Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.Isthuanfius denselbigen starken Anfall/ welchen Ortelius dem wiederholtem zwölfften dito zuschreibet/ auf den dreyzehenden setzen: mutmasse ich doch/ man müsse/ das erste mal/ beym Ortelio/ für den 12 ten den 11 ten lesen: weil eben die Begebenheiten dieses mal/ auch vom Leunclavio/ deme Ortelius/ in Benennung der Tage/ nachfolget/ zu dem eilfften gerechnet werden. Denn die Tag-Zahl deß 12. Octobris/ findet man/ beym Ortelio / zweymal nacheinander/ und hernach dennoch den 13. auch absonderlich. Derhalben habe ich / bey Anziehung deß Ortelianischen Berichts/ an statt seines ersten 12. Octobris/ den 11. gesetzt: nemlich nach dem vermutlichen Sinn deß Ortelii. Dann meine eigene gründliche Meinung betreffend/ halte ich/ daß Jovius/ Isthuanfius/ Leunclavius/ und Ortelius / allesämtlich darinn fehlen/ daß sie die Türken-Stürme bis schier/ an der 15. Octobr. continuiren: sintemal der letzte Haupt-Sturm und Anlauff/ am 12 ten/ und hernach kein rechter mehr vorgegangen: wann anders der Besoldischen Beschreibung nachzugehen ist; die sonst/ in dem Tag-Register/ eine richtigere Abtheilung gemacht zu haben scheint. Weßwegen ihr auch der de Rocoles, im Französischen/ wie ich merke/ fürnemlich und am meisten/ gefolgt. Dennoch aber/ weil meine Gedanken gleichwol auch hierinn fehlen/ und Ortelius/ oder Isthuanfius vielleicht doch noch hierinn Recht haben könnten/ daß am 13 ten und am 14 ten/ noch gestürmt worden/ (wiewol das letzte gar unglaublich) will ich deß Ortelii und Leunclavii Erzehlungen völlig/ bis an den Abzug deß Türkens/ hinaus führen. So lassen wir hiemit den Ortelium/ hinfort uneingeredt/ weiter also reden: Uber solches vielmals-vergebliche Stürmen/ ward Solimannus/ des Türkische Käiser / hefftig erzürnet: und nahm ihm gäntzlich für/ mit Stürmen nicht nachzulassen/ bis er die Stadt erobert hätte. Und ob wol der Feind/ in der Nacht/ sich still erzeigte/ also daß die Bürger und Kriegsleute guten Frieden/ unter der Zeit/ hatten; rüstete er sich jedoch / deß andern Tags/ den 12. Octobr. mit gantzer Macht: und machte Lärmen/ um 1. Uhr Nachmittags. Als er aber nichts Fruchtbarlichs verrichten kunte; kam er/ um 2. Uhr/ bald wieder/ und warff das vorige Loch/ an der Mauren/ auf die zwantzig Klaffter lang/ erst recht ein/ und lieffen alsbald abermals einen Sturm; wurden aber/ von den Unsrigen/ wie die Vorigen/ mit ernstlicher Gegenwehr und Schiessen/ dermassen abgewiesen/ daß der mehrere Theil auf dem Platz geblieben. Auf welches zween andre Hauffen/ so der Türkische Suldan/ mit Knütteln und Sebeln dazu nöthigte/ Sturm anzulauffen/ sind verordnet worden. Dieweil sie aber die Haut fürchteten; wolten sie auch nicht recht hinan: denn so bald ein Hauffe ward angetrieben/ war der andre schon geflohen. Hernach/ Abends/ um 7. Uhr/ haben sie/ mit Anlauffen/ einen Versuch gethan; sind doch/ wie das vorige mal / abgewiesen worden/ und der Unsern nur acht Personen geblieben. Wie viel aber hingegen der Türken geschlagen worden; hat man/ weil der mehrere Theil bey Nacht hinweg geschleppt und vergraben ist/ nicht eigentich erfahren können. Isthuanfius denselbigen starken Anfall/ welchen Ortelius dem wiederholtem zwölfften dito zuschreibet/ auf den dreyzehenden setzen: mutmasse ich doch/ man müsse/ das erste mal/ beym Ortelio/ für den 12 ten den 11 ten lesen: weil eben die Begebenheiten dieses mal/ auch vom Leunclavio/ deme Ortelius/ in Benennung der Tage/ nachfolget/ zu dem eilfften gerechnet werden. Denn die Tag-Zahl deß 12. Octobris/ findet man/ beym Ortelio / zweymal nacheinander/ und hernach dennoch den 13. auch absonderlich. Derhalben habe ich / bey Anziehung deß Ortelianischen Berichts/ an statt seines ersten 12. Octobris/ den 11. gesetzt: nemlich nach dem vermutlichen Sinn deß Ortelii. Dann meine eigene gründliche Meinung betreffend/ halte ich/ daß Jovius/ Isthuanfius/ Leunclavius/ und Ortelius / allesämtlich darinn fehlen/ daß sie die Türken-Stürme bis schier/ an der 15. Octobr. continuiren: sintemal der letzte Haupt-Sturm und Anlauff/ am 12 ten/ und hernach kein rechter mehr vorgegangen: wann anders der Besoldischen Beschreibung nachzugehen ist; die sonst/ in dem Tag-Register/ eine richtigere Abtheilung gemacht zu haben scheint. Weßwegen ihr auch der de Rocoles, im Französischen/ wie ich merke/ fürnemlich und am meisten/ gefolgt. Dennoch aber/ weil meine Gedanken gleichwol auch hierinn fehlen/ und Ortelius/ oder Isthuanfius vielleicht doch noch hierinn Recht haben könnten/ daß am 13 ten und am 14 ten/ noch gestürmt worden/ (wiewol das letzte gar unglaublich) will ich deß Ortelii und Leunclavii Erzehlungen völlig/ bis an den Abzug deß Türkens/ hinaus führen. So lassen wir hiemit den Ortelium/ hinfort uneingeredt/ weiter also reden: Uber solches vielmals-vergebliche Stürmen/ ward Solimannus/ des Türkische Käiser / hefftig erzürnet: und nahm ihm gäntzlich für/ mit Stürmen nicht nachzulassen/ bis er die Stadt erobert hätte. Und ob wol der Feind/ in der Nacht/ sich still erzeigte/ also daß die Bürger und Kriegsleute guten Frieden/ unter der Zeit/ hatten; rüstete er sich jedoch / deß andern Tags/ den 12. Octobr. mit gantzer Macht: und machte Lärmen/ um 1. Uhr Nachmittags. Als er aber nichts Fruchtbarlichs verrichten kunte; kam er/ um 2. Uhr/ bald wieder/ und warff das vorige Loch/ an der Mauren/ auf die zwantzig Klaffter lang/ erst recht ein/ und lieffen alsbald abermals einen Sturm; wurden aber/ von den Unsrigen/ wie die Vorigen/ mit ernstlicher Gegenwehr und Schiessen/ dermassen abgewiesen/ daß der mehrere Theil auf dem Platz geblieben. Auf welches zween andre Hauffen/ so der Türkische Suldan/ mit Knütteln und Sebeln dazu nöthigte/ Sturm anzulauffen/ sind verordnet worden. Dieweil sie aber die Haut fürchteten; wolten sie auch nicht recht hinan: denn so bald ein Hauffe ward angetrieben/ war der andre schon geflohen. Hernach/ Abends/ um 7. Uhr/ haben sie/ mit Anlauffen/ einen Versuch gethan; sind doch/ wie das vorige mal / abgewiesen worden/ und der Unsern nur acht Personen geblieben. Wie viel aber hingegen der Türken geschlagen worden; hat man/ weil der mehrere Theil bey Nacht hinweg geschleppt und vergraben ist/ nicht eigentich erfahren können. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0175" n="167"/> Isthuanfius denselbigen starken Anfall/ welchen Ortelius dem wiederholtem zwölfften dito zuschreibet/ auf den dreyzehenden setzen: mutmasse ich doch/ man müsse/ das erste mal/ beym Ortelio/ für den 12 ten den 11 ten lesen: weil eben die Begebenheiten dieses mal/ auch vom Leunclavio/ deme Ortelius/ in Benennung der Tage/ nachfolget/ zu dem eilfften gerechnet werden. Denn die Tag-Zahl deß 12. Octobris/ findet man/ beym Ortelio / zweymal nacheinander/ und hernach dennoch den 13. auch absonderlich. Derhalben habe ich / bey Anziehung deß Ortelianischen Berichts/ an statt seines ersten 12. Octobris/ den 11. gesetzt: nemlich nach dem vermutlichen Sinn deß Ortelii. Dann meine eigene gründliche Meinung betreffend/ halte ich/ daß Jovius/ Isthuanfius/ Leunclavius/ und Ortelius / allesämtlich darinn fehlen/ daß sie die Türken-Stürme bis schier/ an der 15. Octobr. continuiren: sintemal der letzte Haupt-Sturm und Anlauff/ am 12 ten/ und hernach kein rechter mehr vorgegangen: wann anders der Besoldischen Beschreibung nachzugehen ist; die sonst/ in dem Tag-Register/ eine richtigere Abtheilung gemacht zu haben scheint. Weßwegen ihr auch der de Rocoles, im Französischen/ wie ich merke/ fürnemlich und am meisten/ gefolgt. Dennoch aber/ weil meine Gedanken gleichwol auch hierinn fehlen/ und Ortelius/ oder Isthuanfius vielleicht doch noch hierinn Recht haben könnten/ daß am 13 ten und am 14 ten/ noch gestürmt worden/ (wiewol das letzte gar unglaublich) will ich deß Ortelii und Leunclavii Erzehlungen völlig/ bis an den Abzug deß Türkens/ hinaus führen.</p> <p>So lassen wir hiemit den Ortelium/ hinfort uneingeredt/ weiter also reden:</p> <p>Uber solches vielmals-vergebliche Stürmen/ ward Solimannus/ des Türkische Käiser / hefftig erzürnet: und nahm ihm gäntzlich für/ mit Stürmen nicht nachzulassen/ bis er die Stadt erobert hätte. Und ob wol der Feind/ in der Nacht/ sich still erzeigte/ also daß die Bürger und Kriegsleute guten Frieden/ unter der Zeit/ hatten; rüstete er sich jedoch / deß andern Tags/ den 12. Octobr. mit gantzer Macht: und machte Lärmen/ um 1. Uhr Nachmittags. Als er aber nichts Fruchtbarlichs verrichten kunte; kam er/ um 2. Uhr/ bald wieder/ und warff das vorige Loch/ an der Mauren/ auf die zwantzig Klaffter lang/ erst recht ein/ und lieffen alsbald abermals einen Sturm; wurden aber/ von den Unsrigen/ wie die Vorigen/ mit ernstlicher Gegenwehr und Schiessen/ dermassen abgewiesen/ daß der mehrere Theil auf dem Platz geblieben. Auf welches zween andre Hauffen/ so der Türkische Suldan/ mit Knütteln und Sebeln dazu nöthigte/ Sturm anzulauffen/ sind verordnet worden. Dieweil sie aber die Haut fürchteten; wolten sie auch nicht recht hinan: denn so bald ein Hauffe ward angetrieben/ war der andre schon geflohen. Hernach/ Abends/ um 7. Uhr/ haben sie/ mit Anlauffen/ einen Versuch gethan; sind doch/ wie das vorige mal / abgewiesen worden/ und der Unsern nur acht Personen geblieben. Wie viel aber hingegen der Türken geschlagen worden; hat man/ weil der mehrere Theil bey Nacht hinweg geschleppt und vergraben ist/ nicht eigentich erfahren können.</p> </div> </body> </text> </TEI> [167/0175]
Isthuanfius denselbigen starken Anfall/ welchen Ortelius dem wiederholtem zwölfften dito zuschreibet/ auf den dreyzehenden setzen: mutmasse ich doch/ man müsse/ das erste mal/ beym Ortelio/ für den 12 ten den 11 ten lesen: weil eben die Begebenheiten dieses mal/ auch vom Leunclavio/ deme Ortelius/ in Benennung der Tage/ nachfolget/ zu dem eilfften gerechnet werden. Denn die Tag-Zahl deß 12. Octobris/ findet man/ beym Ortelio / zweymal nacheinander/ und hernach dennoch den 13. auch absonderlich. Derhalben habe ich / bey Anziehung deß Ortelianischen Berichts/ an statt seines ersten 12. Octobris/ den 11. gesetzt: nemlich nach dem vermutlichen Sinn deß Ortelii. Dann meine eigene gründliche Meinung betreffend/ halte ich/ daß Jovius/ Isthuanfius/ Leunclavius/ und Ortelius / allesämtlich darinn fehlen/ daß sie die Türken-Stürme bis schier/ an der 15. Octobr. continuiren: sintemal der letzte Haupt-Sturm und Anlauff/ am 12 ten/ und hernach kein rechter mehr vorgegangen: wann anders der Besoldischen Beschreibung nachzugehen ist; die sonst/ in dem Tag-Register/ eine richtigere Abtheilung gemacht zu haben scheint. Weßwegen ihr auch der de Rocoles, im Französischen/ wie ich merke/ fürnemlich und am meisten/ gefolgt. Dennoch aber/ weil meine Gedanken gleichwol auch hierinn fehlen/ und Ortelius/ oder Isthuanfius vielleicht doch noch hierinn Recht haben könnten/ daß am 13 ten und am 14 ten/ noch gestürmt worden/ (wiewol das letzte gar unglaublich) will ich deß Ortelii und Leunclavii Erzehlungen völlig/ bis an den Abzug deß Türkens/ hinaus führen.
So lassen wir hiemit den Ortelium/ hinfort uneingeredt/ weiter also reden:
Uber solches vielmals-vergebliche Stürmen/ ward Solimannus/ des Türkische Käiser / hefftig erzürnet: und nahm ihm gäntzlich für/ mit Stürmen nicht nachzulassen/ bis er die Stadt erobert hätte. Und ob wol der Feind/ in der Nacht/ sich still erzeigte/ also daß die Bürger und Kriegsleute guten Frieden/ unter der Zeit/ hatten; rüstete er sich jedoch / deß andern Tags/ den 12. Octobr. mit gantzer Macht: und machte Lärmen/ um 1. Uhr Nachmittags. Als er aber nichts Fruchtbarlichs verrichten kunte; kam er/ um 2. Uhr/ bald wieder/ und warff das vorige Loch/ an der Mauren/ auf die zwantzig Klaffter lang/ erst recht ein/ und lieffen alsbald abermals einen Sturm; wurden aber/ von den Unsrigen/ wie die Vorigen/ mit ernstlicher Gegenwehr und Schiessen/ dermassen abgewiesen/ daß der mehrere Theil auf dem Platz geblieben. Auf welches zween andre Hauffen/ so der Türkische Suldan/ mit Knütteln und Sebeln dazu nöthigte/ Sturm anzulauffen/ sind verordnet worden. Dieweil sie aber die Haut fürchteten; wolten sie auch nicht recht hinan: denn so bald ein Hauffe ward angetrieben/ war der andre schon geflohen. Hernach/ Abends/ um 7. Uhr/ haben sie/ mit Anlauffen/ einen Versuch gethan; sind doch/ wie das vorige mal / abgewiesen worden/ und der Unsern nur acht Personen geblieben. Wie viel aber hingegen der Türken geschlagen worden; hat man/ weil der mehrere Theil bey Nacht hinweg geschleppt und vergraben ist/ nicht eigentich erfahren können.
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