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Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.

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Den 29. das Canoniren von einer neuen Batterie/ an dem Graben des rothen Hofs linker Hand/ welche der Feind/ den Tag und Nacht zuvor/ von Schanz-Körben aufgericht/ gieng zwar an/ aber ohne lange Continuation; wie er dann auch von andern Orten seiner Batterien damit inngehalten. Hingegen wurde mit Bomben-werffen etwas mehrers fortgefahren. Nachmittag zwischen 4. und 5. Uhr/ hat er an dem Angle Saillant der Contrascarpen, vor dem Ravellin des Burg-Thors/ eine Mine mit guter Wirkung springen lassen/ wodurch er in die 15. dreyfache Pallisaden ruinirt/ auf 20. Käiserliche Soldaten verschüttet/ und wol 50. blessirte: Hat aber/ weder Sturm/ noch sonst etwas/ vorgenommen. Die Belagerten hingegen/ fiengen gleich wiederum an/ die Pallisaden zu setzen/ und bey Nacht dieselbe widerum völlig zu versichern; in welcher der Feind zwar zimlich still/ jedoch seine Linien immerfort erweitert/ und bässer zu versichern gesucht. Die Parola war: St. Carl und Brüssel.

Den 30. hat der Feind früh von der neuen Batterie in dem Garten des rothen Hofs/ welche er den 26. zu bauen angefangen/ zu verfertigen/ aber bis dahero/ von der Burg-Pastey aus/ mit Stucken verhindert wurde/ das erste mal gegen gedachte Burg-Pastey/ von dem Ziegel-Ofen gegen dem Löwel/ was mehrers zu canoniren angehalten/ damit aber bald wieder nachgelassen/ weiln von der Burg-Pasten so wol/ als von der Löwel/ und dessen linker Courtine (allwohin den 25. dieses drey Stuck gesetzt worden) dahin geschossen/ dadurch ihme das Canoniren verhindert wurde. Doch hat er der Löwel-Pastey jederzeit stärker zugesetzt/ und ist derselbigen überlegen gewest/ weilen der Situs dieser gar eng/ und sonsten/ Stuck dahin zu setzen/ mangelhaft ist. Nachmittag hat er eine Mine in dem Angle Saillant der Contrascarpen vor der Burg-Pastey springen lassen/ welche aber ohne sondern Schaden der Käiserlichen/ indem nur drey Mann geblieben/ abgeloffen ist. Gegen Abend um 8. Uhr/ liessen die Belagerten daselbsten auch eine Mine springen/ durch welche in 200. vom Feind verdorben. Wobey sich ferner ereignet/ daß der Feind eine Bomben auf die Burg-Pastey/ eben an einen Käiserlichen Pöller geworffen/ und in dem sie gesprungen / denselben auch angezündet; wobey Herr Obrist Leutenant G'schwind stunde/ und beobachtete / daß die Bombe in des Feinds Approche gefallen/ und alldorten guten Effect gethan. Die Nacht über ist an Seiten des Feinds nicht viel geschossen/ oder sonderliches verrichtet worden; und weil die Blessirten täglich zunahmen/ als verordnete Herr Burgermeister von Liebenberg/ daß jedes Haushalten einen Strohsack hergeben muste/ die Blessirten darauf zu legen/ welche hin und wieder in die Klöster verlegt/ und daselbsten wol bedient und verpflegt wurden. Man sahe auch auf dem Stephans-Thurn/ daß viel Schiffe mit Soldaten / auf der grossen Donau/ die Brücken passirten/ welches ein gutes Omen war.

Bisher hatte der Feind sich auch bemühet/ die Donau abzugraben/ damit selbige nicht in die Stadt lauffen/ sondern deroselben Arm austrücknen solte; weilen

Den 29. das Canoniren von einer neuen Batterie/ an dem Graben des rothen Hofs linker Hand/ welche der Feind/ den Tag und Nacht zuvor/ von Schanz-Körben aufgericht/ gieng zwar an/ aber ohne lange Continuation; wie er dann auch von andern Orten seiner Batterien damit inngehalten. Hingegen wurde mit Bomben-werffen etwas mehrers fortgefahren. Nachmittag zwischen 4. und 5. Uhr/ hat er an dem Angle Saillant der Contrascarpen, vor dem Ravellin des Burg-Thors/ eine Mine mit guter Wirkung springen lassen/ wodurch er in die 15. dreyfache Pallisaden ruinirt/ auf 20. Käiserliche Soldaten verschüttet/ und wol 50. blessirte: Hat aber/ weder Sturm/ noch sonst etwas/ vorgenommen. Die Belagerten hingegen/ fiengen gleich wiederum an/ die Pallisaden zu setzen/ und bey Nacht dieselbe widerum völlig zu versichern; in welcher der Feind zwar zimlich still/ jedoch seine Linien immerfort erweitert/ und bässer zu versichern gesucht. Die Parola war: St. Carl und Brüssel.

Den 30. hat der Feind früh von der neuen Batterie in dem Garten des rothen Hofs/ welche er den 26. zu bauen angefangen/ zu verfertigen/ aber bis dahero/ von der Burg-Pastey aus/ mit Stucken verhindert wurde/ das erste mal gegen gedachte Burg-Pastey/ von dem Ziegel-Ofen gegen dem Löwel/ was mehrers zu canoniren angehalten/ damit aber bald wieder nachgelassen/ weiln von der Burg-Pasten so wol/ als von der Löwel/ und dessen linker Courtine (allwohin den 25. dieses drey Stuck gesetzt worden) dahin geschossen/ dadurch ihme das Canoniren verhindert wurde. Doch hat er der Löwel-Pastey jederzeit stärker zugesetzt/ und ist derselbigen überlegen gewest/ weilen der Situs dieser gar eng/ und sonsten/ Stuck dahin zu setzen/ mangelhaft ist. Nachmittag hat er eine Mine in dem Angle Saillant der Contrascarpen vor der Burg-Pastey springen lassen/ welche aber ohne sondern Schaden der Käiserlichen/ indem nur drey Mann geblieben/ abgeloffen ist. Gegen Abend um 8. Uhr/ liessen die Belagerten daselbsten auch eine Mine springen/ durch welche in 200. vom Feind verdorben. Wobey sich ferner ereignet/ daß der Feind eine Bomben auf die Burg-Pastey/ eben an einen Käiserlichen Pöller geworffen/ und in dem sie gesprungen / denselben auch angezündet; wobey Herr Obrist Leutenant G'schwind stunde/ und beobachtete / daß die Bombe in des Feinds Approche gefallen/ und alldorten guten Effect gethan. Die Nacht über ist an Seiten des Feinds nicht viel geschossen/ oder sonderliches verrichtet worden; und weil die Blessirten täglich zunahmen/ als verordnete Herr Burgermeister von Liebenberg/ daß jedes Haushalten einen Strohsack hergeben muste/ die Blessirten darauf zu legen/ welche hin und wieder in die Klöster verlegt/ und daselbsten wol bedient und verpflegt wurden. Man sahe auch auf dem Stephans-Thurn/ daß viel Schiffe mit Soldaten / auf der grossen Donau/ die Brücken passirten/ welches ein gutes Omen war.

Bisher hatte der Feind sich auch bemühet/ die Donau abzugraben/ damit selbige nicht in die Stadt lauffen/ sondern deroselben Arm austrücknen solte; weilen

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        <p>Den 30. hat der Feind früh von der neuen Batterie in dem Garten des rothen Hofs/ welche            er den 26. zu bauen angefangen/ zu verfertigen/ aber bis dahero/ von der Burg-Pastey            aus/ mit Stucken verhindert wurde/ das erste mal gegen gedachte Burg-Pastey/ von dem            Ziegel-Ofen gegen dem Löwel/ was mehrers zu canoniren angehalten/ damit aber bald wieder            nachgelassen/ weiln von der Burg-Pasten so wol/ als von der Löwel/ und dessen linker            Courtine (allwohin den 25. dieses drey Stuck gesetzt worden) dahin geschossen/ dadurch            ihme das Canoniren verhindert wurde. Doch hat er der Löwel-Pastey jederzeit stärker            zugesetzt/ und ist derselbigen überlegen gewest/ weilen der Situs dieser gar eng/ und            sonsten/ Stuck dahin zu setzen/ mangelhaft ist. Nachmittag hat er eine Mine in dem Angle            Saillant der Contrascarpen vor der Burg-Pastey springen lassen/ welche aber ohne sondern            Schaden der Käiserlichen/ indem nur drey Mann geblieben/ abgeloffen ist. Gegen Abend um            8. Uhr/ liessen die Belagerten daselbsten auch eine Mine springen/ durch welche in 200.            vom Feind verdorben. Wobey sich ferner ereignet/ daß der Feind eine Bomben auf die            Burg-Pastey/ eben an einen Käiserlichen Pöller geworffen/ und in dem sie gesprungen /            denselben auch angezündet; wobey Herr Obrist Leutenant G'schwind stunde/ und beobachtete           / daß die Bombe in des Feinds Approche gefallen/ und alldorten guten Effect gethan. Die            Nacht über ist an Seiten des Feinds nicht viel geschossen/ oder sonderliches verrichtet            worden; und weil die Blessirten täglich zunahmen/ als verordnete Herr Burgermeister von            Liebenberg/ daß jedes Haushalten einen Strohsack hergeben muste/ die Blessirten darauf            zu legen/ welche hin und wieder in die Klöster verlegt/ und daselbsten wol bedient und            verpflegt wurden. Man sahe auch auf dem Stephans-Thurn/ daß viel Schiffe mit Soldaten /            auf der grossen Donau/ die Brücken passirten/ welches ein gutes Omen war.</p>
        <p>Bisher hatte der Feind sich auch bemühet/ die Donau abzugraben/ damit selbige nicht in            die Stadt lauffen/ sondern deroselben Arm austrücknen solte; weilen
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[24/0236] Den 29. das Canoniren von einer neuen Batterie/ an dem Graben des rothen Hofs linker Hand/ welche der Feind/ den Tag und Nacht zuvor/ von Schanz-Körben aufgericht/ gieng zwar an/ aber ohne lange Continuation; wie er dann auch von andern Orten seiner Batterien damit inngehalten. Hingegen wurde mit Bomben-werffen etwas mehrers fortgefahren. Nachmittag zwischen 4. und 5. Uhr/ hat er an dem Angle Saillant der Contrascarpen, vor dem Ravellin des Burg-Thors/ eine Mine mit guter Wirkung springen lassen/ wodurch er in die 15. dreyfache Pallisaden ruinirt/ auf 20. Käiserliche Soldaten verschüttet/ und wol 50. blessirte: Hat aber/ weder Sturm/ noch sonst etwas/ vorgenommen. Die Belagerten hingegen/ fiengen gleich wiederum an/ die Pallisaden zu setzen/ und bey Nacht dieselbe widerum völlig zu versichern; in welcher der Feind zwar zimlich still/ jedoch seine Linien immerfort erweitert/ und bässer zu versichern gesucht. Die Parola war: St. Carl und Brüssel. Den 30. hat der Feind früh von der neuen Batterie in dem Garten des rothen Hofs/ welche er den 26. zu bauen angefangen/ zu verfertigen/ aber bis dahero/ von der Burg-Pastey aus/ mit Stucken verhindert wurde/ das erste mal gegen gedachte Burg-Pastey/ von dem Ziegel-Ofen gegen dem Löwel/ was mehrers zu canoniren angehalten/ damit aber bald wieder nachgelassen/ weiln von der Burg-Pasten so wol/ als von der Löwel/ und dessen linker Courtine (allwohin den 25. dieses drey Stuck gesetzt worden) dahin geschossen/ dadurch ihme das Canoniren verhindert wurde. Doch hat er der Löwel-Pastey jederzeit stärker zugesetzt/ und ist derselbigen überlegen gewest/ weilen der Situs dieser gar eng/ und sonsten/ Stuck dahin zu setzen/ mangelhaft ist. Nachmittag hat er eine Mine in dem Angle Saillant der Contrascarpen vor der Burg-Pastey springen lassen/ welche aber ohne sondern Schaden der Käiserlichen/ indem nur drey Mann geblieben/ abgeloffen ist. Gegen Abend um 8. Uhr/ liessen die Belagerten daselbsten auch eine Mine springen/ durch welche in 200. vom Feind verdorben. Wobey sich ferner ereignet/ daß der Feind eine Bomben auf die Burg-Pastey/ eben an einen Käiserlichen Pöller geworffen/ und in dem sie gesprungen / denselben auch angezündet; wobey Herr Obrist Leutenant G'schwind stunde/ und beobachtete / daß die Bombe in des Feinds Approche gefallen/ und alldorten guten Effect gethan. Die Nacht über ist an Seiten des Feinds nicht viel geschossen/ oder sonderliches verrichtet worden; und weil die Blessirten täglich zunahmen/ als verordnete Herr Burgermeister von Liebenberg/ daß jedes Haushalten einen Strohsack hergeben muste/ die Blessirten darauf zu legen/ welche hin und wieder in die Klöster verlegt/ und daselbsten wol bedient und verpflegt wurden. Man sahe auch auf dem Stephans-Thurn/ daß viel Schiffe mit Soldaten / auf der grossen Donau/ die Brücken passirten/ welches ein gutes Omen war. Bisher hatte der Feind sich auch bemühet/ die Donau abzugraben/ damit selbige nicht in die Stadt lauffen/ sondern deroselben Arm austrücknen solte; weilen

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/236>, abgerufen am 27.11.2024.