Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.Pferde/ neben viel 1000. Menschen/ aus dem Lager/ gegen der Schwöchat gerücket waren. So bald nun die Käiserliche Armee sich auszubreiten Raum erhalten/ stellte sich selbige in rechte Schlacht-Ordnung/ immerzu der übrigen aus dem Wald und Gebürg sich hervor ziehenden Trouppen erwartend: Drungen endlich in der schönsten Ordnung/ als jemal eine Armee mag gehalten haben/ hart an den Feind / und machten ihn so oft weichen/ als oft sie an ihn setzten; also zwar/ daß selbige immerfort in so gut und geschlossner Ordnung avancirend/ den Feind/ gegen 4. Uhr Nachmittag/ bis an das Lager/ in seine Gezelt poussirten/ selbigen immer zuruck trieben / und in solche Confusion brachten/ daß er sich gänzlich wendete/ und die Flucht gabe: In deren auch der Groß-Vezier selbsten nicht der letzte seyn wollen/ damit er nicht in die Königliche Polnische Hände geriethe/ denen zu entwischen er hohe Zeit gehabt/ als welche inzwischen durch den Wald bey Dornbach mit dero Armee (unter welcher sich auch 4000. Preussen befunde/ die sich über alle massen wol gehalten) heraus gefallen/ den Feind zu umringen; welcher solches vermerkend/ haben die jenige/ so auf dem Wiennerberg hielten/ angefangen das Reiß-aus zu spielen/ wurden aber von den Polacken muthig verfolget/ dergestalt/ daß denen gesamten Käiserlichen Aliirten/ durch GOttes gnädige Schickung/ nicht nur der Sieg und das Feld/ sondern auch alles Proviant/ Munition / Stücke und Gezelt/ nebst der ganzen Bagage zur Beut geblieben. In währendem Treffen / avancirte Ihro Durchleucht/ Herr Marggraf Ludwig von Baden/ mit Herrn Obrist Heußlers Tragonern/ und dem halben Würtembergischen Regiment zu Fuß/ und etlichen andern Trouppen / bis an die Pallisaden der Stadt/ verlangend mit Ihro Excellenz/ Herrn General Grafen von Stahrenbergs/ in der Stadt noch vorhandener Soldatesca/ sich zu conjungiren/ und die Approchen des Feindes anzufallen; welche bis anhero von demselben meistentheils besetzt verblieben/ und daraus bis auf den letzten Augenblick so stark chargirt und canonirt wurde/ als wann ihre Armee annoch in ruhigem Stand oder grossen Vortheil stünde: Sie erwarteten aber des Angriffs nicht/ sondern/ nach dem Unsere/ abgeredter Massen / mit Tag und Nacht Scheiden/ nach gegebener Losung/ von innen und ausser der Stadt/ den Ausfall in die Approchen vornahmen; funden sie daselbst keinen Mann mehr. Dann es hatten die Türken solche so künstlich aneinander gehänget/ daß sie von allen Seiten/ und über zwerch gemachten Lauffgräben/ in einer einigen Haupt-Approchen kunten zusammen kommen; wie man sie dann auch gegen Abend allzumal/ gleichsam durch einen einigen Gang/ gegen dem Garten des Rotenhofs/ von den Stadtmauren hat sehen das Hasen-Panir aufwerffen/ und durchgehen/ dahero die Käiserlichen ohne einigen Widerstand/ aller Stücke und Munition / welche sie in den Approchen hatten/ sich bemächtigten. Indessen kamen auch die Polacken / welche den Feind nicht weniger/ als die Teutschen/ weichen machten/ völlig in des Feindes Lager/ eroberten alles/ und machten über die massen groffe Beute; wobey der Troß / wider Raison/ etlichen Orten das Pulver Pferde/ neben viel 1000. Menschen/ aus dem Lager/ gegen der Schwöchat gerücket waren. So bald nun die Käiserliche Armee sich auszubreiten Raum erhalten/ stellte sich selbige in rechte Schlacht-Ordnung/ immerzu der übrigen aus dem Wald und Gebürg sich hervor ziehenden Trouppen erwartend: Drungen endlich in der schönsten Ordnung/ als jemal eine Armee mag gehalten haben/ hart an den Feind / und machten ihn so oft weichen/ als oft sie an ihn setzten; also zwar/ daß selbige immerfort in so gut und geschlossner Ordnung avancirend/ den Feind/ gegen 4. Uhr Nachmittag/ bis an das Lager/ in seine Gezelt poussirten/ selbigen immer zuruck trieben / und in solche Confusion brachten/ daß er sich gänzlich wendete/ und die Flucht gabe: In deren auch der Groß-Vezier selbsten nicht der letzte seyn wollen/ damit er nicht in die Königliche Polnische Hände geriethe/ denen zu entwischen er hohe Zeit gehabt/ als welche inzwischen durch den Wald bey Dornbach mit dero Armee (unter welcher sich auch 4000. Preussen befunde/ die sich über alle massen wol gehalten) heraus gefallen/ den Feind zu umringen; welcher solches vermerkend/ haben die jenige/ so auf dem Wiennerberg hielten/ angefangen das Reiß-aus zu spielen/ wurden aber von den Polacken muthig verfolget/ dergestalt/ daß denen gesamten Käiserlichen Aliirten/ durch GOttes gnädige Schickung/ nicht nur der Sieg und das Feld/ sondern auch alles Proviant/ Munition / Stücke und Gezelt/ nebst der ganzen Bagage zur Beut geblieben. In währendem Treffen / avancirte Ihro Durchleucht/ Herr Marggraf Ludwig von Baden/ mit Herrn Obrist Heußlers Tragonern/ und dem halben Würtembergischen Regiment zu Fuß/ und etlichen andern Trouppen / bis an die Pallisaden der Stadt/ verlangend mit Ihro Excellenz/ Herrn General Grafen von Stahrenbergs/ in der Stadt noch vorhandener Soldatesca/ sich zu conjungiren/ und die Approchen des Feindes anzufallen; welche bis anhero von demselben meistentheils besetzt verblieben/ und daraus bis auf den letzten Augenblick so stark chargirt und canonirt wurde/ als wann ihre Armee annoch in ruhigem Stand oder grossen Vortheil stünde: Sie erwarteten aber des Angriffs nicht/ sondern/ nach dem Unsere/ abgeredter Massen / mit Tag und Nacht Scheiden/ nach gegebener Losung/ von innen und ausser der Stadt/ den Ausfall in die Approchen vornahmen; funden sie daselbst keinen Mann mehr. Dann es hatten die Türken solche so künstlich aneinander gehänget/ daß sie von allen Seiten/ und über zwerch gemachten Lauffgräben/ in einer einigen Haupt-Approchen kunten zusammen kommen; wie man sie dann auch gegen Abend allzumal/ gleichsam durch einen einigen Gang/ gegen dem Garten des Rotenhofs/ von den Stadtmauren hat sehen das Hasen-Panir aufwerffen/ und durchgehen/ dahero die Käiserlichen ohne einigen Widerstand/ aller Stücke und Munition / welche sie in den Approchen hatten/ sich bemächtigten. Indessen kamen auch die Polacken / welche den Feind nicht weniger/ als die Teutschen/ weichen machten/ völlig in des Feindes Lager/ eroberten alles/ und machten über die massen groffe Beute; wobey der Troß / wider Raison/ etlichen Orten das Pulver <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0277" n="65"/> Pferde/ neben viel 1000. Menschen/ aus dem Lager/ gegen der Schwöchat gerücket waren. So bald nun die Käiserliche Armee sich auszubreiten Raum erhalten/ stellte sich selbige in rechte Schlacht-Ordnung/ immerzu der übrigen aus dem Wald und Gebürg sich hervor ziehenden Trouppen erwartend: Drungen endlich in der schönsten Ordnung/ als jemal eine Armee mag gehalten haben/ hart an den Feind / und machten ihn so oft weichen/ als oft sie an ihn setzten; also zwar/ daß selbige immerfort in so gut und geschlossner Ordnung avancirend/ den Feind/ gegen 4. Uhr Nachmittag/ bis an das Lager/ in seine Gezelt poussirten/ selbigen immer zuruck trieben / und in solche Confusion brachten/ daß er sich gänzlich wendete/ und die Flucht gabe: In deren auch der Groß-Vezier selbsten nicht der letzte seyn wollen/ damit er nicht in die Königliche Polnische Hände geriethe/ denen zu entwischen er hohe Zeit gehabt/ als welche inzwischen durch den Wald bey Dornbach mit dero Armee (unter welcher sich auch 4000. Preussen befunde/ die sich über alle massen wol gehalten) heraus gefallen/ den Feind zu umringen; welcher solches vermerkend/ haben die jenige/ so auf dem Wiennerberg hielten/ angefangen das Reiß-aus zu spielen/ wurden aber von den Polacken muthig verfolget/ dergestalt/ daß denen gesamten Käiserlichen Aliirten/ durch GOttes gnädige Schickung/ nicht nur der Sieg und das Feld/ sondern auch alles Proviant/ Munition / Stücke und Gezelt/ nebst der ganzen Bagage zur Beut geblieben. In währendem Treffen / avancirte Ihro Durchleucht/ Herr Marggraf Ludwig von Baden/ mit Herrn Obrist Heußlers Tragonern/ und dem halben Würtembergischen Regiment zu Fuß/ und etlichen andern Trouppen / bis an die Pallisaden der Stadt/ verlangend mit Ihro Excellenz/ Herrn General Grafen von Stahrenbergs/ in der Stadt noch vorhandener Soldatesca/ sich zu conjungiren/ und die Approchen des Feindes anzufallen; welche bis anhero von demselben meistentheils besetzt verblieben/ und daraus bis auf den letzten Augenblick so stark chargirt und canonirt wurde/ als wann ihre Armee annoch in ruhigem Stand oder grossen Vortheil stünde: Sie erwarteten aber des Angriffs nicht/ sondern/ nach dem Unsere/ abgeredter Massen / mit Tag und Nacht Scheiden/ nach gegebener Losung/ von innen und ausser der Stadt/ den Ausfall in die Approchen vornahmen; funden sie daselbst keinen Mann mehr. Dann es hatten die Türken solche so künstlich aneinander gehänget/ daß sie von allen Seiten/ und über zwerch gemachten Lauffgräben/ in einer einigen Haupt-Approchen kunten zusammen kommen; wie man sie dann auch gegen Abend allzumal/ gleichsam durch einen einigen Gang/ gegen dem Garten des Rotenhofs/ von den Stadtmauren hat sehen das Hasen-Panir aufwerffen/ und durchgehen/ dahero die Käiserlichen ohne einigen Widerstand/ aller Stücke und Munition / welche sie in den Approchen hatten/ sich bemächtigten. Indessen kamen auch die Polacken / welche den Feind nicht weniger/ als die Teutschen/ weichen machten/ völlig in des Feindes Lager/ eroberten alles/ und machten über die massen groffe Beute; wobey der Troß / wider Raison/ etlichen Orten das Pulver </p> </div> </body> </text> </TEI> [65/0277]
Pferde/ neben viel 1000. Menschen/ aus dem Lager/ gegen der Schwöchat gerücket waren. So bald nun die Käiserliche Armee sich auszubreiten Raum erhalten/ stellte sich selbige in rechte Schlacht-Ordnung/ immerzu der übrigen aus dem Wald und Gebürg sich hervor ziehenden Trouppen erwartend: Drungen endlich in der schönsten Ordnung/ als jemal eine Armee mag gehalten haben/ hart an den Feind / und machten ihn so oft weichen/ als oft sie an ihn setzten; also zwar/ daß selbige immerfort in so gut und geschlossner Ordnung avancirend/ den Feind/ gegen 4. Uhr Nachmittag/ bis an das Lager/ in seine Gezelt poussirten/ selbigen immer zuruck trieben / und in solche Confusion brachten/ daß er sich gänzlich wendete/ und die Flucht gabe: In deren auch der Groß-Vezier selbsten nicht der letzte seyn wollen/ damit er nicht in die Königliche Polnische Hände geriethe/ denen zu entwischen er hohe Zeit gehabt/ als welche inzwischen durch den Wald bey Dornbach mit dero Armee (unter welcher sich auch 4000. Preussen befunde/ die sich über alle massen wol gehalten) heraus gefallen/ den Feind zu umringen; welcher solches vermerkend/ haben die jenige/ so auf dem Wiennerberg hielten/ angefangen das Reiß-aus zu spielen/ wurden aber von den Polacken muthig verfolget/ dergestalt/ daß denen gesamten Käiserlichen Aliirten/ durch GOttes gnädige Schickung/ nicht nur der Sieg und das Feld/ sondern auch alles Proviant/ Munition / Stücke und Gezelt/ nebst der ganzen Bagage zur Beut geblieben. In währendem Treffen / avancirte Ihro Durchleucht/ Herr Marggraf Ludwig von Baden/ mit Herrn Obrist Heußlers Tragonern/ und dem halben Würtembergischen Regiment zu Fuß/ und etlichen andern Trouppen / bis an die Pallisaden der Stadt/ verlangend mit Ihro Excellenz/ Herrn General Grafen von Stahrenbergs/ in der Stadt noch vorhandener Soldatesca/ sich zu conjungiren/ und die Approchen des Feindes anzufallen; welche bis anhero von demselben meistentheils besetzt verblieben/ und daraus bis auf den letzten Augenblick so stark chargirt und canonirt wurde/ als wann ihre Armee annoch in ruhigem Stand oder grossen Vortheil stünde: Sie erwarteten aber des Angriffs nicht/ sondern/ nach dem Unsere/ abgeredter Massen / mit Tag und Nacht Scheiden/ nach gegebener Losung/ von innen und ausser der Stadt/ den Ausfall in die Approchen vornahmen; funden sie daselbst keinen Mann mehr. Dann es hatten die Türken solche so künstlich aneinander gehänget/ daß sie von allen Seiten/ und über zwerch gemachten Lauffgräben/ in einer einigen Haupt-Approchen kunten zusammen kommen; wie man sie dann auch gegen Abend allzumal/ gleichsam durch einen einigen Gang/ gegen dem Garten des Rotenhofs/ von den Stadtmauren hat sehen das Hasen-Panir aufwerffen/ und durchgehen/ dahero die Käiserlichen ohne einigen Widerstand/ aller Stücke und Munition / welche sie in den Approchen hatten/ sich bemächtigten. Indessen kamen auch die Polacken / welche den Feind nicht weniger/ als die Teutschen/ weichen machten/ völlig in des Feindes Lager/ eroberten alles/ und machten über die massen groffe Beute; wobey der Troß / wider Raison/ etlichen Orten das Pulver
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Zitationshilfe: | Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/277>, abgerufen am 18.07.2024. |