Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.zugesetzt/ haben sich die fürnehmste Commendanten/ Obristen/ Cavalliers/ Edelleute / und ansehnlichste Leute der Stadt/ daherum/ nemlich unferrn von dem Kärnther-Thurn/ in ihrer Rüstung/ gepresentirt; um das Kriegsvolk aufzumuntern/ daß es denen/ nach geschehener Sprengung/ hereinstürmenden Türken resolut den Kehr-ab geben mögte/ und nöthige Ordre zu verfügen. Darunter denn auch die sorgfältige Bemühung begriffen war/ wie man der Untergrabung (oder Minen) durch Contra-Minen oder Gegen-Grabungen/ fürsichtig mögte vorkommen. Unter solchen ritterlichen Kriegs-Helden hatte auch der rittermütige Johannes Cacianer seinen Stand/ nebst den Steyrisch- und Kärnterischen Truppen. Caspar Ritschan/ und Sigmund Leyser/ postirten sich/ mit ihren untergebenen zwo Compagnien / zwischen mehrbedachtem Kärnter-Thor/ und der Augustiner Kirchen: um/ daferrn es hart zugehen solte/ den Nothleidenden beyzuspringen/ und dem Feinde männlich auf die Hauben zu greiffen. Nachdem also die Posten und Quartier ausgetheilt/ und angewiesen; führte man auch das Geschütz auf. Wenn/ auf deß Jovii Feder/ zu gehen/ so sind der grossen Stücke bis in hundert gewest; der kleineren aber bey nahe dreyhundert: welche Kugeln/ in Grösse eines Gäns-Eyes/ geschossen/ und rings umher die Maur/ neben ihren Zinnen/ damit besetzt worden. In der Burg stellete man ein doppeltes Hanff-Netz (wie es unsre Alten zu nennen gewohnt) und fünff Falconeten; deren eines zersprungen. Zunechst/ zwischen der Burg und dem Zeughause/ stund/ auf einem inwendigem Bollwerk / eine Kartaun. Zwischen diesem Bollwerk/ und dem Schotten-Thor/ brach man/ durch die Stadt-Maur/ bey die acht Schuß-Löcher; und stellete dahin drey halbe Schlangen: welche man/ nach erheischender Nothdurfft/ von einem Schießloch zum andern rucken kunte. Und das andre Geschütz fügte man/ zu gleichmässiger Bequemlichkeit. Auf dem Ravelin deß Schotten-Thors/ stund eine halbe Schlange/ und eine Singerin (wie es/ bey dem vormaligen Artillery-Wesen/ hieß) die manchem ein Sterb-Lied singen solte; eben daselbst auch/ auf dem Thurn/ zwey Falconetten/ so der Stadt gehörten. In einem halben Thurn am Eck/ bey dem Jüden-Thurn/ waren gleichfalls zwey Falconeten gestellt. Bey jetzt-gedachtem Thurn/ hatten die Spannier ein Bollwerk aufgeworffen: darauf stund eine Kartaun/ und eine grosse Noth-Schlange/ der Greiff genannt. Auf der hohen Strassen/ unterwärts hinab/ bey dem Saltzburger-Hofe/ war/ in einem Garten/ eine Singerin/ und eine halbe Schlange/ auf die Donau/ und auf den Werth / gerichtet. Auf dem Ravelin bey dem Werder-Thor/ hatte man zwey Falconeten; und/ auf dem Revelin bey dem Saltz-Thurn/ ebenmässig zwey. Von einem grossen angeschüttetem Bollwerk/ in der Ecken/ bey dem Biber- zugesetzt/ haben sich die fürnehmste Commendanten/ Obristen/ Cavalliers/ Edelleute / und ansehnlichste Leute der Stadt/ daherum/ nemlich unferrn von dem Kärnther-Thurn/ in ihrer Rüstung/ gepresentirt; um das Kriegsvolk aufzumuntern/ daß es denen/ nach geschehener Sprengung/ hereinstürmenden Türken resolut den Kehr-ab geben mögte/ und nöthige Ordre zu verfügen. Darunter denn auch die sorgfältige Bemühung begriffen war/ wie man der Untergrabung (oder Minen) durch Contra-Minen oder Gegen-Grabungen/ fürsichtig mögte vorkommen. Unter solchen ritterlichen Kriegs-Helden hatte auch der rittermütige Johannes Cacianer seinen Stand/ nebst den Steyrisch- und Kärnterischen Truppen. Caspar Ritschan/ und Sigmund Leyser/ postirten sich/ mit ihren untergebenen zwo Compagnien / zwischen mehrbedachtem Kärnter-Thor/ und der Augustiner Kirchen: um/ daferrn es hart zugehen solte/ den Nothleidenden beyzuspringen/ und dem Feinde männlich auf die Hauben zu greiffen. Nachdem also die Posten und Quartier ausgetheilt/ und angewiesen; führte man auch das Geschütz auf. Wenn/ auf deß Jovii Feder/ zu gehen/ so sind der grossen Stücke bis in hundert gewest; der kleineren aber bey nahe dreyhundert: welche Kugeln/ in Grösse eines Gäns-Eyes/ geschossen/ und rings umher die Maur/ neben ihren Zinnen/ damit besetzt worden. In der Burg stellete man ein doppeltes Hanff-Netz (wie es unsre Alten zu nennen gewohnt) und fünff Falconeten; deren eines zersprungen. Zunechst/ zwischen der Burg und dem Zeughause/ stund/ auf einem inwendigem Bollwerk / eine Kartaun. Zwischen diesem Bollwerk/ und dem Schotten-Thor/ brach man/ durch die Stadt-Maur/ bey die acht Schuß-Löcher; und stellete dahin drey halbe Schlangen: welche man/ nach erheischender Nothdurfft/ von einem Schießloch zum andern rucken kunte. Und das andre Geschütz fügte man/ zu gleichmässiger Bequemlichkeit. Auf dem Ravelin deß Schotten-Thors/ stund eine halbe Schlange/ und eine Singerin (wie es/ bey dem vormaligen Artillery-Wesen/ hieß) die manchem ein Sterb-Lied singen solte; eben daselbst auch/ auf dem Thurn/ zwey Falconetten/ so der Stadt gehörten. In einem halben Thurn am Eck/ bey dem Jüden-Thurn/ waren gleichfalls zwey Falconeten gestellt. Bey jetzt-gedachtem Thurn/ hatten die Spannier ein Bollwerk aufgeworffen: darauf stund eine Kartaun/ und eine grosse Noth-Schlange/ der Greiff genannt. Auf der hohen Strassen/ unterwärts hinab/ bey dem Saltzburger-Hofe/ war/ in einem Garten/ eine Singerin/ und eine halbe Schlange/ auf die Donau/ und auf den Werth / gerichtet. Auf dem Ravelin bey dem Werder-Thor/ hatte man zwey Falconeten; und/ auf dem Revelin bey dem Saltz-Thurn/ ebenmässig zwey. Von einem grossen angeschüttetem Bollwerk/ in der Ecken/ bey dem Biber- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0146" n="138"/> zugesetzt/ haben sich die fürnehmste Commendanten/ Obristen/ Cavalliers/ Edelleute / und ansehnlichste Leute der Stadt/ daherum/ nemlich unferrn von dem Kärnther-Thurn/ in ihrer Rüstung/ gepresentirt; um das Kriegsvolk aufzumuntern/ daß es denen/ nach geschehener Sprengung/ hereinstürmenden Türken resolut den Kehr-ab geben mögte/ und nöthige Ordre zu verfügen. Darunter denn auch die sorgfältige Bemühung begriffen war/ wie man der Untergrabung (oder Minen) durch Contra-Minen oder Gegen-Grabungen/ fürsichtig mögte vorkommen. Unter solchen ritterlichen Kriegs-Helden hatte auch der rittermütige Johannes Cacianer seinen Stand/ nebst den Steyrisch- und Kärnterischen Truppen. Caspar Ritschan/ und Sigmund Leyser/ postirten sich/ mit ihren untergebenen zwo Compagnien / zwischen mehrbedachtem Kärnter-Thor/ und der Augustiner Kirchen: um/ daferrn es hart zugehen solte/ den Nothleidenden beyzuspringen/ und dem Feinde männlich auf die Hauben zu greiffen.</p> <p>Nachdem also die Posten und Quartier ausgetheilt/ und angewiesen; führte man auch das Geschütz auf. Wenn/ auf deß Jovii Feder/ zu gehen/ so sind der grossen Stücke bis in hundert gewest; der kleineren aber bey nahe dreyhundert: welche Kugeln/ in Grösse eines Gäns-Eyes/ geschossen/ und rings umher die Maur/ neben ihren Zinnen/ damit besetzt worden.</p> <p>In der Burg stellete man ein doppeltes Hanff-Netz (wie es unsre Alten zu nennen gewohnt) und fünff Falconeten; deren eines zersprungen.</p> <p>Zunechst/ zwischen der Burg und dem Zeughause/ stund/ auf einem inwendigem Bollwerk / eine Kartaun. Zwischen diesem Bollwerk/ und dem Schotten-Thor/ brach man/ durch die Stadt-Maur/ bey die acht Schuß-Löcher; und stellete dahin drey halbe Schlangen: welche man/ nach erheischender Nothdurfft/ von einem Schießloch zum andern rucken kunte. Und das andre Geschütz fügte man/ zu gleichmässiger Bequemlichkeit.</p> <p>Auf dem Ravelin deß Schotten-Thors/ stund eine halbe Schlange/ und eine Singerin (wie es/ bey dem vormaligen Artillery-Wesen/ hieß) die manchem ein Sterb-Lied singen solte; eben daselbst auch/ auf dem Thurn/ zwey Falconetten/ so der Stadt gehörten.</p> <p>In einem halben Thurn am Eck/ bey dem Jüden-Thurn/ waren gleichfalls zwey Falconeten gestellt. Bey jetzt-gedachtem Thurn/ hatten die Spannier ein Bollwerk aufgeworffen: darauf stund eine Kartaun/ und eine grosse Noth-Schlange/ der Greiff genannt.</p> <p>Auf der hohen Strassen/ unterwärts hinab/ bey dem Saltzburger-Hofe/ war/ in einem Garten/ eine Singerin/ und eine halbe Schlange/ auf die Donau/ und auf den Werth / gerichtet.</p> <p>Auf dem Ravelin bey dem Werder-Thor/ hatte man zwey Falconeten; und/ auf dem Revelin bey dem Saltz-Thurn/ ebenmässig zwey.</p> <p>Von einem grossen angeschüttetem Bollwerk/ in der Ecken/ bey dem Biber- </p> </div> </body> </text> </TEI> [138/0146]
zugesetzt/ haben sich die fürnehmste Commendanten/ Obristen/ Cavalliers/ Edelleute / und ansehnlichste Leute der Stadt/ daherum/ nemlich unferrn von dem Kärnther-Thurn/ in ihrer Rüstung/ gepresentirt; um das Kriegsvolk aufzumuntern/ daß es denen/ nach geschehener Sprengung/ hereinstürmenden Türken resolut den Kehr-ab geben mögte/ und nöthige Ordre zu verfügen. Darunter denn auch die sorgfältige Bemühung begriffen war/ wie man der Untergrabung (oder Minen) durch Contra-Minen oder Gegen-Grabungen/ fürsichtig mögte vorkommen. Unter solchen ritterlichen Kriegs-Helden hatte auch der rittermütige Johannes Cacianer seinen Stand/ nebst den Steyrisch- und Kärnterischen Truppen. Caspar Ritschan/ und Sigmund Leyser/ postirten sich/ mit ihren untergebenen zwo Compagnien / zwischen mehrbedachtem Kärnter-Thor/ und der Augustiner Kirchen: um/ daferrn es hart zugehen solte/ den Nothleidenden beyzuspringen/ und dem Feinde männlich auf die Hauben zu greiffen.
Nachdem also die Posten und Quartier ausgetheilt/ und angewiesen; führte man auch das Geschütz auf. Wenn/ auf deß Jovii Feder/ zu gehen/ so sind der grossen Stücke bis in hundert gewest; der kleineren aber bey nahe dreyhundert: welche Kugeln/ in Grösse eines Gäns-Eyes/ geschossen/ und rings umher die Maur/ neben ihren Zinnen/ damit besetzt worden.
In der Burg stellete man ein doppeltes Hanff-Netz (wie es unsre Alten zu nennen gewohnt) und fünff Falconeten; deren eines zersprungen.
Zunechst/ zwischen der Burg und dem Zeughause/ stund/ auf einem inwendigem Bollwerk / eine Kartaun. Zwischen diesem Bollwerk/ und dem Schotten-Thor/ brach man/ durch die Stadt-Maur/ bey die acht Schuß-Löcher; und stellete dahin drey halbe Schlangen: welche man/ nach erheischender Nothdurfft/ von einem Schießloch zum andern rucken kunte. Und das andre Geschütz fügte man/ zu gleichmässiger Bequemlichkeit.
Auf dem Ravelin deß Schotten-Thors/ stund eine halbe Schlange/ und eine Singerin (wie es/ bey dem vormaligen Artillery-Wesen/ hieß) die manchem ein Sterb-Lied singen solte; eben daselbst auch/ auf dem Thurn/ zwey Falconetten/ so der Stadt gehörten.
In einem halben Thurn am Eck/ bey dem Jüden-Thurn/ waren gleichfalls zwey Falconeten gestellt. Bey jetzt-gedachtem Thurn/ hatten die Spannier ein Bollwerk aufgeworffen: darauf stund eine Kartaun/ und eine grosse Noth-Schlange/ der Greiff genannt.
Auf der hohen Strassen/ unterwärts hinab/ bey dem Saltzburger-Hofe/ war/ in einem Garten/ eine Singerin/ und eine halbe Schlange/ auf die Donau/ und auf den Werth / gerichtet.
Auf dem Ravelin bey dem Werder-Thor/ hatte man zwey Falconeten; und/ auf dem Revelin bey dem Saltz-Thurn/ ebenmässig zwey.
Von einem grossen angeschüttetem Bollwerk/ in der Ecken/ bey dem Biber-
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