Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.auch Gangolffens Herrn von Hohen-Gerolzeck/ Cunzens Gotzmanns/ und Jacobs von Werdenau/ ferner hinab nach Wien zu gehen: Nachdem er aber Kundschafft erhalten/ daß der Feind die Brücke im Wolff/ samt der langen Brucken/ abgebrennt hätte; hat er sich wiederum zurück wenden müssen/ nach Crems/ von dannen er schon war abgefahren. Solchem Abbruch und Verkürzung hätte mögen vorgebaut werden/ dafern die Königliche Schiffs-Flotte wäre im Stande/ und bevölkert gewesen/ und man die Italiänische Schiffleute hätte zur Stelle geschafft/ wie der Ammiral/ Niclas Rauber/ beordert war. Denn/ durch selbige hätte man die Brücken/ samt dem Paß zu Wasser/ ohne Zweifel behauptet. Weil aber selbige ausgeblieben/ und man dadurch bemüssigt worden/ bemeldte Schiff-Flotte/ wie oben erzehlt worden/ selbst zu ruiniren/ damit sie dem Feinde nicht in die Hände/ und zum Vortheil geriethe: seynd alle Pässe zu Lande und Wasser geschlossen worden. Welcher Fehler billig/ an dem Ursacher hätte gestrafft werden sollen; wann er sonst anders/ wie es/ in den Beschreibungen/ fast das Ansehen gewinnen will/ bey dem Ammiral/ und nicht vielmehr etwan bey dem Königlichen Rentmeister/ gesteckt; Dann wann dieser/ mit Auszahlung der Werb-Gelder/ zu lange verzeucht; so verziehen auch die Werbungen selbst. Daher dann die mächtige Unkosten/ so man an selbige ansehnliche Kriegs-Flotte gesetzet/ theils ins Wasser/ theils ins Feuer gefallen: sintemal man alle solche Schiffe/ wie vorhin angezeigt/ entweder versenkt/ oder zerstückt und verbrannt hat. Damals ist gleichfalls der Tabor angezündt worden. Von besagter Schlag-Brücken an bis für den Salz-Thurn hinauf/ haben auch unsere Leute/ neben dem Wasser/ ein treffliches Bollwerk/ von Floß-Bäumen/ und angeschütteten Reiff-Bäumen/ erbaut: welches dem Türkischen Geschütz gewaltig widerstanden/ daß es der Stadt-Mauren selbiger Gegend keine Verletzung zufügen können: ob gleich/ jenseit deß Arms/ ein schweres Stück gestanden. Der Feind ließ der Stadt/ mit seinen Büchsen und Bögen/ nicht viel Ruhe: also wolte sie ihm hinwiederum auch täglich fast etwas zu schaffen geben/ und ihrer Völker Mut blicken lassen. Gestaltsam/ am 28. Septembr. wiederum etliche Spanische Hauffen/ und hernach zwo Teutsche Compagnien zum Kärnter-Thor hinaus fielen. Welche aber auch dem Feinde keinen sonderlichen Abbruch thaten/ also/ daß nichts hauptsächlichs vorging/ ohn daß beyde Theile/ mit gleichem Verlust/ etliche Leute sitzen liessen. Dergleichen geringe Scharmützel-Ausfälle seynd/ beydes vor und hernach/ fast täglich/ auch zum Salz-Thor hinaus/ vor gegangen; indem die Teutschen/ Spanier/ und Böhmen/ bey 30. 40. 60. oder 100. und auch wol stärker/ oder schwächer/ sich hinaus gewagt/ und sonderlich die Spannier/ vielfältig in die Weingärten vorm Schotten-Thor/ geloffen. Da ihnen das Glück einmal besser als das andere/ gewollt/ bald den Sieg/ bald Stösse/ zugeschanzt. Denn wiewol die Türken öffter einbüßten: musten unsre Wag- auch Gangolffens Herrn von Hohen-Gerolzeck/ Cunzens Gotzmanns/ und Jacobs von Werdenau/ ferner hinab nach Wien zu gehen: Nachdem er aber Kundschafft erhalten/ daß der Feind die Brücke im Wolff/ samt der langen Brucken/ abgebrennt hätte; hat er sich wiederum zurück wenden müssen/ nach Crems/ von dannen er schon war abgefahren. Solchem Abbruch und Verkürzung hätte mögen vorgebaut werden/ dafern die Königliche Schiffs-Flotte wäre im Stande/ und bevölkert gewesen/ und man die Italiänische Schiffleute hätte zur Stelle geschafft/ wie der Ammiral/ Niclas Rauber/ beordert war. Denn/ durch selbige hätte man die Brücken/ samt dem Paß zu Wasser/ ohne Zweifel behauptet. Weil aber selbige ausgeblieben/ und man dadurch bemüssigt worden/ bemeldte Schiff-Flotte/ wie oben erzehlt worden/ selbst zu ruiniren/ damit sie dem Feinde nicht in die Hände/ und zum Vortheil geriethe: seynd alle Pässe zu Lande und Wasser geschlossen worden. Welcher Fehler billig/ an dem Ursacher hätte gestrafft werden sollen; wann er sonst anders/ wie es/ in den Beschreibungen/ fast das Ansehen gewinnen will/ bey dem Ammiral/ und nicht vielmehr etwan bey dem Königlichen Rentmeister/ gesteckt; Dann wann dieser/ mit Auszahlung der Werb-Gelder/ zu lange verzeucht; so verziehen auch die Werbungen selbst. Daher dann die mächtige Unkosten/ so man an selbige ansehnliche Kriegs-Flotte gesetzet/ theils ins Wasser/ theils ins Feuer gefallen: sintemal man alle solche Schiffe/ wie vorhin angezeigt/ entweder versenkt/ oder zerstückt und verbrannt hat. Damals ist gleichfalls der Tabor angezündt worden. Von besagter Schlag-Brücken an bis für den Salz-Thurn hinauf/ haben auch unsere Leute/ neben dem Wasser/ ein treffliches Bollwerk/ von Floß-Bäumen/ und angeschütteten Reiff-Bäumen/ erbaut: welches dem Türkischen Geschütz gewaltig widerstanden/ daß es der Stadt-Mauren selbiger Gegend keine Verletzung zufügen können: ob gleich/ jenseit deß Arms/ ein schweres Stück gestanden. Der Feind ließ der Stadt/ mit seinen Büchsen und Bögen/ nicht viel Ruhe: also wolte sie ihm hinwiederum auch täglich fast etwas zu schaffen geben/ und ihrer Völker Mut blicken lassen. Gestaltsam/ am 28. Septembr. wiederum etliche Spanische Hauffen/ und hernach zwo Teutsche Compagnien zum Kärnter-Thor hinaus fielen. Welche aber auch dem Feinde keinen sonderlichen Abbruch thaten/ also/ daß nichts hauptsächlichs vorging/ ohn daß beyde Theile/ mit gleichem Verlust/ etliche Leute sitzen liessen. Dergleichen geringe Scharmützel-Ausfälle seynd/ beydes vor und hernach/ fast täglich/ auch zum Salz-Thor hinaus/ vor gegangen; indem die Teutschen/ Spanier/ und Böhmen/ bey 30. 40. 60. oder 100. und auch wol stärker/ oder schwächer/ sich hinaus gewagt/ und sonderlich die Spannier/ vielfältig in die Weingärten vorm Schotten-Thor/ geloffen. Da ihnen das Glück einmal besser als das andere/ gewollt/ bald den Sieg/ bald Stösse/ zugeschanzt. Denn wiewol die Türken öffter einbüßten: musten unsre Wag- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0150" n="142"/> auch Gangolffens Herrn von Hohen-Gerolzeck/ Cunzens Gotzmanns/ und Jacobs von Werdenau/ ferner hinab nach Wien zu gehen: Nachdem er aber Kundschafft erhalten/ daß der Feind die Brücke im Wolff/ samt der langen Brucken/ abgebrennt hätte; hat er sich wiederum zurück wenden müssen/ nach Crems/ von dannen er schon war abgefahren.</p> <p>Solchem Abbruch und Verkürzung hätte mögen vorgebaut werden/ dafern die Königliche Schiffs-Flotte wäre im Stande/ und bevölkert gewesen/ und man die Italiänische Schiffleute hätte zur Stelle geschafft/ wie der Ammiral/ Niclas Rauber/ beordert war. Denn/ durch selbige hätte man die Brücken/ samt dem Paß zu Wasser/ ohne Zweifel behauptet. Weil aber selbige ausgeblieben/ und man dadurch bemüssigt worden/ bemeldte Schiff-Flotte/ wie oben erzehlt worden/ selbst zu ruiniren/ damit sie dem Feinde nicht in die Hände/ und zum Vortheil geriethe: seynd alle Pässe zu Lande und Wasser geschlossen worden. Welcher Fehler billig/ an dem Ursacher hätte gestrafft werden sollen; wann er sonst anders/ wie es/ in den Beschreibungen/ fast das Ansehen gewinnen will/ bey dem Ammiral/ und nicht vielmehr etwan bey dem Königlichen Rentmeister/ gesteckt; Dann wann dieser/ mit Auszahlung der Werb-Gelder/ zu lange verzeucht; so verziehen auch die Werbungen selbst. Daher dann die mächtige Unkosten/ so man an selbige ansehnliche Kriegs-Flotte gesetzet/ theils ins Wasser/ theils ins Feuer gefallen: sintemal man alle solche Schiffe/ wie vorhin angezeigt/ entweder versenkt/ oder zerstückt und verbrannt hat.</p> <p>Damals ist gleichfalls der Tabor angezündt worden. Von besagter Schlag-Brücken an bis für den Salz-Thurn hinauf/ haben auch unsere Leute/ neben dem Wasser/ ein treffliches Bollwerk/ von Floß-Bäumen/ und angeschütteten Reiff-Bäumen/ erbaut: welches dem Türkischen Geschütz gewaltig widerstanden/ daß es der Stadt-Mauren selbiger Gegend keine Verletzung zufügen können: ob gleich/ jenseit deß Arms/ ein schweres Stück gestanden.</p> <p>Der Feind ließ der Stadt/ mit seinen Büchsen und Bögen/ nicht viel Ruhe: also wolte sie ihm hinwiederum auch täglich fast etwas zu schaffen geben/ und ihrer Völker Mut blicken lassen. Gestaltsam/ am 28. Septembr. wiederum etliche Spanische Hauffen/ und hernach zwo Teutsche Compagnien zum Kärnter-Thor hinaus fielen. Welche aber auch dem Feinde keinen sonderlichen Abbruch thaten/ also/ daß nichts hauptsächlichs vorging/ ohn daß beyde Theile/ mit gleichem Verlust/ etliche Leute sitzen liessen. Dergleichen geringe Scharmützel-Ausfälle seynd/ beydes vor und hernach/ fast täglich/ auch zum Salz-Thor hinaus/ vor gegangen; indem die Teutschen/ Spanier/ und Böhmen/ bey 30. 40. 60. oder 100. und auch wol stärker/ oder schwächer/ sich hinaus gewagt/ und sonderlich die Spannier/ vielfältig in die Weingärten vorm Schotten-Thor/ geloffen. Da ihnen das Glück einmal besser als das andere/ gewollt/ bald den Sieg/ bald Stösse/ zugeschanzt. Denn wiewol die Türken öffter einbüßten: musten unsre Wag- </p> </div> </body> </text> </TEI> [142/0150]
auch Gangolffens Herrn von Hohen-Gerolzeck/ Cunzens Gotzmanns/ und Jacobs von Werdenau/ ferner hinab nach Wien zu gehen: Nachdem er aber Kundschafft erhalten/ daß der Feind die Brücke im Wolff/ samt der langen Brucken/ abgebrennt hätte; hat er sich wiederum zurück wenden müssen/ nach Crems/ von dannen er schon war abgefahren.
Solchem Abbruch und Verkürzung hätte mögen vorgebaut werden/ dafern die Königliche Schiffs-Flotte wäre im Stande/ und bevölkert gewesen/ und man die Italiänische Schiffleute hätte zur Stelle geschafft/ wie der Ammiral/ Niclas Rauber/ beordert war. Denn/ durch selbige hätte man die Brücken/ samt dem Paß zu Wasser/ ohne Zweifel behauptet. Weil aber selbige ausgeblieben/ und man dadurch bemüssigt worden/ bemeldte Schiff-Flotte/ wie oben erzehlt worden/ selbst zu ruiniren/ damit sie dem Feinde nicht in die Hände/ und zum Vortheil geriethe: seynd alle Pässe zu Lande und Wasser geschlossen worden. Welcher Fehler billig/ an dem Ursacher hätte gestrafft werden sollen; wann er sonst anders/ wie es/ in den Beschreibungen/ fast das Ansehen gewinnen will/ bey dem Ammiral/ und nicht vielmehr etwan bey dem Königlichen Rentmeister/ gesteckt; Dann wann dieser/ mit Auszahlung der Werb-Gelder/ zu lange verzeucht; so verziehen auch die Werbungen selbst. Daher dann die mächtige Unkosten/ so man an selbige ansehnliche Kriegs-Flotte gesetzet/ theils ins Wasser/ theils ins Feuer gefallen: sintemal man alle solche Schiffe/ wie vorhin angezeigt/ entweder versenkt/ oder zerstückt und verbrannt hat.
Damals ist gleichfalls der Tabor angezündt worden. Von besagter Schlag-Brücken an bis für den Salz-Thurn hinauf/ haben auch unsere Leute/ neben dem Wasser/ ein treffliches Bollwerk/ von Floß-Bäumen/ und angeschütteten Reiff-Bäumen/ erbaut: welches dem Türkischen Geschütz gewaltig widerstanden/ daß es der Stadt-Mauren selbiger Gegend keine Verletzung zufügen können: ob gleich/ jenseit deß Arms/ ein schweres Stück gestanden.
Der Feind ließ der Stadt/ mit seinen Büchsen und Bögen/ nicht viel Ruhe: also wolte sie ihm hinwiederum auch täglich fast etwas zu schaffen geben/ und ihrer Völker Mut blicken lassen. Gestaltsam/ am 28. Septembr. wiederum etliche Spanische Hauffen/ und hernach zwo Teutsche Compagnien zum Kärnter-Thor hinaus fielen. Welche aber auch dem Feinde keinen sonderlichen Abbruch thaten/ also/ daß nichts hauptsächlichs vorging/ ohn daß beyde Theile/ mit gleichem Verlust/ etliche Leute sitzen liessen. Dergleichen geringe Scharmützel-Ausfälle seynd/ beydes vor und hernach/ fast täglich/ auch zum Salz-Thor hinaus/ vor gegangen; indem die Teutschen/ Spanier/ und Böhmen/ bey 30. 40. 60. oder 100. und auch wol stärker/ oder schwächer/ sich hinaus gewagt/ und sonderlich die Spannier/ vielfältig in die Weingärten vorm Schotten-Thor/ geloffen. Da ihnen das Glück einmal besser als das andere/ gewollt/ bald den Sieg/ bald Stösse/ zugeschanzt. Denn wiewol die Türken öffter einbüßten: musten unsre Wag-
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Zitationshilfe: | Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/150>, abgerufen am 16.02.2025. |