Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.Herzog Albertus/ deß gütigen Käiser Friederichs deß Vierdten/ oder vielmehr dritten (dann der jenige Friedrich/ so mit Ludwig dem Vierdten um das Käiserthum gebuhlt/ wird von vielen von der Zahl Römischer Käiser ausgeschlossen) Bruder/ hatte dieser schädlichen Herrsch-Brunst seine Brust zum Hert eingeräumet: Darüber erkaltete die brüderliche Liebe in ihm so sehr/ daß er sich nicht scheuete/ mit dem Käiser/ einen schweren Krieg anzufangen; sondern/ mit seines Vatters Brudern Sohn/ dem Herzog/ Sigsmund/ wider ihn einen Bund machte. Dann weil Ladislaus König zu Ungarn und Böheim/ ohne Leibes-Erben / erloschen war/ und der Käiser/ die ihm deßwegen zugefallene/ Länder in Oesterreich Ob- und Unter der Ens/ für sich einnahm: wolten sie gleichfals daran mit zu Theil gehen; oder es/ mit dem Schwert suchen. Der Herzog in Bayern/ und etliche Bischöffe/ liessen ihnen die Beylegung dieser Strittigkeit treulich angelegen seyn; kunten doch gleichwol/ durch ihre Unterhandlung / keinen Vergleich treffen. Weßwegen die Oesterreichische Stände selbst/ als welchen/ mit einem innerlichem Kriege/ am wenigsten gedient war/ mit grossem Ernst dahin strebten / wie die Sache/ ohne Waffen/ mögte geschlichtet werden; und demnach so viel auswürkten / daß man zu Wien einen gemeinen Land-Tag anstellen/ und daselbst alle Irrungen und Späne / in der Güte/ abthun solte. Es gab auch hiezu einen zimlichen guten Anblick und allgemeine Hoffnung/ daß man nicht unfruchtbarlich würde zusammen kommen. Die Herzogen Albertus/ und Sigismund/ beglänzten diesen Land-Tag/ mit persönlicher Erscheinung: Der Käiser aber verordnete dazu seine Gesandten und Curatoren; als den Bischoff Ulrich zu Gurk/ Ulrich Riederer/ Probst von Freysingen/ Canzler: Herr Rüdger von Starenberg/ Herr Georg von Volkersdorff in Oesterreich/ Herr Hanns von Stubenberg in Steyer/ Hrrr Niclas von Liechtenstein in Kärndten/ Hanns von Rorbach/ und Andreas von Holneck/ beyde Käiserlicher Majestät Kämmerer. In dieser aller Namen/ that der Bischoff von Gurk bey offentlicher Versammlung/ das Wort/ und führte/ seinen hohen Principalen/ diese Gründe an: Weil Ihrer Majestät geliebter Vetter/ König Lasla/ (oder Ladislaus) als eine noch junge Kron-Blum/ so frühzeitig/ durch den zeitlichen Tod/ abgesichelt worden; wäre nunmehr Ihre Käiserliche Majestät anjetzo nicht allein der ältere unter denen Erz Herzogen zu Oesterreich; sondern überträffe auch alle die Andern/ mit Leibes-Erben: Derhalben wolte Ihre Majestät die Stände hiemit treulich erinnert/ und informirt wissen/ daß man dero nicht ungleich deuten müste/ wann Sie sich ebener Massen/ wie Dero Herr Bruder und Vetter/ der alten und gewöhnlichen Ordnung gebrauchten: Sintemal jederzeit/ bey dem hochlöblichen Hause Oesterreich/ dieser Gebrauch in fester Observanz gestanden/ und feyerlich versehen worden/ daß der jenige/ welcher nicht allein mit dem Alter/ sondern auch mit Herzog Albertus/ deß gütigen Käiser Friederichs deß Vierdten/ oder vielmehr dritten (dann der jenige Friedrich/ so mit Ludwig dem Vierdten um das Käiserthum gebuhlt/ wird von vielen von der Zahl Römischer Käiser ausgeschlossen) Bruder/ hatte dieser schädlichen Herrsch-Brunst seine Brust zum Hert eingeräumet: Darüber erkaltete die brüderliche Liebe in ihm so sehr/ daß er sich nicht scheuete/ mit dem Käiser/ einen schweren Krieg anzufangen; sondern/ mit seines Vatters Brudern Sohn/ dem Herzog/ Sigsmund/ wider ihn einen Bund machte. Dann weil Ladislaus König zu Ungarn und Böheim/ ohne Leibes-Erben / erloschen war/ und der Käiser/ die ihm deßwegen zugefallene/ Länder in Oesterreich Ob- und Unter der Ens/ für sich einnahm: wolten sie gleichfals daran mit zu Theil gehen; oder es/ mit dem Schwert suchen. Der Herzog in Bayern/ und etliche Bischöffe/ liessen ihnen die Beylegung dieser Strittigkeit treulich angelegen seyn; kunten doch gleichwol/ durch ihre Unterhandlung / keinen Vergleich treffen. Weßwegen die Oesterreichische Stände selbst/ als welchen/ mit einem innerlichem Kriege/ am wenigsten gedient war/ mit grossem Ernst dahin strebten / wie die Sache/ ohne Waffen/ mögte geschlichtet werden; und demnach so viel auswürkten / daß man zu Wien einen gemeinen Land-Tag anstellen/ und daselbst alle Irrungen und Späne / in der Güte/ abthun solte. Es gab auch hiezu einen zimlichen guten Anblick und allgemeine Hoffnung/ daß man nicht unfruchtbarlich würde zusammen kommen. Die Herzogen Albertus/ und Sigismund/ beglänzten diesen Land-Tag/ mit persönlicher Erscheinung: Der Käiser aber verordnete dazu seine Gesandten und Curatoren; als den Bischoff Ulrich zu Gurk/ Ulrich Riederer/ Probst von Freysingen/ Canzler: Herr Rüdger von Starenberg/ Herr Georg von Volkersdorff in Oesterreich/ Herr Hanns von Stubenberg in Steyer/ Hrrr Niclas von Liechtenstein in Kärndten/ Hanns von Rorbach/ und Andreas von Holneck/ beyde Käiserlicher Majestät Kämmerer. In dieser aller Namen/ that der Bischoff von Gurk bey offentlicher Versammlung/ das Wort/ und führte/ seinen hohen Principalen/ diese Gründe an: Weil Ihrer Majestät geliebter Vetter/ König Lasla/ (oder Ladislaus) als eine noch junge Kron-Blum/ so frühzeitig/ durch den zeitlichen Tod/ abgesichelt worden; wäre nunmehr Ihre Käiserliche Majestät anjetzo nicht allein der ältere unter denen Erz Herzogen zu Oesterreich; sondern überträffe auch alle die Andern/ mit Leibes-Erben: Derhalben wolte Ihre Majestät die Stände hiemit treulich erinnert/ und informirt wissen/ daß man dero nicht ungleich deuten müste/ wann Sie sich ebener Massen/ wie Dero Herr Bruder und Vetter/ der alten und gewöhnlichen Ordnung gebrauchten: Sintemal jederzeit/ bey dem hochlöblichen Hause Oesterreich/ dieser Gebrauch in fester Observanz gestanden/ und feyerlich versehen worden/ daß der jenige/ welcher nicht allein mit dem Alter/ sondern auch mit <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0029" n="21"/> <p>Herzog Albertus/ deß gütigen Käiser Friederichs deß Vierdten/ oder vielmehr dritten (dann der jenige Friedrich/ so mit Ludwig dem Vierdten um das Käiserthum gebuhlt/ wird von vielen von der Zahl Römischer Käiser ausgeschlossen) Bruder/ hatte dieser schädlichen Herrsch-Brunst seine Brust zum Hert eingeräumet: Darüber erkaltete die brüderliche Liebe in ihm so sehr/ daß er sich nicht scheuete/ mit dem Käiser/ einen schweren Krieg anzufangen; sondern/ mit seines Vatters Brudern Sohn/ dem Herzog/ Sigsmund/ wider ihn einen Bund machte. Dann weil Ladislaus König zu Ungarn und Böheim/ ohne Leibes-Erben / erloschen war/ und der Käiser/ die ihm deßwegen zugefallene/ Länder in Oesterreich Ob- und Unter der Ens/ für sich einnahm: wolten sie gleichfals daran mit zu Theil gehen; oder es/ mit dem Schwert suchen.</p> <p>Der Herzog in Bayern/ und etliche Bischöffe/ liessen ihnen die Beylegung dieser Strittigkeit treulich angelegen seyn; kunten doch gleichwol/ durch ihre Unterhandlung / keinen Vergleich treffen. Weßwegen die Oesterreichische Stände selbst/ als welchen/ mit einem innerlichem Kriege/ am wenigsten gedient war/ mit grossem Ernst dahin strebten / wie die Sache/ ohne Waffen/ mögte geschlichtet werden; und demnach so viel auswürkten / daß man zu Wien einen gemeinen Land-Tag anstellen/ und daselbst alle Irrungen und Späne / in der Güte/ abthun solte.</p> </div> <div> <p>Es gab auch hiezu einen zimlichen guten Anblick und allgemeine Hoffnung/ daß man nicht unfruchtbarlich würde zusammen kommen. Die Herzogen Albertus/ und Sigismund/ beglänzten diesen Land-Tag/ mit persönlicher Erscheinung: Der Käiser aber verordnete dazu seine Gesandten und Curatoren; als den Bischoff Ulrich zu Gurk/ Ulrich Riederer/ Probst von Freysingen/ Canzler: Herr Rüdger von Starenberg/ Herr Georg von Volkersdorff in Oesterreich/ Herr Hanns von Stubenberg in Steyer/ Hrrr Niclas von Liechtenstein in Kärndten/ Hanns von Rorbach/ und Andreas von Holneck/ beyde Käiserlicher Majestät Kämmerer.</p> <p>In dieser aller Namen/ that der Bischoff von Gurk bey offentlicher Versammlung/ das Wort/ und führte/ seinen hohen Principalen/ diese Gründe an: Weil Ihrer Majestät geliebter Vetter/ König Lasla/ (oder Ladislaus) als eine noch junge Kron-Blum/ so frühzeitig/ durch den zeitlichen Tod/ abgesichelt worden; wäre nunmehr Ihre Käiserliche Majestät anjetzo nicht allein der ältere unter denen Erz Herzogen zu Oesterreich; sondern überträffe auch alle die Andern/ mit Leibes-Erben: Derhalben wolte Ihre Majestät die Stände hiemit treulich erinnert/ und informirt wissen/ daß man dero nicht ungleich deuten müste/ wann Sie sich ebener Massen/ wie Dero Herr Bruder und Vetter/ der alten und gewöhnlichen Ordnung gebrauchten: Sintemal jederzeit/ bey dem hochlöblichen Hause Oesterreich/ dieser Gebrauch in fester Observanz gestanden/ und feyerlich versehen worden/ daß der jenige/ welcher nicht allein mit dem Alter/ sondern auch mit </p> </div> </body> </text> </TEI> [21/0029]
Herzog Albertus/ deß gütigen Käiser Friederichs deß Vierdten/ oder vielmehr dritten (dann der jenige Friedrich/ so mit Ludwig dem Vierdten um das Käiserthum gebuhlt/ wird von vielen von der Zahl Römischer Käiser ausgeschlossen) Bruder/ hatte dieser schädlichen Herrsch-Brunst seine Brust zum Hert eingeräumet: Darüber erkaltete die brüderliche Liebe in ihm so sehr/ daß er sich nicht scheuete/ mit dem Käiser/ einen schweren Krieg anzufangen; sondern/ mit seines Vatters Brudern Sohn/ dem Herzog/ Sigsmund/ wider ihn einen Bund machte. Dann weil Ladislaus König zu Ungarn und Böheim/ ohne Leibes-Erben / erloschen war/ und der Käiser/ die ihm deßwegen zugefallene/ Länder in Oesterreich Ob- und Unter der Ens/ für sich einnahm: wolten sie gleichfals daran mit zu Theil gehen; oder es/ mit dem Schwert suchen.
Der Herzog in Bayern/ und etliche Bischöffe/ liessen ihnen die Beylegung dieser Strittigkeit treulich angelegen seyn; kunten doch gleichwol/ durch ihre Unterhandlung / keinen Vergleich treffen. Weßwegen die Oesterreichische Stände selbst/ als welchen/ mit einem innerlichem Kriege/ am wenigsten gedient war/ mit grossem Ernst dahin strebten / wie die Sache/ ohne Waffen/ mögte geschlichtet werden; und demnach so viel auswürkten / daß man zu Wien einen gemeinen Land-Tag anstellen/ und daselbst alle Irrungen und Späne / in der Güte/ abthun solte.
Es gab auch hiezu einen zimlichen guten Anblick und allgemeine Hoffnung/ daß man nicht unfruchtbarlich würde zusammen kommen. Die Herzogen Albertus/ und Sigismund/ beglänzten diesen Land-Tag/ mit persönlicher Erscheinung: Der Käiser aber verordnete dazu seine Gesandten und Curatoren; als den Bischoff Ulrich zu Gurk/ Ulrich Riederer/ Probst von Freysingen/ Canzler: Herr Rüdger von Starenberg/ Herr Georg von Volkersdorff in Oesterreich/ Herr Hanns von Stubenberg in Steyer/ Hrrr Niclas von Liechtenstein in Kärndten/ Hanns von Rorbach/ und Andreas von Holneck/ beyde Käiserlicher Majestät Kämmerer.
In dieser aller Namen/ that der Bischoff von Gurk bey offentlicher Versammlung/ das Wort/ und führte/ seinen hohen Principalen/ diese Gründe an: Weil Ihrer Majestät geliebter Vetter/ König Lasla/ (oder Ladislaus) als eine noch junge Kron-Blum/ so frühzeitig/ durch den zeitlichen Tod/ abgesichelt worden; wäre nunmehr Ihre Käiserliche Majestät anjetzo nicht allein der ältere unter denen Erz Herzogen zu Oesterreich; sondern überträffe auch alle die Andern/ mit Leibes-Erben: Derhalben wolte Ihre Majestät die Stände hiemit treulich erinnert/ und informirt wissen/ daß man dero nicht ungleich deuten müste/ wann Sie sich ebener Massen/ wie Dero Herr Bruder und Vetter/ der alten und gewöhnlichen Ordnung gebrauchten: Sintemal jederzeit/ bey dem hochlöblichen Hause Oesterreich/ dieser Gebrauch in fester Observanz gestanden/ und feyerlich versehen worden/ daß der jenige/ welcher nicht allein mit dem Alter/ sondern auch mit
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Zitationshilfe: | Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/29>, abgerufen am 16.07.2024. |