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Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.

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poldstadt nunmehr völlig eingeschlossen/ und aller Correspondenz mit der Cavallerie gänzlich beraubet. Massen dann/ wann Ihro Hoch-Fürstl. Durchl. der Hertzog von Lothringen die Insul und Brücken hätten behaupten können/ nicht allein die Communication mit Ihro Käyserl. Majest. immer wäre offen gestanden/ sondern auch/ wie jedermann davor hielte/ zu seiner Zeit der Succurs und die benöthigte tägliche Zufuhr aus Böhmen / Schlesien/ Mähren und andern Orten des H. Röm. Reichs füglich hätte angelangen können. Indem man aber wegen der Rebellen sich jenseit eines Einfalls zu besorgen hatte/ hielten Ihro Durchl. der Herzog von Lothringen vor bässer/ Leute in die Stadt zu schaffen/ und die vier Brücken über die Aerm der Donau mit seiner übrigen Cavallerie und Infanterie zu defendiren/ damit jenes Land in salvo bliebe. Bevor aber die Cavallerie völlig aus der Leopoldstadt gezogen/ brungen die Türken und Tartarn mit aller Gewalt auf die Brücken an / und suchten sich deroselben zu bemächtigen; wider welche aber Herr General Schulz auscommandirt wurde/ der sich eine lange Zeit recht tapfer/ um sie von der Brücken abzutreiben/ mit ihnen herum geschlagen/ welches doch nicht eher erfolgte/ als bis die gröste davon abgeworffen worden. In diesem Scharmützel sind/ ohne die Gemeine/ der Oberst Leutenant Gersdorff/ und Herr Wachtmeister Franciscus, Graf von Trautmannsdorff / beede treffliche Soldaten/ geblieben. Herr General Wachtmeister Graf Sereni/ welcher in selbiger Gegend auch seine Posten versehen/ und sich in etwas verspätet/ wäre von den Barbarn allerdings/ neben etlich wenigen seiner Gefehrten/ niedergemacht worden/ wofern er nicht in vollem Gallopp über die Brücken entwischt/ und etliche Zwerch-Balken hinter sich hätte abwerffen lassen.

Sonsten hat der Feind diesen Tag nichts sonderlichs tentirt, noch an seinen Approchen avancirt, ausser daß er eine neue Batterie hinterseits und lincker Hand des rothen Hofs angefangen/ auch mit Canoniren und Bomben-einwerffen sehr stark angehalten/ doch ohne sondern Schaden. Hingegen wurde von den Belagerten mit Stücken und Steinhinauswerffen auch nicht gefeyret. Die Nacht hindurch/ gegen den 18. hujus, hat er an seinen Approchen beederseits etwas avancirt, und in die Breite erweitert/ unangesehen/ daß die Belagerten ihn mit Hand-Granaten und anderer Gegen-Wehr/ von Anfang bis anher/ zimlich incommodirt hatten. Heut wurffe man von der Burg-Pastey die erste Bomben wider den Feind/ so ihren Effect merklich gethan/ und manchen Türken zu schanden geschmissen; weil man befunden / daß die vorhin ausgeworffene Stein wenig oder gar keinen Schaden/ wegen des Feinds bedeckten Approchen, zugefügt. So ist auch Herr Obrist Werner auf diesen Tag in der Stadt angelangt. Die Parola war: St. LEOPOLD und Wienn.

Den 18. hat der Feind/ seiner Gewonheit nach/ früh samt dem Tag etlich mal sein Geschütz/ sonderlich das schwerere/ doch ohne der Belagerten Schaden/ gelöst/ und damit so wol/ als Granaten-werffen/ den Tag hindurch angehalten.

poldstadt nunmehr völlig eingeschlossen/ und aller Correspondenz mit der Cavallerie gänzlich beraubet. Massen dann/ wann Ihro Hoch-Fürstl. Durchl. der Hertzog von Lothringen die Insul und Brücken hätten behaupten können/ nicht allein die Communication mit Ihro Käyserl. Majest. immer wäre offen gestanden/ sondern auch/ wie jedermann davor hielte/ zu seiner Zeit der Succurs und die benöthigte tägliche Zufuhr aus Böhmen / Schlesien/ Mähren und andern Orten des H. Röm. Reichs füglich hätte angelangen können. Indem man aber wegen der Rebellen sich jenseit eines Einfalls zu besorgen hatte/ hielten Ihro Durchl. der Herzog von Lothringen vor bässer/ Leute in die Stadt zu schaffen/ und die vier Brücken über die Aerm der Donau mit seiner übrigen Cavallerie und Infanterie zu defendiren/ damit jenes Land in salvo bliebe. Bevor aber die Cavallerie völlig aus der Leopoldstadt gezogen/ brungen die Türken und Tartarn mit aller Gewalt auf die Brücken an / und suchten sich deroselben zu bemächtigen; wider welche aber Herr General Schulz auscommandirt wurde/ der sich eine lange Zeit recht tapfer/ um sie von der Brücken abzutreiben/ mit ihnen herum geschlagen/ welches doch nicht eher erfolgte/ als bis die gröste davon abgeworffen worden. In diesem Scharmützel sind/ ohne die Gemeine/ der Oberst Leutenant Gersdorff/ und Herr Wachtmeister Franciscus, Graf von Trautmannsdorff / beede treffliche Soldaten/ geblieben. Herr General Wachtmeister Graf Sereni/ welcher in selbiger Gegend auch seine Posten versehen/ und sich in etwas verspätet/ wäre von den Barbarn allerdings/ neben etlich wenigen seiner Gefehrten/ niedergemacht worden/ wofern er nicht in vollem Gallopp über die Brücken entwischt/ und etliche Zwerch-Balken hinter sich hätte abwerffen lassen.

Sonsten hat der Feind diesen Tag nichts sonderlichs tentirt, noch an seinen Approchen avancirt, ausser daß er eine neue Batterie hinterseits und lincker Hand des rothen Hofs angefangen/ auch mit Canoniren und Bomben-einwerffen sehr stark angehalten/ doch ohne sondern Schaden. Hingegen wurde von den Belagerten mit Stücken und Steinhinauswerffen auch nicht gefeyret. Die Nacht hindurch/ gegen den 18. hujus, hat er an seinen Approchen beederseits etwas avancirt, und in die Breite erweitert/ unangesehen/ daß die Belagerten ihn mit Hand-Granaten und anderer Gegen-Wehr/ von Anfang bis anher/ zimlich incommodirt hatten. Heut wurffe man von der Burg-Pastey die erste Bomben wider den Feind/ so ihren Effect merklich gethan/ und manchen Türken zu schanden geschmissen; weil man befunden / daß die vorhin ausgeworffene Stein wenig oder gar keinen Schaden/ wegen des Feinds bedeckten Approchen, zugefügt. So ist auch Herr Obrist Werner auf diesen Tag in der Stadt angelangt. Die Parola war: St. LEOPOLD und Wienn.

Den 18. hat der Feind/ seiner Gewonheit nach/ früh samt dem Tag etlich mal sein Geschütz/ sonderlich das schwerere/ doch ohne der Belagerten Schaden/ gelöst/ und damit so wol/ als Granaten-werffen/ den Tag hindurch angehalten.

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poldstadt nunmehr völlig eingeschlossen/ und aller Correspondenz mit der            Cavallerie gänzlich beraubet. Massen dann/ wann Ihro Hoch-Fürstl. Durchl. der Hertzog von            Lothringen die Insul und Brücken hätten behaupten können/ nicht allein die Communication            mit Ihro Käyserl. Majest. immer wäre offen gestanden/ sondern auch/ wie jedermann davor            hielte/ zu seiner Zeit der Succurs und die benöthigte tägliche Zufuhr aus Böhmen /            Schlesien/ Mähren und andern Orten des H. Röm. Reichs füglich hätte angelangen können.            Indem man aber wegen der Rebellen sich jenseit eines Einfalls zu besorgen hatte/ hielten            Ihro Durchl. der Herzog von Lothringen vor bässer/ Leute in die Stadt zu schaffen/ und            die vier Brücken über die Aerm der Donau mit seiner übrigen Cavallerie und Infanterie zu            defendiren/ damit jenes Land in salvo bliebe. Bevor aber die Cavallerie völlig aus der            Leopoldstadt gezogen/ brungen die Türken und Tartarn mit aller Gewalt auf die Brücken an           / und suchten sich deroselben zu bemächtigen; wider welche aber Herr General Schulz            auscommandirt wurde/ der sich eine lange Zeit recht tapfer/ um sie von der Brücken            abzutreiben/ mit ihnen herum geschlagen/ welches doch nicht eher erfolgte/ als bis die            gröste davon abgeworffen worden. In diesem Scharmützel sind/ ohne die Gemeine/ der            Oberst Leutenant Gersdorff/ und Herr Wachtmeister Franciscus, Graf von Trautmannsdorff /            beede treffliche Soldaten/ geblieben. Herr General Wachtmeister Graf Sereni/ welcher in            selbiger Gegend auch seine Posten versehen/ und sich in etwas verspätet/ wäre von den            Barbarn allerdings/ neben etlich wenigen seiner Gefehrten/ niedergemacht worden/ wofern            er nicht in vollem Gallopp über die Brücken entwischt/ und etliche Zwerch-Balken hinter            sich hätte abwerffen lassen.</p>
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        <p>Den 18. hat der Feind/ seiner Gewonheit nach/ früh samt dem Tag etlich mal sein            Geschütz/ sonderlich das schwerere/ doch ohne der Belagerten Schaden/ gelöst/ und            damit so wol/ als Granaten-werffen/ den Tag hindurch angehalten.</p>
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[15/0227] poldstadt nunmehr völlig eingeschlossen/ und aller Correspondenz mit der Cavallerie gänzlich beraubet. Massen dann/ wann Ihro Hoch-Fürstl. Durchl. der Hertzog von Lothringen die Insul und Brücken hätten behaupten können/ nicht allein die Communication mit Ihro Käyserl. Majest. immer wäre offen gestanden/ sondern auch/ wie jedermann davor hielte/ zu seiner Zeit der Succurs und die benöthigte tägliche Zufuhr aus Böhmen / Schlesien/ Mähren und andern Orten des H. Röm. Reichs füglich hätte angelangen können. Indem man aber wegen der Rebellen sich jenseit eines Einfalls zu besorgen hatte/ hielten Ihro Durchl. der Herzog von Lothringen vor bässer/ Leute in die Stadt zu schaffen/ und die vier Brücken über die Aerm der Donau mit seiner übrigen Cavallerie und Infanterie zu defendiren/ damit jenes Land in salvo bliebe. Bevor aber die Cavallerie völlig aus der Leopoldstadt gezogen/ brungen die Türken und Tartarn mit aller Gewalt auf die Brücken an / und suchten sich deroselben zu bemächtigen; wider welche aber Herr General Schulz auscommandirt wurde/ der sich eine lange Zeit recht tapfer/ um sie von der Brücken abzutreiben/ mit ihnen herum geschlagen/ welches doch nicht eher erfolgte/ als bis die gröste davon abgeworffen worden. In diesem Scharmützel sind/ ohne die Gemeine/ der Oberst Leutenant Gersdorff/ und Herr Wachtmeister Franciscus, Graf von Trautmannsdorff / beede treffliche Soldaten/ geblieben. Herr General Wachtmeister Graf Sereni/ welcher in selbiger Gegend auch seine Posten versehen/ und sich in etwas verspätet/ wäre von den Barbarn allerdings/ neben etlich wenigen seiner Gefehrten/ niedergemacht worden/ wofern er nicht in vollem Gallopp über die Brücken entwischt/ und etliche Zwerch-Balken hinter sich hätte abwerffen lassen. Sonsten hat der Feind diesen Tag nichts sonderlichs tentirt, noch an seinen Approchen avancirt, ausser daß er eine neue Batterie hinterseits und lincker Hand des rothen Hofs angefangen/ auch mit Canoniren und Bomben-einwerffen sehr stark angehalten/ doch ohne sondern Schaden. Hingegen wurde von den Belagerten mit Stücken und Steinhinauswerffen auch nicht gefeyret. Die Nacht hindurch/ gegen den 18. hujus, hat er an seinen Approchen beederseits etwas avancirt, und in die Breite erweitert/ unangesehen/ daß die Belagerten ihn mit Hand-Granaten und anderer Gegen-Wehr/ von Anfang bis anher/ zimlich incommodirt hatten. Heut wurffe man von der Burg-Pastey die erste Bomben wider den Feind/ so ihren Effect merklich gethan/ und manchen Türken zu schanden geschmissen; weil man befunden / daß die vorhin ausgeworffene Stein wenig oder gar keinen Schaden/ wegen des Feinds bedeckten Approchen, zugefügt. So ist auch Herr Obrist Werner auf diesen Tag in der Stadt angelangt. Die Parola war: St. LEOPOLD und Wienn. Den 18. hat der Feind/ seiner Gewonheit nach/ früh samt dem Tag etlich mal sein Geschütz/ sonderlich das schwerere/ doch ohne der Belagerten Schaden/ gelöst/ und damit so wol/ als Granaten-werffen/ den Tag hindurch angehalten.

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/227>, abgerufen am 24.11.2024.