Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.fen wagen wolte/ von demselben eine gute Verehrung von de Stadt aber hundert Ducaten zu empfangen haben solte/ wann er schon keine schriftliche zuruck brächte/ sondern man nur durch eine jenseits der Donau in der Höhe aufgesteckte Fackel/ der überlieferten Schreiben halber/ eine versicherte Losung erblicken liesse; doch hat damal sich niemand gefunden/ der sich deswegen hätte angemeldet. Zwey Uberläuffer so bey den Türken gefangen gewesen/ berichteten: 1. Daß der Feind wiederum einem grossen Succurs bekommen/ und mit denen bey sich habenden Canalien auf 200000. Mann stark sey. 2. Daß Mödling/ Baden/ und Petersdorff/ sich zwar mit Accord ergeben/ ihnen aber keine Parola gehalten worden sey / und daß der Feind mit ihnen anders nicht gehandelt/ als/ was ihme tauglich gefangen genommen/ die andere nidergemacht habe. 3. Daß der Türck schon in die 200000. gefangene Christen nacher Türkey verschicket. 4. Daß zwey Fräulein/ so sich zwar auf ihr Schloß retiriret/ nachgehends aber auf grimmiges Anlauffen des Feindes gedrungen worden/ sich zu ergeben/ mit diesem Accord: So sie ihme 10000. Gülden reichen würden/ er ihnen im geringsten nichts arges widerfahren; sondern auch zu allem Uberfluß/ wohin sie verlangten / convoiren lassen wolle: Da aber selbige das äusserste gethan/ und nicht allein die verlangte Summa/ sondern auch alles Geld/ so sie gehabt/ dargegeben/ ungeachtet alles dessen/ gleichwolen wie andere in barbarische Dienstbarkeit weggeführet habe/ sc. Die Parola war: St. Johannes und Linz. Den 21. gienge das gewohnliche frühzeitige Canoniren und Einwerffen der Bomben abermal an / und taurte den ganzen Tag fort und fort/ wobey man vermerkt/ und Ihro Excellenz / Herrn Generaln Grafen von Stahrenberg/ hinterbracht/ daß der Feind mit mehrern schwerern Stücken/ als bis anher/ geschossen habe. Aus dem Ort/ welchen wann zwey Tag zuvor niemalen vor eine Batterie gehalten/ und ihme zu verfertigen bis anhero mit canoniren / von der Burg- und Löwel-Pastey/ verhindert worden/ begunte er mit anbrechendem Tag Bomben zu werffen/ dahero alsobald mit Stucken darauf gespielet/ und ihme merkliche Hindernus daran geschehen; also daß er den ganzen Tag weiter nichts werffen können. Auf der obern Löwel-Pastey/ hat Herr Obrist Leutenant G'schwind/ aus Befehl des Herrn Commendanten/ Grafen von Stahrenberg/ an statt der grossen Face, grosse Scharten von Holz machen lassen/ um die Leute und Stuck bässer zu versichern/ weilen der Feind sehr stark darauf geschossen. Ingleichem hat man auch auf der untern Löwel/ der Ursachen halber/ die Brustmehr durch die Maur durchbrechen/ und Schieß-Scharten einschneiden lassen. Diese Nacht ist ein Kundschafter von Ihro Durchl. dem Herzog von Lothringen / durch vier Aerm der Donau/ ohnangemerkt der türkischen Schildwachen/ so an dem Gestad hin und wider aufgestellt gewesen/ mit Schreiben in der Stadt angelangt/ darinnen der ungezweifelte Succurs und Entsatz der Stadt versichert worden. Die Guarnison bekam heut einen halben Monatsold/ wurde auch sonsten fen wagen wolte/ von demselben eine gute Verehrung von de Stadt aber hundert Ducaten zu empfangen haben solte/ wann er schon keine schriftliche zuruck brächte/ sondern man nur durch eine jenseits der Donau in der Höhe aufgesteckte Fackel/ der überlieferten Schreiben halber/ eine versicherte Losung erblicken liesse; doch hat damal sich niemand gefunden/ der sich deswegen hätte angemeldet. Zwey Uberläuffer so bey den Türken gefangen gewesen/ berichteten: 1. Daß der Feind wiederum einem grossen Succurs bekommen/ und mit denen bey sich habenden Canalien auf 200000. Mann stark sey. 2. Daß Mödling/ Baden/ und Petersdorff/ sich zwar mit Accord ergeben/ ihnen aber keine Parola gehalten worden sey / und daß der Feind mit ihnen anders nicht gehandelt/ als/ was ihme tauglich gefangen genommen/ die andere nidergemacht habe. 3. Daß der Türck schon in die 200000. gefangene Christen nacher Türkey verschicket. 4. Daß zwey Fräulein/ so sich zwar auf ihr Schloß retiriret/ nachgehends aber auf grimmiges Anlauffen des Feindes gedrungen worden/ sich zu ergeben/ mit diesem Accord: So sie ihme 10000. Gülden reichen würden/ er ihnen im geringsten nichts arges widerfahren; sondern auch zu allem Uberfluß/ wohin sie verlangten / convoiren lassen wolle: Da aber selbige das äusserste gethan/ und nicht allein die verlangte Summa/ sondern auch alles Geld/ so sie gehabt/ dargegeben/ ungeachtet alles dessen/ gleichwolen wie andere in barbarische Dienstbarkeit weggeführet habe/ sc. Die Parola war: St. Johannes und Linz. Den 21. gienge das gewohnliche frühzeitige Canoniren und Einwerffen der Bomben abermal an / und taurte den ganzen Tag fort und fort/ wobey man vermerkt/ und Ihro Excellenz / Herrn Generaln Grafen von Stahrenberg/ hinterbracht/ daß der Feind mit mehrern schwerern Stücken/ als bis anher/ geschossen habe. Aus dem Ort/ welchen wann zwey Tag zuvor niemalen vor eine Batterie gehalten/ und ihme zu verfertigen bis anhero mit canoniren / von der Burg- und Löwel-Pastey/ verhindert worden/ begunte er mit anbrechendem Tag Bomben zu werffen/ dahero alsobald mit Stucken darauf gespielet/ und ihme merkliche Hindernus daran geschehen; also daß er den ganzen Tag weiter nichts werffen können. Auf der obern Löwel-Pastey/ hat Herr Obrist Leutenant G'schwind/ aus Befehl des Herrn Commendanten/ Grafen von Stahrenberg/ an statt der grossen Face, grosse Scharten von Holz machen lassen/ um die Leute und Stuck bässer zu versichern/ weilen der Feind sehr stark darauf geschossen. Ingleichem hat man auch auf der untern Löwel/ der Ursachen halber/ die Brustmehr durch die Maur durchbrechen/ und Schieß-Scharten einschneiden lassen. Diese Nacht ist ein Kundschafter von Ihro Durchl. dem Herzog von Lothringen / durch vier Aerm der Donau/ ohnangemerkt der türkischen Schildwachen/ so an dem Gestad hin und wider aufgestellt gewesen/ mit Schreiben in der Stadt angelangt/ darinnen der ungezweifelte Succurs und Entsatz der Stadt versichert worden. Die Guarnison bekam heut einen halben Monatsold/ wurde auch sonsten <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0230" n="18"/> fen wagen wolte/ von demselben eine gute Verehrung von de Stadt aber hundert Ducaten zu empfangen haben solte/ wann er schon keine schriftliche zuruck brächte/ sondern man nur durch eine jenseits der Donau in der Höhe aufgesteckte Fackel/ der überlieferten Schreiben halber/ eine versicherte Losung erblicken liesse; doch hat damal sich niemand gefunden/ der sich deswegen hätte angemeldet. Zwey Uberläuffer so bey den Türken gefangen gewesen/ berichteten: 1. Daß der Feind wiederum einem grossen Succurs bekommen/ und mit denen bey sich habenden Canalien auf 200000. Mann stark sey. 2. Daß Mödling/ Baden/ und Petersdorff/ sich zwar mit Accord ergeben/ ihnen aber keine Parola gehalten worden sey / und daß der Feind mit ihnen anders nicht gehandelt/ als/ was ihme tauglich gefangen genommen/ die andere nidergemacht habe. 3. Daß der Türck schon in die 200000. gefangene Christen nacher Türkey verschicket. 4. Daß zwey Fräulein/ so sich zwar auf ihr Schloß retiriret/ nachgehends aber auf grimmiges Anlauffen des Feindes gedrungen worden/ sich zu ergeben/ mit diesem Accord: So sie ihme 10000. Gülden reichen würden/ er ihnen im geringsten nichts arges widerfahren; sondern auch zu allem Uberfluß/ wohin sie verlangten / convoiren lassen wolle: Da aber selbige das äusserste gethan/ und nicht allein die verlangte Summa/ sondern auch alles Geld/ so sie gehabt/ dargegeben/ ungeachtet alles dessen/ gleichwolen wie andere in barbarische Dienstbarkeit weggeführet habe/ sc. Die Parola war: St. Johannes und Linz.</p> <p>Den 21. gienge das gewohnliche frühzeitige Canoniren und Einwerffen der Bomben abermal an / und taurte den ganzen Tag fort und fort/ wobey man vermerkt/ und Ihro Excellenz / Herrn Generaln Grafen von Stahrenberg/ hinterbracht/ daß der Feind mit mehrern schwerern Stücken/ als bis anher/ geschossen habe. Aus dem Ort/ welchen wann zwey Tag zuvor niemalen vor eine Batterie gehalten/ und ihme zu verfertigen bis anhero mit canoniren / von der Burg- und Löwel-Pastey/ verhindert worden/ begunte er mit anbrechendem Tag Bomben zu werffen/ dahero alsobald mit Stucken darauf gespielet/ und ihme merkliche Hindernus daran geschehen; also daß er den ganzen Tag weiter nichts werffen können. Auf der obern Löwel-Pastey/ hat Herr Obrist Leutenant G'schwind/ aus Befehl des Herrn Commendanten/ Grafen von Stahrenberg/ an statt der grossen Face, grosse Scharten von Holz machen lassen/ um die Leute und Stuck bässer zu versichern/ weilen der Feind sehr stark darauf geschossen. Ingleichem hat man auch auf der untern Löwel/ der Ursachen halber/ die Brustmehr durch die Maur durchbrechen/ und Schieß-Scharten einschneiden lassen. Diese Nacht ist ein Kundschafter von Ihro Durchl. dem Herzog von Lothringen / durch vier Aerm der Donau/ ohnangemerkt der türkischen Schildwachen/ so an dem Gestad hin und wider aufgestellt gewesen/ mit Schreiben in der Stadt angelangt/ darinnen der ungezweifelte Succurs und Entsatz der Stadt versichert worden.</p> <p>Die Guarnison bekam heut einen halben Monatsold/ wurde auch sonsten </p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0230]
fen wagen wolte/ von demselben eine gute Verehrung von de Stadt aber hundert Ducaten zu empfangen haben solte/ wann er schon keine schriftliche zuruck brächte/ sondern man nur durch eine jenseits der Donau in der Höhe aufgesteckte Fackel/ der überlieferten Schreiben halber/ eine versicherte Losung erblicken liesse; doch hat damal sich niemand gefunden/ der sich deswegen hätte angemeldet. Zwey Uberläuffer so bey den Türken gefangen gewesen/ berichteten: 1. Daß der Feind wiederum einem grossen Succurs bekommen/ und mit denen bey sich habenden Canalien auf 200000. Mann stark sey. 2. Daß Mödling/ Baden/ und Petersdorff/ sich zwar mit Accord ergeben/ ihnen aber keine Parola gehalten worden sey / und daß der Feind mit ihnen anders nicht gehandelt/ als/ was ihme tauglich gefangen genommen/ die andere nidergemacht habe. 3. Daß der Türck schon in die 200000. gefangene Christen nacher Türkey verschicket. 4. Daß zwey Fräulein/ so sich zwar auf ihr Schloß retiriret/ nachgehends aber auf grimmiges Anlauffen des Feindes gedrungen worden/ sich zu ergeben/ mit diesem Accord: So sie ihme 10000. Gülden reichen würden/ er ihnen im geringsten nichts arges widerfahren; sondern auch zu allem Uberfluß/ wohin sie verlangten / convoiren lassen wolle: Da aber selbige das äusserste gethan/ und nicht allein die verlangte Summa/ sondern auch alles Geld/ so sie gehabt/ dargegeben/ ungeachtet alles dessen/ gleichwolen wie andere in barbarische Dienstbarkeit weggeführet habe/ sc. Die Parola war: St. Johannes und Linz.
Den 21. gienge das gewohnliche frühzeitige Canoniren und Einwerffen der Bomben abermal an / und taurte den ganzen Tag fort und fort/ wobey man vermerkt/ und Ihro Excellenz / Herrn Generaln Grafen von Stahrenberg/ hinterbracht/ daß der Feind mit mehrern schwerern Stücken/ als bis anher/ geschossen habe. Aus dem Ort/ welchen wann zwey Tag zuvor niemalen vor eine Batterie gehalten/ und ihme zu verfertigen bis anhero mit canoniren / von der Burg- und Löwel-Pastey/ verhindert worden/ begunte er mit anbrechendem Tag Bomben zu werffen/ dahero alsobald mit Stucken darauf gespielet/ und ihme merkliche Hindernus daran geschehen; also daß er den ganzen Tag weiter nichts werffen können. Auf der obern Löwel-Pastey/ hat Herr Obrist Leutenant G'schwind/ aus Befehl des Herrn Commendanten/ Grafen von Stahrenberg/ an statt der grossen Face, grosse Scharten von Holz machen lassen/ um die Leute und Stuck bässer zu versichern/ weilen der Feind sehr stark darauf geschossen. Ingleichem hat man auch auf der untern Löwel/ der Ursachen halber/ die Brustmehr durch die Maur durchbrechen/ und Schieß-Scharten einschneiden lassen. Diese Nacht ist ein Kundschafter von Ihro Durchl. dem Herzog von Lothringen / durch vier Aerm der Donau/ ohnangemerkt der türkischen Schildwachen/ so an dem Gestad hin und wider aufgestellt gewesen/ mit Schreiben in der Stadt angelangt/ darinnen der ungezweifelte Succurs und Entsatz der Stadt versichert worden.
Die Guarnison bekam heut einen halben Monatsold/ wurde auch sonsten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |