Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.

Bild:
<< vorherige Seite

führen: Deß Käysers Schwester/ Johanna/ welche ihm schon offt bißhero zugesagt worden / solte er zur Gemahlin bekommen.

Aber dieses Friedens-Band war kaum geschlungen/ als es gleich wiederum zerrissen wurde. Weßwegen die Türckische Auxiliar-Völcker ihre feindliche Handlungen fortsetzten/ und das Castell Cruppa/ so in Croatien/ zwischen Novigrad und Cammergrad/ an dem Fluß-Huna gelegen/ belägerten.

Die darinn ligende Besatzung wehrte sich tapffer: Und dem Feinde begunte es an Pulver und Bley zu gebrechen. Doch schaffte er hiezu endlich Raht/ und ließ/ theils durch Schmiede / theils durch die Zigeiner/ viel eiserne Kugeln machen/ imgleichen viel/ am Ufer der Una gelesene runde Steine mit Bley überziehen/ und beschoß also den Ort von Neuem hefftig. Der zwar um Entsatz/ aber vergeblich/ anhielt. Indem also die/ nahe dabey stehende/ Christliche Armee/ Schwachheit halben/ weil der offt darum begrüste von Auersberg keine Verstärckungs-Truppen schickte/ auf die Türcken loßzugehen sich nicht getraute/ wurden endlich die Türcken/ durch Feuer-Einwerffen Meister/ und alle die im Schloß befindlich/ samt Weib und Kindern/ zusehens deß Christlichen Kriegs-Heers / nidergesebelt. Isthuanfius wirfft die Schuld auf besagten von Auersberg: Welchen aber Megiserus/ in der Kärnterischen Chronic/ eutschuldigt. Hingegen überfiel/ kurtz hernach / der von Erdöde die Türcken/ und schlug mit einem geringen Hauffen/ ihrer siebenzehen tausend in die Flucht. Hiedurch ward endlich Solimannus wiederum mit ins Spiel gezogen. Doch ließ er Anfangs dem Siebenbürg. nur einige Auxiliar-Völcker noch zu Hülffe gehen. Weil aber Käyser Maximilian Tockay dem Siebenbürger nicht wieder abtreten wolte/ auch etliche Jahr hero das gewöhnliche Present aus geblieben war: kündigte er dem Käyser wiederum den Krieg an/ nachdem er denselben/ in einem/ zu Pferde gehaltenem / Kriegs-Raht/ hatte beschlossen; dergleichen zu Roß gemachte Schlüsse nicht kunten geändert werden. Er gieng abermal persönlich zu Felde/ nahm verschiedene Oerter weg/ und belägerte endlich den gewaltig-festen Ort/ Sigeth: Da der Tod diese Geissel der Christenheit hinweg nahm: Denn er starb daselbst/ im Lager: Wiewol dieser feste Ort dennoch/ durch Feuer/ überwältigt worden/ als man schrieb 1566. Mit seinem Nachfolger / Selim/ hat Maximilianus einen Stillstand/ auf acht Jahre/ getroffen.

führen: Deß Käysers Schwester/ Johanna/ welche ihm schon offt bißhero zugesagt worden / solte er zur Gemahlin bekommen.

Aber dieses Friedens-Band war kaum geschlungen/ als es gleich wiederum zerrissen wurde. Weßwegen die Türckische Auxiliar-Völcker ihre feindliche Handlungen fortsetzten/ und das Castell Cruppa/ so in Croatien/ zwischen Novigrad und Cammergrad/ an dem Fluß-Huna gelegen/ belägerten.

Die darinn ligende Besatzung wehrte sich tapffer: Und dem Feinde begunte es an Pulver und Bley zu gebrechen. Doch schaffte er hiezu endlich Raht/ und ließ/ theils durch Schmiede / theils durch die Zigeiner/ viel eiserne Kugeln machen/ imgleichen viel/ am Ufer der Una gelesene runde Steine mit Bley überziehen/ und beschoß also den Ort von Neuem hefftig. Der zwar um Entsatz/ aber vergeblich/ anhielt. Indem also die/ nahe dabey stehende/ Christliche Armee/ Schwachheit halben/ weil der offt darum begrüste von Auersberg keine Verstärckungs-Truppen schickte/ auf die Türcken loßzugehen sich nicht getraute/ wurden endlich die Türcken/ durch Feuer-Einwerffen Meister/ und alle die im Schloß befindlich/ samt Weib und Kindern/ zusehens deß Christlichen Kriegs-Heers / nidergesebelt. Isthuanfius wirfft die Schuld auf besagten von Auersberg: Welchen aber Megiserus/ in der Kärnterischen Chronic/ eutschuldigt. Hingegen überfiel/ kurtz hernach / der von Erdöde die Türcken/ und schlug mit einem geringen Hauffen/ ihrer siebenzehen tausend in die Flucht. Hiedurch ward endlich Solimannus wiederum mit ins Spiel gezogen. Doch ließ er Anfangs dem Siebenbürg. nur einige Auxiliar-Völcker noch zu Hülffe gehen. Weil aber Käyser Maximilian Tockay dem Siebenbürger nicht wieder abtreten wolte/ auch etliche Jahr hero das gewöhnliche Present aus geblieben war: kündigte er dem Käyser wiederum den Krieg an/ nachdem er denselben/ in einem/ zu Pferde gehaltenem / Kriegs-Raht/ hatte beschlossen; dergleichen zu Roß gemachte Schlüsse nicht kunten geändert werden. Er gieng abermal persönlich zu Felde/ nahm verschiedene Oerter weg/ und belägerte endlich den gewaltig-festen Ort/ Sigeth: Da der Tod diese Geissel der Christenheit hinweg nahm: Denn er starb daselbst/ im Lager: Wiewol dieser feste Ort dennoch/ durch Feuer/ überwältigt worden/ als man schrieb 1566. Mit seinem Nachfolger / Selim/ hat Maximilianus einen Stillstand/ auf acht Jahre/ getroffen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0211" n="203"/>
führen: Deß Käysers Schwester/ Johanna/ welche ihm schon offt bißhero zugesagt worden           / solte er zur Gemahlin bekommen.</p>
        <p>Aber dieses Friedens-Band war kaum geschlungen/ als es gleich wiederum zerrissen wurde.            Weßwegen die Türckische Auxiliar-Völcker ihre feindliche Handlungen fortsetzten/ und das            Castell Cruppa/ so in Croatien/ zwischen Novigrad und Cammergrad/ an dem Fluß-Huna            gelegen/ belägerten.</p>
        <p>Die darinn ligende Besatzung wehrte sich tapffer: Und dem Feinde begunte es an Pulver und            Bley zu gebrechen. Doch schaffte er hiezu endlich Raht/ und ließ/ theils durch Schmiede           / theils durch die Zigeiner/ viel eiserne Kugeln machen/ imgleichen viel/ am Ufer der            Una gelesene runde Steine mit Bley überziehen/ und beschoß also den Ort von Neuem            hefftig. Der zwar um Entsatz/ aber vergeblich/ anhielt. Indem also die/ nahe dabey            stehende/ Christliche Armee/ Schwachheit halben/ weil der offt darum begrüste von            Auersberg keine Verstärckungs-Truppen schickte/ auf die Türcken loßzugehen sich nicht            getraute/ wurden endlich die Türcken/ durch Feuer-Einwerffen Meister/ und alle die im            Schloß befindlich/ samt Weib und Kindern/ zusehens deß Christlichen Kriegs-Heers /            nidergesebelt. Isthuanfius wirfft die Schuld auf besagten von Auersberg: Welchen aber            Megiserus/ in der Kärnterischen Chronic/ eutschuldigt. Hingegen überfiel/ kurtz hernach           / der von Erdöde die Türcken/ und schlug mit einem geringen Hauffen/ ihrer siebenzehen            tausend in die Flucht. Hiedurch ward endlich Solimannus wiederum mit ins Spiel gezogen.            Doch ließ er Anfangs dem Siebenbürg. nur einige Auxiliar-Völcker noch zu Hülffe gehen.            Weil aber Käyser Maximilian Tockay dem Siebenbürger nicht wieder abtreten wolte/ auch            etliche Jahr hero das gewöhnliche Present aus geblieben war: kündigte er dem Käyser            wiederum den Krieg an/ nachdem er denselben/ in einem/ zu Pferde gehaltenem /            Kriegs-Raht/ hatte beschlossen; dergleichen zu Roß gemachte Schlüsse nicht kunten            geändert werden. Er gieng abermal persönlich zu Felde/ nahm verschiedene Oerter weg/ und            belägerte endlich den gewaltig-festen Ort/ Sigeth: Da der Tod diese Geissel der            Christenheit hinweg nahm: Denn er starb daselbst/ im Lager: Wiewol dieser feste Ort            dennoch/ durch Feuer/ überwältigt worden/ als man schrieb 1566. Mit seinem Nachfolger /            Selim/ hat Maximilianus einen Stillstand/ auf acht Jahre/ getroffen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[203/0211] führen: Deß Käysers Schwester/ Johanna/ welche ihm schon offt bißhero zugesagt worden / solte er zur Gemahlin bekommen. Aber dieses Friedens-Band war kaum geschlungen/ als es gleich wiederum zerrissen wurde. Weßwegen die Türckische Auxiliar-Völcker ihre feindliche Handlungen fortsetzten/ und das Castell Cruppa/ so in Croatien/ zwischen Novigrad und Cammergrad/ an dem Fluß-Huna gelegen/ belägerten. Die darinn ligende Besatzung wehrte sich tapffer: Und dem Feinde begunte es an Pulver und Bley zu gebrechen. Doch schaffte er hiezu endlich Raht/ und ließ/ theils durch Schmiede / theils durch die Zigeiner/ viel eiserne Kugeln machen/ imgleichen viel/ am Ufer der Una gelesene runde Steine mit Bley überziehen/ und beschoß also den Ort von Neuem hefftig. Der zwar um Entsatz/ aber vergeblich/ anhielt. Indem also die/ nahe dabey stehende/ Christliche Armee/ Schwachheit halben/ weil der offt darum begrüste von Auersberg keine Verstärckungs-Truppen schickte/ auf die Türcken loßzugehen sich nicht getraute/ wurden endlich die Türcken/ durch Feuer-Einwerffen Meister/ und alle die im Schloß befindlich/ samt Weib und Kindern/ zusehens deß Christlichen Kriegs-Heers / nidergesebelt. Isthuanfius wirfft die Schuld auf besagten von Auersberg: Welchen aber Megiserus/ in der Kärnterischen Chronic/ eutschuldigt. Hingegen überfiel/ kurtz hernach / der von Erdöde die Türcken/ und schlug mit einem geringen Hauffen/ ihrer siebenzehen tausend in die Flucht. Hiedurch ward endlich Solimannus wiederum mit ins Spiel gezogen. Doch ließ er Anfangs dem Siebenbürg. nur einige Auxiliar-Völcker noch zu Hülffe gehen. Weil aber Käyser Maximilian Tockay dem Siebenbürger nicht wieder abtreten wolte/ auch etliche Jahr hero das gewöhnliche Present aus geblieben war: kündigte er dem Käyser wiederum den Krieg an/ nachdem er denselben/ in einem/ zu Pferde gehaltenem / Kriegs-Raht/ hatte beschlossen; dergleichen zu Roß gemachte Schlüsse nicht kunten geändert werden. Er gieng abermal persönlich zu Felde/ nahm verschiedene Oerter weg/ und belägerte endlich den gewaltig-festen Ort/ Sigeth: Da der Tod diese Geissel der Christenheit hinweg nahm: Denn er starb daselbst/ im Lager: Wiewol dieser feste Ort dennoch/ durch Feuer/ überwältigt worden/ als man schrieb 1566. Mit seinem Nachfolger / Selim/ hat Maximilianus einen Stillstand/ auf acht Jahre/ getroffen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/211
Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/211>, abgerufen am 24.11.2024.