so er dem Könige Ferdinand dienen/ und wider den Johannes fechten/ oder/ aufs wenigste/ nur neutral bleiben/ und still sitzen wolte: begehrte er doch durchaus nicht drein zu willigen; sondern lieber/ im Gefängnis/ zu sterben/ als/ nach Verlassung Johannis / unrühmlich (wie er sagte) zu leben: und also hat er/ um ein langwährendes Ruhm-Gedächtniß seiner vermeinten Treu zu erwerben/ seinen Geist auch/ in selbigem Gefängnis / aufgegeben. Königs Ferdinandi Völker nahmen/ nach dieser zweyten Victori/ Tockay weg/ wie auch Hatwan/ samt andren Städten und Schlössern mehr. Damit aber der Türk dem Uberwinder keine Hinderniß machen mögte; schrieb Ferdinandus an ihn/ suchte Freundschafft/ und versprach ihm ein Stuck Geldes. Solches Schreiben aber fing Johannes auf; und sandte hierauf den Siebenbürgischen Palatinum zum Solimanno/ der diesem von seinem Unglück/ und was er / und Ferdinandus/ für Zusprüche zum Reich hätten/ Nachricht geben solte. Er fing <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0087" n="79"/> Kriegsheers in Erfahrung gebracht: ruckte er weiter/ und lagerte sich bey Coy congykos. Unterdessen zeucht Ferdinandus selbst zu Buda (oder Ofen) ein/ als rechtmässiger König/ und lässt offentlich verkündigen/ daß jedermann/ bey Straffe beleidigter Majestät/ den Johannes fahren lassen/ und sich bey ihm einfinden solle. Unlang hernach/ ward er auch/ zu Stuhl-Weissenburg/ feyerlich / gekrönt/ von eben demselbigen Erz-Bischoff/ der vorhin den Johannes gekrönt hatte.</p> <p>Hiernechst gingen die Völker Ferdinandi dem Johannes nach/ gen Tokay. Da es zum Streich gerieth/ und die Johannitische Armee aufs Haupt geschlagen ward. Stücke/ Fahnen/ und Rüst-Wägen/ blieben im Lauff. Dieser Verlust/ und dann die vom Palatin versprochene Commendanten-Stelle zu Raab/ brachten den Wakitsch/ einen von den beyden fürnehmsten Feld-Obersten Johannis/ auf Ferdinandi Seiten. Der andre Feld-Hauptmann/ Bodo hielt fest am Johannes/ brachte hurtig ein frisches Kriegsheer auf die Beine/ und setzte sich damit / zwischen Caschau und Tockay/ bey dem Städtlein Zina. Die Generalität Königs Johannis setzte/ unter dem Ob-Gebiet deß Cazianers/ gleichfalls ihren Marsch dahin/ und präsentirte sich in voller Schlacht-Ordnung. Jener/ als ein sehr kühner und beherzter Kriegsmann/ ließ ihms gefallen/ und sich abermal ein zum Treffen; aber zu seinem Unglück: wie scharff er auch/ samt den Seinigen/ fochte; wurden sie doch endlich darnidergelegt/ und der grösseste Hauffe entweder auf der Wahlstatt/ oder in der Flucht / erwürgt. Er selbst blieb/ von allen den Seinigen/ entblöst/ allein hinterstellig / beschuldigte sein Glück/ und wolte sich zu tode fechten; wehrete sich auch nicht anders / als ein umringtes wütendes Thier. Jedoch ward man seiner endlich mächtig; und alles Geschützwerk/ samt den Fahnen/ und allem Plunder/ dem Siegs-Glück heimfällig.</p> <p>Man brachte ihn nach der Neustadt in Oesterreich/ in ein grosses gewölbtes Gemach/ so mit eisernen Gittern verwahrt war/ darein man führnehme Gefangene zu setzen pflag. Nachdem er allda/ viel Jahre lang/ gesessen/ und man ihm die Loslassung verhieß/ so er dem Könige Ferdinand dienen/ und wider den Johannes fechten/ oder/ aufs wenigste/ nur neutral bleiben/ und still sitzen wolte: begehrte er doch durchaus nicht drein zu willigen; sondern lieber/ im Gefängnis/ zu sterben/ als/ nach Verlassung Johannis / unrühmlich (wie er sagte) zu leben: und also hat er/ um ein langwährendes Ruhm-Gedächtniß seiner vermeinten Treu zu erwerben/ seinen Geist auch/ in selbigem Gefängnis / aufgegeben.</p> <p>Königs Ferdinandi Völker nahmen/ nach dieser zweyten Victori/ Tockay weg/ wie auch Hatwan/ samt andren Städten und Schlössern mehr. Damit aber der Türk dem Uberwinder keine Hinderniß machen mögte; schrieb Ferdinandus an ihn/ suchte Freundschafft/ und versprach ihm ein Stuck Geldes. Solches Schreiben aber fing Johannes auf; und sandte hierauf den Siebenbürgischen Palatinum zum Solimanno/ der diesem von seinem Unglück/ und was er / und Ferdinandus/ für Zusprüche zum Reich hätten/ Nachricht geben solte. Er fing </p> </div> </body> </text> </TEI> [79/0087]
Kriegsheers in Erfahrung gebracht: ruckte er weiter/ und lagerte sich bey Coy congykos. Unterdessen zeucht Ferdinandus selbst zu Buda (oder Ofen) ein/ als rechtmässiger König/ und lässt offentlich verkündigen/ daß jedermann/ bey Straffe beleidigter Majestät/ den Johannes fahren lassen/ und sich bey ihm einfinden solle. Unlang hernach/ ward er auch/ zu Stuhl-Weissenburg/ feyerlich / gekrönt/ von eben demselbigen Erz-Bischoff/ der vorhin den Johannes gekrönt hatte.
Hiernechst gingen die Völker Ferdinandi dem Johannes nach/ gen Tokay. Da es zum Streich gerieth/ und die Johannitische Armee aufs Haupt geschlagen ward. Stücke/ Fahnen/ und Rüst-Wägen/ blieben im Lauff. Dieser Verlust/ und dann die vom Palatin versprochene Commendanten-Stelle zu Raab/ brachten den Wakitsch/ einen von den beyden fürnehmsten Feld-Obersten Johannis/ auf Ferdinandi Seiten. Der andre Feld-Hauptmann/ Bodo hielt fest am Johannes/ brachte hurtig ein frisches Kriegsheer auf die Beine/ und setzte sich damit / zwischen Caschau und Tockay/ bey dem Städtlein Zina. Die Generalität Königs Johannis setzte/ unter dem Ob-Gebiet deß Cazianers/ gleichfalls ihren Marsch dahin/ und präsentirte sich in voller Schlacht-Ordnung. Jener/ als ein sehr kühner und beherzter Kriegsmann/ ließ ihms gefallen/ und sich abermal ein zum Treffen; aber zu seinem Unglück: wie scharff er auch/ samt den Seinigen/ fochte; wurden sie doch endlich darnidergelegt/ und der grösseste Hauffe entweder auf der Wahlstatt/ oder in der Flucht / erwürgt. Er selbst blieb/ von allen den Seinigen/ entblöst/ allein hinterstellig / beschuldigte sein Glück/ und wolte sich zu tode fechten; wehrete sich auch nicht anders / als ein umringtes wütendes Thier. Jedoch ward man seiner endlich mächtig; und alles Geschützwerk/ samt den Fahnen/ und allem Plunder/ dem Siegs-Glück heimfällig.
Man brachte ihn nach der Neustadt in Oesterreich/ in ein grosses gewölbtes Gemach/ so mit eisernen Gittern verwahrt war/ darein man führnehme Gefangene zu setzen pflag. Nachdem er allda/ viel Jahre lang/ gesessen/ und man ihm die Loslassung verhieß/ so er dem Könige Ferdinand dienen/ und wider den Johannes fechten/ oder/ aufs wenigste/ nur neutral bleiben/ und still sitzen wolte: begehrte er doch durchaus nicht drein zu willigen; sondern lieber/ im Gefängnis/ zu sterben/ als/ nach Verlassung Johannis / unrühmlich (wie er sagte) zu leben: und also hat er/ um ein langwährendes Ruhm-Gedächtniß seiner vermeinten Treu zu erwerben/ seinen Geist auch/ in selbigem Gefängnis / aufgegeben.
Königs Ferdinandi Völker nahmen/ nach dieser zweyten Victori/ Tockay weg/ wie auch Hatwan/ samt andren Städten und Schlössern mehr. Damit aber der Türk dem Uberwinder keine Hinderniß machen mögte; schrieb Ferdinandus an ihn/ suchte Freundschafft/ und versprach ihm ein Stuck Geldes. Solches Schreiben aber fing Johannes auf; und sandte hierauf den Siebenbürgischen Palatinum zum Solimanno/ der diesem von seinem Unglück/ und was er / und Ferdinandus/ für Zusprüche zum Reich hätten/ Nachricht geben solte. Er fing
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