Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.als dieses/ daß er die Elenden/ vorab solche / die von den Feinden mit unbilligem Gewalt bedrengt und gedruckt würden/ aufrichten mögte: derhalben solte er/ König Joannes/ gutes Muts/ und getroster Hoffnung leben: dann alles/ was sein/ deß Solimanns/ Sebel würde gewinnen/ wolte er ihm/ aus freyem mildem Mut/ alsobald überlassen. Hernach ward ihm ein gewisser und bequemer Ort/ im Lager/ angewiesen/ darinn er/ nach seiner Ordnung/ marschiren solte; beynebst auch eine Anzahl Janitscharen auf ihn bestellt / so ihn/ wider alle Gewaltthätigkeit/ solten schützen. Man verordnete gleichfals täglich mancherley Eß-Waaren und Victualien/ für seine Küche/ und Tafel/ ein paar ausgeschundene Schafe/ ein Gewisses an Zucker/ Honig/ und Wachskerzen deß Nachts zu brennen; alles ganz reichlich. Man setzte hiernechst den Marsch weiter fort/ bis gen Ofen/ mit einem Kriegsheer / welches Ortelius auf zweyhundert tausend/ Leonclavius/ in der von ihm herausgegebenen Peselischen Beschreibung Wienerischer Belägerung/ auf dreyhundert tausend/ rechnet. Isthaunfius gedenkt/ es sey/ von den meisten/ auf hundert und funffzig tausend Türken geschätzt/ von den Türken selbsten aber noch einmal so stark/ nemlich dreyhundert tausend/ wiewol fälschlich/ ausgegeben worden. Unterdessen wisse man dannoch gewiß/ daß / an streitbarer Mannschafft/ kaum halb so viel/ nemlich in allem nur etwan fünff und siebenzig tausend vorhanden gewest; die übrige Menge aber/ in Troß-Buben/ Bauren/ und Kamel-Treibern/ bestanden sey. Daraus unschwer zu erachten/ daß eben so wol/ bey der jüngsten Wienerischen Belägerung vorigen 1683. Jahrs/ da man das Türkische Heer für zweyhundert tausend mann stark ausgeschrien/ dasselbe an fechtenden Kriegs-Leuten (die Tartern aber/ Siebenbürger/ und Moldauer nicht mitgerechnet) schwerlich über sechzig / oder höchstens siebenzig tausend gehabt; so man anders die Vernunfft/ und nicht den gemeinen Wahn/ darum fragen will. Ehe dann aber dieses gewaltige Türken-Heer/ vor Ofen/ zu stehen kam/ machte es Sultan Solimann fast eben also/ wie dißmal in vorigem 1683. Jahr/ der nunmehr strangulirte Groß-Vezir. Dann gleichwie dieser alles/ mit Feuer und Schwert/ zu vertilgen/ drauete / was sich nicht an den Tekli ergeben würde; also ließ sich auch jener/ durch offentliches Ausschreiben/ bedraulich vernehmen/ es solten alle die/ so sich dem Grafen von Zips (nemlich dem Weywoden Johann) nicht unterwerffen/ noch denselben für ihnen König erkennen würden/ durch Feuer und Sebel ausgerottet werden: sintemal er/ mit seiner Kriegs-Macht / sich/ zu keinem andren Ende/ anhero erhoben/ als/ denselben seiner Kron zu versichern: Daher alle diejenige/ welche denselben für ihren König annehmen/ und unterthänig respectiren würden/ sich versichert halten könnten/ daß sie/ bey ihren alten Freyheiten / Privilegien/ und Immunitäten/ solten geschützt werden. Welche Bedrauungen so viel würkten/ daß Fünffkirchen/ Stuhlweissenburg/ und Pest/ samt Paulus Jovius Lib. 28. Histor. fol. 125.
als dieses/ daß er die Elenden/ vorab solche / die von den Feinden mit unbilligem Gewalt bedrengt und gedruckt würden/ aufrichten mögte: derhalben solte er/ König Joannes/ gutes Muts/ und getroster Hoffnung leben: dann alles/ was sein/ deß Solimanns/ Sebel würde gewinnen/ wolte er ihm/ aus freyem mildem Mut/ alsobald überlassen. Hernach ward ihm ein gewisser und bequemer Ort/ im Lager/ angewiesen/ darinn er/ nach seiner Ordnung/ marschiren solte; beynebst auch eine Anzahl Janitscharen auf ihn bestellt / so ihn/ wider alle Gewaltthätigkeit/ solten schützen. Man verordnete gleichfals täglich mancherley Eß-Waaren und Victualien/ für seine Küche/ und Tafel/ ein paar ausgeschundene Schafe/ ein Gewisses an Zucker/ Honig/ und Wachskerzen deß Nachts zu brennen; alles ganz reichlich. Man setzte hiernechst den Marsch weiter fort/ bis gen Ofen/ mit einem Kriegsheer / welches Ortelius auf zweyhundert tausend/ Leonclavius/ in der von ihm herausgegebenen Peselischen Beschreibung Wienerischer Belägerung/ auf dreyhundert tausend/ rechnet. Isthaunfius gedenkt/ es sey/ von den meisten/ auf hundert und funffzig tausend Türken geschätzt/ von den Türken selbsten aber noch einmal so stark/ nemlich dreyhundert tausend/ wiewol fälschlich/ ausgegeben worden. Unterdessen wisse man dannoch gewiß/ daß / an streitbarer Mannschafft/ kaum halb so viel/ nemlich in allem nur etwan fünff und siebenzig tausend vorhanden gewest; die übrige Menge aber/ in Troß-Buben/ Bauren/ und Kamel-Treibern/ bestanden sey. Daraus unschwer zu erachten/ daß eben so wol/ bey der jüngsten Wienerischen Belägerung vorigen 1683. Jahrs/ da man das Türkische Heer für zweyhundert tausend mann stark ausgeschrien/ dasselbe an fechtenden Kriegs-Leuten (die Tartern aber/ Siebenbürger/ und Moldauer nicht mitgerechnet) schwerlich über sechzig / oder höchstens siebenzig tausend gehabt; so man anders die Vernunfft/ und nicht den gemeinen Wahn/ darum fragen will. Ehe dann aber dieses gewaltige Türken-Heer/ vor Ofen/ zu stehen kam/ machte es Sultan Solimann fast eben also/ wie dißmal in vorigem 1683. Jahr/ der nunmehr strangulirte Groß-Vezir. Dann gleichwie dieser alles/ mit Feuer und Schwert/ zu vertilgen/ drauete / was sich nicht an den Tekli ergeben würde; also ließ sich auch jener/ durch offentliches Ausschreiben/ bedraulich vernehmen/ es solten alle die/ so sich dem Grafen von Zips (nemlich dem Weywoden Johann) nicht unterwerffen/ noch denselben für ihnen König erkennen würden/ durch Feuer und Sebel ausgerottet werden: sintemal er/ mit seiner Kriegs-Macht / sich/ zu keinem andren Ende/ anhero erhoben/ als/ denselben seiner Kron zu versichern: Daher alle diejenige/ welche denselben für ihren König annehmen/ und unterthänig respectiren würden/ sich versichert halten könnten/ daß sie/ bey ihren alten Freyheiten / Privilegien/ und Immunitäten/ solten geschützt werden. Welche Bedrauungen so viel würkten/ daß Fünffkirchen/ Stuhlweissenburg/ und Pest/ samt Paulus Jovius Lib. 28. Histor. fol. 125.
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als dieses/ daß er die Elenden/ vorab solche / die von den Feinden mit unbilligem Gewalt bedrengt und gedruckt würden/ aufrichten mögte: derhalben solte er/ König Joannes/ gutes Muts/ und getroster Hoffnung leben: dann alles/ was sein/ deß Solimanns/ Sebel würde gewinnen/ wolte er ihm/ aus freyem mildem Mut/ alsobald überlassen.
Hernach ward ihm ein gewisser und bequemer Ort/ im Lager/ angewiesen/ darinn er/ nach seiner Ordnung/ marschiren solte; beynebst auch eine Anzahl Janitscharen auf ihn bestellt / so ihn/ wider alle Gewaltthätigkeit/ solten schützen. Man verordnete gleichfals täglich mancherley Eß-Waaren und Victualien/ für seine Küche/ und Tafel/ ein paar ausgeschundene Schafe/ ein Gewisses an Zucker/ Honig/ und Wachskerzen deß Nachts zu brennen; alles ganz reichlich.
Man setzte hiernechst den Marsch weiter fort/ bis gen Ofen/ mit einem Kriegsheer / welches Ortelius auf zweyhundert tausend/ Leonclavius/ in der von ihm herausgegebenen Peselischen Beschreibung Wienerischer Belägerung/ auf dreyhundert tausend/ rechnet. Isthaunfius gedenkt/ es sey/ von den meisten/ auf hundert und funffzig tausend Türken geschätzt/ von den Türken selbsten aber noch einmal so stark/ nemlich dreyhundert tausend/ wiewol fälschlich/ ausgegeben worden. Unterdessen wisse man dannoch gewiß/ daß / an streitbarer Mannschafft/ kaum halb so viel/ nemlich in allem nur etwan fünff und siebenzig tausend vorhanden gewest; die übrige Menge aber/ in Troß-Buben/ Bauren/ und Kamel-Treibern/ bestanden sey. Daraus unschwer zu erachten/ daß eben so wol/ bey der jüngsten Wienerischen Belägerung vorigen 1683. Jahrs/ da man das Türkische Heer für zweyhundert tausend mann stark ausgeschrien/ dasselbe an fechtenden Kriegs-Leuten (die Tartern aber/ Siebenbürger/ und Moldauer nicht mitgerechnet) schwerlich über sechzig / oder höchstens siebenzig tausend gehabt; so man anders die Vernunfft/ und nicht den gemeinen Wahn/ darum fragen will.
Ehe dann aber dieses gewaltige Türken-Heer/ vor Ofen/ zu stehen kam/ machte es Sultan Solimann fast eben also/ wie dißmal in vorigem 1683. Jahr/ der nunmehr strangulirte Groß-Vezir. Dann gleichwie dieser alles/ mit Feuer und Schwert/ zu vertilgen/ drauete / was sich nicht an den Tekli ergeben würde; also ließ sich auch jener/ durch offentliches Ausschreiben/ bedraulich vernehmen/ es solten alle die/ so sich dem Grafen von Zips (nemlich dem Weywoden Johann) nicht unterwerffen/ noch denselben für ihnen König erkennen würden/ durch Feuer und Sebel ausgerottet werden: sintemal er/ mit seiner Kriegs-Macht / sich/ zu keinem andren Ende/ anhero erhoben/ als/ denselben seiner Kron zu versichern: Daher alle diejenige/ welche denselben für ihren König annehmen/ und unterthänig respectiren würden/ sich versichert halten könnten/ daß sie/ bey ihren alten Freyheiten / Privilegien/ und Immunitäten/ solten geschützt werden. Welche Bedrauungen so viel würkten/ daß Fünffkirchen/ Stuhlweissenburg/ und Pest/ samt
Paulus Jovius Lib. 28. Histor. fol. 125.
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Zitationshilfe: | Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/106>, abgerufen am 17.07.2024. |