Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.noch Pfeiffen ihn ferner gelüstet/ er auch im Graben nichts ferner avanciren können. Die Parola war: St. Nicola und Stockerau. Den 25. canonirte der Feind weniger als zuvor/ und feurte gar nichts; ersetzte aber solchen seinen Unfleiß mit eingeworffenen Bomben und Steinen. Die Käiserlichen besetzten über der Donau den vorigen Posto wiederum/ und canonirten den ganzen Tag hindurch stark auf den Feind in die Au herüber/ in gleichem auch der Feind zu ihnen hinüber: Und wurde demselben abermal von den Belagerten eine Mine ausgenommen; hingegen Herr Max Stuckhauptmann/ auf der langen Wand/ mit einer Deschinken-Kugel tod geschossen: Um drey Uhr nach Mittag resolvirte man einen Ausfall auf den Graben der Löwel-Pastey/ welchen zu führen das Commando dreyen rechtschaffenen Cavalliren aufgetragen worden/ nemlich Herrn Christian Trauers/ und Herrn Johann Hennemann/ beeden Hauptmännern unter dem Souchischen Regiment/ und Herrn Capitain Lieutenant Simoni/ vom Beckischen Regiment. Welche als sie mit 300. Mann durch die heimliche Ausfäll hinaus waren/ blieben Ihro Hochfürstliche Durchleucht/ Herzog Georg Friderich von Würtemberg/ neben dem Herrn General Wachtmeister / Graf Sereni/ unten stehen. Bald aber vermerkte der Herr Herzog von Würtemberg/ daß die ausgefallene Noth litten/ und bate den Herrn Grafen Sereni um Hülff; welcher auch alsobald 100. Mann bestimmte/ welche zu führen der unverzagte Würtembergische Held sich selber anerbotten. Obwolen nun Herr General Wachtmeister/ Graf Sereni/ dafür hielte: Daß solche Verrichtung einem Hauptmann bässer als einem Obersten zukäme; war dannoch die Begierde zum fechten bey Ihro Durchleucht so groß/ daß Herr General Wachtmeister solches endlich geschehen lassen. Da hätte man sehen sollen/ mit was vor recht Fürstlicher Großmütigkeit derselbe auf den Feind los gegangen/ die Ermüdete abgelöset/ und den Scharmützel erneuert habe. Weilen aber eben damal unweit davon Herr Graf Souches einen andern Ausfall vornemen lassen/ begunten die auf beeden Seiten bedrangte Türken das Hasen-Panier aufzuwerffen: Welche aber der tapffere Prinz/ bis in die Laufgräben ausser der Contrascarpen, und nähst dabey neuaufgeworffene Batterie verfolgte und verjagte/ die mehrste Gräben wiederum zufüllte; auch/ wann man mit eisernen Stefften versehen gewesen wäre/ die drey auf der Batterie stehende Stucke gar füglich hätte vernageln können. In währender Action wurde vom Feind ein Mine am Abschnitt der Contrascarpen gesprengt / welche genugsame Ungelegenheit verursachte. Der Durchleüchtigste Würtembergische Prinz war in äusserster Gefahr/ und muste an einer schmerzhaften Wunden/ welche er durch einen Pfeil/ im rechten Fuß/ unter der Hüft empfangen/ sich etliche Wochen zu Haus patientiren. Ein Hochgräflicher Stahrenbergischer Trompeter floge über 5. Klaffter hoch in die Lufft/ brach im herabfallen ein Bein/ kam aber mit dem Leben davo; dessen hingegen vier verschüttete Soldaten beraubt wurden. In dem Treffen sind ungefähr auf 200. Gemeine von Käiser- noch Pfeiffen ihn ferner gelüstet/ er auch im Graben nichts ferner avanciren können. Die Parola war: St. Nicola und Stockerau. Den 25. canonirte der Feind weniger als zuvor/ und feurte gar nichts; ersetzte aber solchen seinen Unfleiß mit eingeworffenen Bomben und Steinen. Die Käiserlichen besetzten über der Donau den vorigen Posto wiederum/ und canonirten den ganzen Tag hindurch stark auf den Feind in die Au herüber/ in gleichem auch der Feind zu ihnen hinüber: Und wurde demselben abermal von den Belagerten eine Mine ausgenommen; hingegen Herr Max Stuckhauptmann/ auf der langen Wand/ mit einer Deschinken-Kugel tod geschossen: Um drey Uhr nach Mittag resolvirte man einen Ausfall auf den Graben der Löwel-Pastey/ welchen zu führen das Commando dreyen rechtschaffenen Cavalliren aufgetragen worden/ nemlich Herrn Christian Trauers/ und Herrn Johann Hennemann/ beeden Hauptmännern unter dem Souchischen Regiment/ und Herrn Capitain Lieutenant Simoni/ vom Beckischen Regiment. Welche als sie mit 300. Mann durch die heimliche Ausfäll hinaus waren/ blieben Ihro Hochfürstliche Durchleucht/ Herzog Georg Friderich von Würtemberg/ neben dem Herrn General Wachtmeister / Graf Sereni/ unten stehen. Bald aber vermerkte der Herr Herzog von Würtemberg/ daß die ausgefallene Noth litten/ und bate den Herrn Grafen Sereni um Hülff; welcher auch alsobald 100. Mann bestimmte/ welche zu führen der unverzagte Würtembergische Held sich selber anerbotten. Obwolen nun Herr General Wachtmeister/ Graf Sereni/ dafür hielte: Daß solche Verrichtung einem Hauptmann bässer als einem Obersten zukäme; war dannoch die Begierde zum fechten bey Ihro Durchleucht so groß/ daß Herr General Wachtmeister solches endlich geschehen lassen. Da hätte man sehen sollen/ mit was vor recht Fürstlicher Großmütigkeit derselbe auf den Feind los gegangen/ die Ermüdete abgelöset/ und den Scharmützel erneuert habe. Weilen aber eben damal unweit davon Herr Graf Souches einen andern Ausfall vornemen lassen/ begunten die auf beeden Seiten bedrangte Türken das Hasen-Panier aufzuwerffen: Welche aber der tapffere Prinz/ bis in die Laufgräben ausser der Contrascarpen, und nähst dabey neuaufgeworffene Batterie verfolgte und verjagte/ die mehrste Gräben wiederum zufüllte; auch/ wann man mit eisernen Stefften versehen gewesen wäre/ die drey auf der Batterie stehende Stucke gar füglich hätte vernageln können. In währender Action wurde vom Feind ein Mine am Abschnitt der Contrascarpen gesprengt / welche genugsame Ungelegenheit verursachte. Der Durchleüchtigste Würtembergische Prinz war in äusserster Gefahr/ und muste an einer schmerzhaften Wunden/ welche er durch einen Pfeil/ im rechten Fuß/ unter der Hüft empfangen/ sich etliche Wochen zu Haus patientiren. Ein Hochgräflicher Stahrenbergischer Trompeter floge über 5. Klaffter hoch in die Lufft/ brach im herabfallen ein Bein/ kam aber mit dem Leben davo; dessen hingegen vier verschüttete Soldaten beraubt wurden. In dem Treffen sind ungefähr auf 200. Gemeine von Käiser- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0258" n="46"/> noch Pfeiffen ihn ferner gelüstet/ er auch im Graben nichts ferner avanciren können. Die Parola war: St. Nicola und Stockerau.</p> <p>Den 25. canonirte der Feind weniger als zuvor/ und feurte gar nichts; ersetzte aber solchen seinen Unfleiß mit eingeworffenen Bomben und Steinen. Die Käiserlichen besetzten über der Donau den vorigen Posto wiederum/ und canonirten den ganzen Tag hindurch stark auf den Feind in die Au herüber/ in gleichem auch der Feind zu ihnen hinüber: Und wurde demselben abermal von den Belagerten eine Mine ausgenommen; hingegen Herr Max Stuckhauptmann/ auf der langen Wand/ mit einer Deschinken-Kugel tod geschossen: Um drey Uhr nach Mittag resolvirte man einen Ausfall auf den Graben der Löwel-Pastey/ welchen zu führen das Commando dreyen rechtschaffenen Cavalliren aufgetragen worden/ nemlich Herrn Christian Trauers/ und Herrn Johann Hennemann/ beeden Hauptmännern unter dem Souchischen Regiment/ und Herrn Capitain Lieutenant Simoni/ vom Beckischen Regiment. Welche als sie mit 300. Mann durch die heimliche Ausfäll hinaus waren/ blieben Ihro Hochfürstliche Durchleucht/ Herzog Georg Friderich von Würtemberg/ neben dem Herrn General Wachtmeister / Graf Sereni/ unten stehen. Bald aber vermerkte der Herr Herzog von Würtemberg/ daß die ausgefallene Noth litten/ und bate den Herrn Grafen Sereni um Hülff; welcher auch alsobald 100. Mann bestimmte/ welche zu führen der unverzagte Würtembergische Held sich selber anerbotten. Obwolen nun Herr General Wachtmeister/ Graf Sereni/ dafür hielte: Daß solche Verrichtung einem Hauptmann bässer als einem Obersten zukäme; war dannoch die Begierde zum fechten bey Ihro Durchleucht so groß/ daß Herr General Wachtmeister solches endlich geschehen lassen. Da hätte man sehen sollen/ mit was vor recht Fürstlicher Großmütigkeit derselbe auf den Feind los gegangen/ die Ermüdete abgelöset/ und den Scharmützel erneuert habe. Weilen aber eben damal unweit davon Herr Graf Souches einen andern Ausfall vornemen lassen/ begunten die auf beeden Seiten bedrangte Türken das Hasen-Panier aufzuwerffen: Welche aber der tapffere Prinz/ bis in die Laufgräben ausser der Contrascarpen, und nähst dabey neuaufgeworffene Batterie verfolgte und verjagte/ die mehrste Gräben wiederum zufüllte; auch/ wann man mit eisernen Stefften versehen gewesen wäre/ die drey auf der Batterie stehende Stucke gar füglich hätte vernageln können. In währender Action wurde vom Feind ein Mine am Abschnitt der Contrascarpen gesprengt / welche genugsame Ungelegenheit verursachte. Der Durchleüchtigste Würtembergische Prinz war in äusserster Gefahr/ und muste an einer schmerzhaften Wunden/ welche er durch einen Pfeil/ im rechten Fuß/ unter der Hüft empfangen/ sich etliche Wochen zu Haus patientiren. Ein Hochgräflicher Stahrenbergischer Trompeter floge über 5. Klaffter hoch in die Lufft/ brach im herabfallen ein Bein/ kam aber mit dem Leben davo; dessen hingegen vier verschüttete Soldaten beraubt wurden. In dem Treffen sind ungefähr auf 200. Gemeine von Käiser- </p> </div> </body> </text> </TEI> [46/0258]
noch Pfeiffen ihn ferner gelüstet/ er auch im Graben nichts ferner avanciren können. Die Parola war: St. Nicola und Stockerau.
Den 25. canonirte der Feind weniger als zuvor/ und feurte gar nichts; ersetzte aber solchen seinen Unfleiß mit eingeworffenen Bomben und Steinen. Die Käiserlichen besetzten über der Donau den vorigen Posto wiederum/ und canonirten den ganzen Tag hindurch stark auf den Feind in die Au herüber/ in gleichem auch der Feind zu ihnen hinüber: Und wurde demselben abermal von den Belagerten eine Mine ausgenommen; hingegen Herr Max Stuckhauptmann/ auf der langen Wand/ mit einer Deschinken-Kugel tod geschossen: Um drey Uhr nach Mittag resolvirte man einen Ausfall auf den Graben der Löwel-Pastey/ welchen zu führen das Commando dreyen rechtschaffenen Cavalliren aufgetragen worden/ nemlich Herrn Christian Trauers/ und Herrn Johann Hennemann/ beeden Hauptmännern unter dem Souchischen Regiment/ und Herrn Capitain Lieutenant Simoni/ vom Beckischen Regiment. Welche als sie mit 300. Mann durch die heimliche Ausfäll hinaus waren/ blieben Ihro Hochfürstliche Durchleucht/ Herzog Georg Friderich von Würtemberg/ neben dem Herrn General Wachtmeister / Graf Sereni/ unten stehen. Bald aber vermerkte der Herr Herzog von Würtemberg/ daß die ausgefallene Noth litten/ und bate den Herrn Grafen Sereni um Hülff; welcher auch alsobald 100. Mann bestimmte/ welche zu führen der unverzagte Würtembergische Held sich selber anerbotten. Obwolen nun Herr General Wachtmeister/ Graf Sereni/ dafür hielte: Daß solche Verrichtung einem Hauptmann bässer als einem Obersten zukäme; war dannoch die Begierde zum fechten bey Ihro Durchleucht so groß/ daß Herr General Wachtmeister solches endlich geschehen lassen. Da hätte man sehen sollen/ mit was vor recht Fürstlicher Großmütigkeit derselbe auf den Feind los gegangen/ die Ermüdete abgelöset/ und den Scharmützel erneuert habe. Weilen aber eben damal unweit davon Herr Graf Souches einen andern Ausfall vornemen lassen/ begunten die auf beeden Seiten bedrangte Türken das Hasen-Panier aufzuwerffen: Welche aber der tapffere Prinz/ bis in die Laufgräben ausser der Contrascarpen, und nähst dabey neuaufgeworffene Batterie verfolgte und verjagte/ die mehrste Gräben wiederum zufüllte; auch/ wann man mit eisernen Stefften versehen gewesen wäre/ die drey auf der Batterie stehende Stucke gar füglich hätte vernageln können. In währender Action wurde vom Feind ein Mine am Abschnitt der Contrascarpen gesprengt / welche genugsame Ungelegenheit verursachte. Der Durchleüchtigste Würtembergische Prinz war in äusserster Gefahr/ und muste an einer schmerzhaften Wunden/ welche er durch einen Pfeil/ im rechten Fuß/ unter der Hüft empfangen/ sich etliche Wochen zu Haus patientiren. Ein Hochgräflicher Stahrenbergischer Trompeter floge über 5. Klaffter hoch in die Lufft/ brach im herabfallen ein Bein/ kam aber mit dem Leben davo; dessen hingegen vier verschüttete Soldaten beraubt wurden. In dem Treffen sind ungefähr auf 200. Gemeine von Käiser-
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Zitationshilfe: | Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/258>, abgerufen am 17.07.2024. |