Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.erweichen / und sahe/ in vielen nach: aber dieser Stahl wuste sich weder zu beugen/ noch zu bequemen: Aller Glimpff ward vergeblich angewandt. Es tratt endlich Herzog Ludwig von Bayern ins Mittel: Welchen auch beyde Theile zum Schiedsmann/ als einen unverdächtigen und unpartheyischen Herren beliebten/ und derselbe vermittelte/ zwischen ihnen/ einen solchen Vergleich; daß dem Käiser das Unter-Oesterreich/ samt desselbigen Haupt/ Wien/ zu Theil würde; das Ober-Oesterreich / so sich von der Ens bis zum Inn/ vnd von den Steyrischen Gebirgen/ bis in Böhmen / erstreckt/ dem Herzog Alberto; dem Prinzen Sigismund aber/ für seine Anfordrung/ das Ober-Kärndten/ an die Graffschafft Tyrol rührend/ zum Besitz gedeien solte (welchen Vergleich und Schluß aber etliche der vorigen zweyten Versammlung zurechnen.) Aber es hatte kaum dieser Friedens-Engel die Einigkeit auf einen so guten Fuß gestellt; als sich deß Satans Engel/ ein boshaffter und Fried-hässiger Mensch/ Namens Conrad Fronauer/ derselben wiederum ein Bein zu brechen und durch seine gifftige Einspeyungen sie zu stürzen/ unterstund. Dieser Bösewicht/ und Störer der gemeinen Ruhe/ welcher ohne dem/ zu allerley bösen Händeln geneigt war/ machte den Herzog/ welcher vorhin schon würmig/ aufs neue stürmig. Er fand das Gemüt desselben schwürig/ und also einen sehr bequemen Acker daran/ welchen man mit dem Samen der Bosheit/ nemlich mit Mißtrauen / Neid/ Augwohn/ und Zwietracht/ füglich bestreuen könnte/ Dann weil er Albertus so schon zu seinem Herrn Brudern/ dem Käiser/ ein schlechtes Vertrauen setzte/ und die Groll-Fünklein/ in seinem Herzen/ noch in etwas glimmeten: legte dieser Meutmacher / nebst seiner Rotte/ an statt Harzes und Schwefels/ seine böse Einschläge dazu/ und verafterredete den geschehenen Vergleich/ als ob derselbe sehr ungleich und unbillig getroffen wäre/ zu grossem Nachtheil und Verkürzung seines Rechtens: Indem das Ober-Oesterreich/ gegen dem Nider-Oesterreich/ gar nicht zu vergleichen; weil es keinen Weinwachs hätte/ und hiemit also das Nider-Oesterreich jenem weit vorzuziehen wäre. Durch diese und andre Einhauchungen liessen diese Brandschürer nicht nach/ einige neue Mißverständnissen und Feindseligkeiten anzuzünden/ und deß Herzogs Gemüt/ von dem Käiser / gänzlich abzusondern. Hingegen ließ sich der Käiser/ als ein friedliebender Herr/ der / laut seines Namens Friedrich/ reich an Frieden zu seyn/ und ein Friedens-Reich zu besitzen wünschte/ höchstens angelegen seyn/ den gemeinen Ruh-Stand unzerfällig zu unterhalten/ und die krachende Baufälligkeit/ durch billige Erbietungen/ auszubessern. Er begab sich hierinn deß Vorzugs seiner Hoheit/ und unterwarff/ zum Uberfluß/ seine Sache den Rechten/ sich erbietend/ vor den Ständen/ welche deßwegen ihres Gelübdes hierinn von Ihm entledigt wurden/ zur Antwort zu stehen. Gestaltsam er deßwegen den Bischoff von Passau hierin zum Richter stellete. Hier auf ward Conrad Fronauer citirt. Welcher aber/ mit Verachtung erweichen / und sahe/ in vielen nach: aber dieser Stahl wuste sich weder zu beugen/ noch zu bequemen: Aller Glimpff ward vergeblich angewandt. Es tratt endlich Herzog Ludwig von Bayern ins Mittel: Welchen auch beyde Theile zum Schiedsmann/ als einen unverdächtigen und unpartheyischen Herren beliebten/ und derselbe vermittelte/ zwischen ihnen/ einen solchen Vergleich; daß dem Käiser das Unter-Oesterreich/ samt desselbigen Haupt/ Wien/ zu Theil würde; das Ober-Oesterreich / so sich von der Ens bis zum Inn/ vnd von den Steyrischen Gebirgen/ bis in Böhmen / erstreckt/ dem Herzog Alberto; dem Prinzen Sigismund aber/ für seine Anfordrung/ das Ober-Kärndten/ an die Graffschafft Tyrol rührend/ zum Besitz gedeien solte (welchen Vergleich und Schluß aber etliche der vorigen zweyten Versammlung zurechnen.) Aber es hatte kaum dieser Friedens-Engel die Einigkeit auf einen so guten Fuß gestellt; als sich deß Satans Engel/ ein boshaffter und Fried-hässiger Mensch/ Namens Conrad Fronauer/ derselben wiederum ein Bein zu brechen und durch seine gifftige Einspeyungen sie zu stürzen/ unterstund. Dieser Bösewicht/ und Störer der gemeinen Ruhe/ welcher ohne dem/ zu allerley bösen Händeln geneigt war/ machte den Herzog/ welcher vorhin schon würmig/ aufs neue stürmig. Er fand das Gemüt desselben schwürig/ und also einen sehr bequemen Acker daran/ welchen man mit dem Samen der Bosheit/ nemlich mit Mißtrauen / Neid/ Augwohn/ und Zwietracht/ füglich bestreuen könnte/ Dann weil er Albertus so schon zu seinem Herrn Brudern/ dem Käiser/ ein schlechtes Vertrauen setzte/ und die Groll-Fünklein/ in seinem Herzen/ noch in etwas glimmeten: legte dieser Meutmacher / nebst seiner Rotte/ an statt Harzes und Schwefels/ seine böse Einschläge dazu/ und verafterredete den geschehenen Vergleich/ als ob derselbe sehr ungleich und unbillig getroffen wäre/ zu grossem Nachtheil und Verkürzung seines Rechtens: Indem das Ober-Oesterreich/ gegen dem Nider-Oesterreich/ gar nicht zu vergleichen; weil es keinen Weinwachs hätte/ und hiemit also das Nider-Oesterreich jenem weit vorzuziehen wäre. Durch diese und andre Einhauchungen liessen diese Brandschürer nicht nach/ einige neue Mißverständnissen und Feindseligkeiten anzuzünden/ und deß Herzogs Gemüt/ von dem Käiser / gänzlich abzusondern. Hingegen ließ sich der Käiser/ als ein friedliebender Herr/ der / laut seines Namens Friedrich/ reich an Frieden zu seyn/ und ein Friedens-Reich zu besitzen wünschte/ höchstens angelegen seyn/ den gemeinen Ruh-Stand unzerfällig zu unterhalten/ und die krachende Baufälligkeit/ durch billige Erbietungen/ auszubessern. Er begab sich hierinn deß Vorzugs seiner Hoheit/ und unterwarff/ zum Uberfluß/ seine Sache den Rechten/ sich erbietend/ vor den Ständen/ welche deßwegen ihres Gelübdes hierinn von Ihm entledigt wurden/ zur Antwort zu stehen. Gestaltsam er deßwegen den Bischoff von Passau hierin zum Richter stellete. Hier auf ward Conrad Fronauer citirt. Welcher aber/ mit Verachtung <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0032" n="24"/> erweichen / und sahe/ in vielen nach: aber dieser Stahl wuste sich weder zu beugen/ noch zu bequemen: Aller Glimpff ward vergeblich angewandt.</p> <p>Es tratt endlich Herzog Ludwig von Bayern ins Mittel: Welchen auch beyde Theile zum Schiedsmann/ als einen unverdächtigen und unpartheyischen Herren beliebten/ und derselbe vermittelte/ zwischen ihnen/ einen solchen Vergleich; daß dem Käiser das Unter-Oesterreich/ samt desselbigen Haupt/ Wien/ zu Theil würde; das Ober-Oesterreich / so sich von der Ens bis zum Inn/ vnd von den Steyrischen Gebirgen/ bis in Böhmen / erstreckt/ dem Herzog Alberto; dem Prinzen Sigismund aber/ für seine Anfordrung/ das Ober-Kärndten/ an die Graffschafft Tyrol rührend/ zum Besitz gedeien solte (welchen Vergleich und Schluß aber etliche der vorigen zweyten Versammlung zurechnen.)</p> <p>Aber es hatte kaum dieser Friedens-Engel die Einigkeit auf einen so guten Fuß gestellt; als sich deß Satans Engel/ ein boshaffter und Fried-hässiger Mensch/ Namens Conrad Fronauer/ derselben wiederum ein Bein zu brechen und durch seine gifftige Einspeyungen sie zu stürzen/ unterstund. Dieser Bösewicht/ und Störer der gemeinen Ruhe/ welcher ohne dem/ zu allerley bösen Händeln geneigt war/ machte den Herzog/ welcher vorhin schon würmig/ aufs neue stürmig. Er fand das Gemüt desselben schwürig/ und also einen sehr bequemen Acker daran/ welchen man mit dem Samen der Bosheit/ nemlich mit Mißtrauen / Neid/ Augwohn/ und Zwietracht/ füglich bestreuen könnte/ Dann weil er Albertus so schon zu seinem Herrn Brudern/ dem Käiser/ ein schlechtes Vertrauen setzte/ und die Groll-Fünklein/ in seinem Herzen/ noch in etwas glimmeten: legte dieser Meutmacher / nebst seiner Rotte/ an statt Harzes und Schwefels/ seine böse Einschläge dazu/ und verafterredete den geschehenen Vergleich/ als ob derselbe sehr ungleich und unbillig getroffen wäre/ zu grossem Nachtheil und Verkürzung seines Rechtens: Indem das Ober-Oesterreich/ gegen dem Nider-Oesterreich/ gar nicht zu vergleichen; weil es keinen Weinwachs hätte/ und hiemit also das Nider-Oesterreich jenem weit vorzuziehen wäre. Durch diese und andre Einhauchungen liessen diese Brandschürer nicht nach/ einige neue Mißverständnissen und Feindseligkeiten anzuzünden/ und deß Herzogs Gemüt/ von dem Käiser / gänzlich abzusondern. Hingegen ließ sich der Käiser/ als ein friedliebender Herr/ der / laut seines Namens Friedrich/ reich an Frieden zu seyn/ und ein Friedens-Reich zu besitzen wünschte/ höchstens angelegen seyn/ den gemeinen Ruh-Stand unzerfällig zu unterhalten/ und die krachende Baufälligkeit/ durch billige Erbietungen/ auszubessern. Er begab sich hierinn deß Vorzugs seiner Hoheit/ und unterwarff/ zum Uberfluß/ seine Sache den Rechten/ sich erbietend/ vor den Ständen/ welche deßwegen ihres Gelübdes hierinn von Ihm entledigt wurden/ zur Antwort zu stehen. Gestaltsam er deßwegen den Bischoff von Passau hierin zum Richter stellete.</p> <p>Hier auf ward Conrad Fronauer citirt. Welcher aber/ mit Verachtung </p> </div> </body> </text> </TEI> [24/0032]
erweichen / und sahe/ in vielen nach: aber dieser Stahl wuste sich weder zu beugen/ noch zu bequemen: Aller Glimpff ward vergeblich angewandt.
Es tratt endlich Herzog Ludwig von Bayern ins Mittel: Welchen auch beyde Theile zum Schiedsmann/ als einen unverdächtigen und unpartheyischen Herren beliebten/ und derselbe vermittelte/ zwischen ihnen/ einen solchen Vergleich; daß dem Käiser das Unter-Oesterreich/ samt desselbigen Haupt/ Wien/ zu Theil würde; das Ober-Oesterreich / so sich von der Ens bis zum Inn/ vnd von den Steyrischen Gebirgen/ bis in Böhmen / erstreckt/ dem Herzog Alberto; dem Prinzen Sigismund aber/ für seine Anfordrung/ das Ober-Kärndten/ an die Graffschafft Tyrol rührend/ zum Besitz gedeien solte (welchen Vergleich und Schluß aber etliche der vorigen zweyten Versammlung zurechnen.)
Aber es hatte kaum dieser Friedens-Engel die Einigkeit auf einen so guten Fuß gestellt; als sich deß Satans Engel/ ein boshaffter und Fried-hässiger Mensch/ Namens Conrad Fronauer/ derselben wiederum ein Bein zu brechen und durch seine gifftige Einspeyungen sie zu stürzen/ unterstund. Dieser Bösewicht/ und Störer der gemeinen Ruhe/ welcher ohne dem/ zu allerley bösen Händeln geneigt war/ machte den Herzog/ welcher vorhin schon würmig/ aufs neue stürmig. Er fand das Gemüt desselben schwürig/ und also einen sehr bequemen Acker daran/ welchen man mit dem Samen der Bosheit/ nemlich mit Mißtrauen / Neid/ Augwohn/ und Zwietracht/ füglich bestreuen könnte/ Dann weil er Albertus so schon zu seinem Herrn Brudern/ dem Käiser/ ein schlechtes Vertrauen setzte/ und die Groll-Fünklein/ in seinem Herzen/ noch in etwas glimmeten: legte dieser Meutmacher / nebst seiner Rotte/ an statt Harzes und Schwefels/ seine böse Einschläge dazu/ und verafterredete den geschehenen Vergleich/ als ob derselbe sehr ungleich und unbillig getroffen wäre/ zu grossem Nachtheil und Verkürzung seines Rechtens: Indem das Ober-Oesterreich/ gegen dem Nider-Oesterreich/ gar nicht zu vergleichen; weil es keinen Weinwachs hätte/ und hiemit also das Nider-Oesterreich jenem weit vorzuziehen wäre. Durch diese und andre Einhauchungen liessen diese Brandschürer nicht nach/ einige neue Mißverständnissen und Feindseligkeiten anzuzünden/ und deß Herzogs Gemüt/ von dem Käiser / gänzlich abzusondern. Hingegen ließ sich der Käiser/ als ein friedliebender Herr/ der / laut seines Namens Friedrich/ reich an Frieden zu seyn/ und ein Friedens-Reich zu besitzen wünschte/ höchstens angelegen seyn/ den gemeinen Ruh-Stand unzerfällig zu unterhalten/ und die krachende Baufälligkeit/ durch billige Erbietungen/ auszubessern. Er begab sich hierinn deß Vorzugs seiner Hoheit/ und unterwarff/ zum Uberfluß/ seine Sache den Rechten/ sich erbietend/ vor den Ständen/ welche deßwegen ihres Gelübdes hierinn von Ihm entledigt wurden/ zur Antwort zu stehen. Gestaltsam er deßwegen den Bischoff von Passau hierin zum Richter stellete.
Hier auf ward Conrad Fronauer citirt. Welcher aber/ mit Verachtung
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Zitationshilfe: | Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/32>, abgerufen am 16.07.2024. |