Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.Petrus Marcius/ Graf von Poseg und Valconar/ und Johannes Tasi/ Prior von Aurana/ (welches eine ansehnliche Compterey/ Johanniter-Ordens/ in Illyrien/ und damals ein Priorat der Rhodiser Ritter war) imgleichen der Bischoff von Zagram/ Simon Erdöde/ nebst noch andren mehren/ herbey geflogen kamen: die alle noch bishero dem Könige Johann affectionirt verblieden; aber sich so lang still gehalten/ bis ihnen das Gerücht/ von seiner Wiederkunfft und Solimanns Ankunfft/ einen Mut und Geist eingeblasen/ sich wieder zu rühren. Gestaltsam sie gleich hierauf/ mit einem zusammgerafften Hauffen/ das Städtlein Montem Graecum (oder Griechen-Berg) so auf einem Hügel über Zagram ligt/ darinn Graf Niclas von Turn/ mit einer Besatzung/ lag/ belägerten: weil selbige Besatzung die ganze umligende Gegend bishero durchgestreifft/ und so mit Würgen/ als Rauben/ gefährt hatte. Es lagen unter besagtem Grafen/ taufend Spannische Fußknechte darinn/ die lange/ in dem Italiänischen Feldzügen/ gedient hatten/ und so manche Musqueten-Kugel/ so manchen unfehlbaren Todes-Pfeiln schiessen kunten: dieselbe fielen offt aus/ legten manchen Ungar und Polen schlaffen/ und lachten ihre Belägerer nur aus. Nachdem sie aber gleichwol / einen ganzen Monat lang/ die Einsperrung ausgehalten; wolten ihnen der einbrechende Hunger und Durst/ mit der Zeit/ das Gelächter vertheuren: darum schrieb der Graf an den Herrn Rauber/ Bischoffen zu Labach/ und Land-Vogten (oder Land-Hauptmann) in Kärndten / um Succurs an Volk und Proviand. Dieser schickte etliche starke Squadronen Teutscher Kürissirer/ unter dem Teutschen General Pwar zu Lande; und siebentausend Fußknechte / nebst gnugsamen Proviand zu Wasser/ den Sau-Strom hinab. Weil nun die Belägerende sorgten / es dörffte sich der Handel verkehren/ und aus den Belägerern Belägerte/ oder gar Niedergelegte/ werden; begehrten sie deß Streichs nicht zu erwarten: sondern zogen ab / und tieffer in Sclavonien hinein. Jedoch damit man ihnen solches nicht/ für eine zaghaffte Furcht/ mögte ausdeuten; legten sie sich vor das Schloß Elisabeth/ so auf dem Wege nach Esseck ligt/ und dem Uladislao Moräo gehörte: welcher zwar neutral/ aber um vielfältigen Raubs und Mords willen sehr verhasst war. An dieses Raub Nest warffen sie Sturm-Leitern/ erstiegen und plünderten es aus. Ihnen solches zu vergelten/ umgaben die Käiserliche Völker das Bischoffliche Schloß zu Zagram/ beschossen es mit Quartier-Schlangen/ weil ihnen grobe Stücke mangelten/ und fingen auch an zu miniren. Aber Johann Vagoboritz/ ein resoluter Kroat/ und versuchter Soldat/ minirte ihnen entgegen/ und machte ihnen also ihre mühe vergeblich/ dazu auch / durch Ausfälle/ manchen stolzen Spannier caput. Aber weil ihnen die Lebens-Mittel/ und Munition/ samt den Kräff- Also nennet Isthuanfius diesen Grafen. De Rewa aber macht zwo Personen daraus/ setzt / für Petrus Marcius/ Petrus/ Marcus; und unterscheldet diese Namen/ mit dem Scheidungs - Zeichen eines Commatis.
Petrus Marcius/ Graf von Poseg und Valconar/ und Johannes Tasi/ Prior von Aurana/ (welches eine ansehnliche Compterey/ Johanniter-Ordens/ in Illyrien/ und damals ein Priorat der Rhodiser Ritter war) imgleichen der Bischoff von Zagram/ Simon Erdöde/ nebst noch andren mehren/ herbey geflogen kamen: die alle noch bishero dem Könige Johann affectionirt verblieden; aber sich so lang still gehalten/ bis ihnen das Gerücht/ von seiner Wiederkunfft und Solimanns Ankunfft/ einen Mut und Geist eingeblasen/ sich wieder zu rühren. Gestaltsam sie gleich hierauf/ mit einem zusammgerafften Hauffen/ das Städtlein Montem Graecum (oder Griechen-Berg) so auf einem Hügel über Zagram ligt/ darinn Graf Niclas von Turn/ mit einer Besatzung/ lag/ belägerten: weil selbige Besatzung die ganze umligende Gegend bishero durchgestreifft/ und so mit Würgen/ als Rauben/ gefährt hatte. Es lagen unter besagtem Grafen/ taufend Spannische Fußknechte darinn/ die lange/ in dem Italiänischen Feldzügen/ gedient hatten/ und so manche Musqueten-Kugel/ so manchen unfehlbaren Todes-Pfeiln schiessen kunten: dieselbe fielen offt aus/ legten manchen Ungar und Polen schlaffen/ und lachten ihre Belägerer nur aus. Nachdem sie aber gleichwol / einen ganzen Monat lang/ die Einsperrung ausgehalten; wolten ihnen der einbrechende Hunger und Durst/ mit der Zeit/ das Gelächter vertheuren: darum schrieb der Graf an den Herrn Rauber/ Bischoffen zu Labach/ und Land-Vogten (oder Land-Hauptmann) in Kärndten / um Succurs an Volk und Proviand. Dieser schickte etliche starke Squadronen Teutscher Kürissirer/ unter dem Teutschen General Pwar zu Lande; und siebentausend Fußknechte / nebst gnugsamen Proviand zu Wasser/ den Sau-Strom hinab. Weil nun die Belägerende sorgten / es dörffte sich der Handel verkehren/ und aus den Belägerern Belägerte/ oder gar Niedergelegte/ werden; begehrten sie deß Streichs nicht zu erwarten: sondern zogen ab / und tieffer in Sclavonien hinein. Jedoch damit man ihnen solches nicht/ für eine zaghaffte Furcht/ mögte ausdeuten; legten sie sich vor das Schloß Elisabeth/ so auf dem Wege nach Esseck ligt/ und dem Uladislao Moräo gehörte: welcher zwar neutral/ aber um vielfältigen Raubs und Mords willen sehr verhasst war. An dieses Raub Nest warffen sie Sturm-Leitern/ erstiegen und plünderten es aus. Ihnen solches zu vergelten/ umgaben die Käiserliche Völker das Bischoffliche Schloß zu Zagram/ beschossen es mit Quartier-Schlangen/ weil ihnen grobe Stücke mangelten/ und fingen auch an zu miniren. Aber Johann Vagoboritz/ ein resoluter Kroat/ und versuchter Soldat/ minirte ihnen entgegen/ und machte ihnen also ihre mühe vergeblich/ dazu auch / durch Ausfälle/ manchen stolzen Spannier caput. Aber weil ihnen die Lebens-Mittel/ und Munition/ samt den Kräff- Also nennet Isthuanfius diesen Grafen. De Rewa aber macht zwo Personen daraus/ setzt / für Petrus Marcius/ Petrus/ Marcus; und unterscheldet diese Namen/ mit dem Scheidungs - Zeichen eines Commatis.
<TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0103" n="95"/> Petrus Marcius/ Graf von Poseg und Valconar/ <note place="foot">Also nennet Isthuanfius diesen Grafen. De Rewa aber macht zwo Personen daraus/ setzt / für Petrus Marcius/ Petrus/ Marcus; und unterscheldet diese Namen/ mit dem Scheidungs - Zeichen eines Commatis.</note> und Johannes Tasi/ Prior von Aurana/ (welches eine ansehnliche Compterey/ Johanniter-Ordens/ in Illyrien/ und damals ein Priorat der Rhodiser Ritter war) imgleichen der Bischoff von Zagram/ Simon Erdöde/ nebst noch andren mehren/ herbey geflogen kamen: die alle noch bishero dem Könige Johann affectionirt verblieden; aber sich so lang still gehalten/ bis ihnen das Gerücht/ von seiner Wiederkunfft und Solimanns Ankunfft/ einen Mut und Geist eingeblasen/ sich wieder zu rühren. Gestaltsam sie gleich hierauf/ mit einem zusammgerafften Hauffen/ das Städtlein Montem Graecum (oder Griechen-Berg) so auf einem Hügel über Zagram ligt/ darinn Graf Niclas von Turn/ mit einer Besatzung/ lag/ belägerten: weil selbige Besatzung die ganze umligende Gegend bishero durchgestreifft/ und so mit Würgen/ als Rauben/ gefährt hatte.</p> <p>Es lagen unter besagtem Grafen/ taufend Spannische Fußknechte darinn/ die lange/ in dem Italiänischen Feldzügen/ gedient hatten/ und so manche Musqueten-Kugel/ so manchen unfehlbaren Todes-Pfeiln schiessen kunten: dieselbe fielen offt aus/ legten manchen Ungar und Polen schlaffen/ und lachten ihre Belägerer nur aus. Nachdem sie aber gleichwol / einen ganzen Monat lang/ die Einsperrung ausgehalten; wolten ihnen der einbrechende Hunger und Durst/ mit der Zeit/ das Gelächter vertheuren: darum schrieb der Graf an den Herrn Rauber/ Bischoffen zu Labach/ und Land-Vogten (oder Land-Hauptmann) in Kärndten / um Succurs an Volk und Proviand. Dieser schickte etliche starke Squadronen Teutscher Kürissirer/ unter dem Teutschen General Pwar zu Lande; und siebentausend Fußknechte / nebst gnugsamen Proviand zu Wasser/ den Sau-Strom hinab. Weil nun die Belägerende sorgten / es dörffte sich der Handel verkehren/ und aus den Belägerern Belägerte/ oder gar Niedergelegte/ werden; begehrten sie deß Streichs nicht zu erwarten: sondern zogen ab / und tieffer in Sclavonien hinein. Jedoch damit man ihnen solches nicht/ für eine zaghaffte Furcht/ mögte ausdeuten; legten sie sich vor das Schloß Elisabeth/ so auf dem Wege nach Esseck ligt/ und dem Uladislao Moräo gehörte: welcher zwar neutral/ aber um vielfältigen Raubs und Mords willen sehr verhasst war. An dieses Raub Nest warffen sie Sturm-Leitern/ erstiegen und plünderten es aus.</p> <p>Ihnen solches zu vergelten/ umgaben die Käiserliche Völker das Bischoffliche Schloß zu Zagram/ beschossen es mit Quartier-Schlangen/ weil ihnen grobe Stücke mangelten/ und fingen auch an zu miniren. Aber Johann Vagoboritz/ ein resoluter Kroat/ und versuchter Soldat/ minirte ihnen entgegen/ und machte ihnen also ihre mühe vergeblich/ dazu auch / durch Ausfälle/ manchen stolzen Spannier caput. Aber weil ihnen die Lebens-Mittel/ und Munition/ samt den Kräff- </p> </div> </body> </text> </TEI> [95/0103]
Petrus Marcius/ Graf von Poseg und Valconar/ und Johannes Tasi/ Prior von Aurana/ (welches eine ansehnliche Compterey/ Johanniter-Ordens/ in Illyrien/ und damals ein Priorat der Rhodiser Ritter war) imgleichen der Bischoff von Zagram/ Simon Erdöde/ nebst noch andren mehren/ herbey geflogen kamen: die alle noch bishero dem Könige Johann affectionirt verblieden; aber sich so lang still gehalten/ bis ihnen das Gerücht/ von seiner Wiederkunfft und Solimanns Ankunfft/ einen Mut und Geist eingeblasen/ sich wieder zu rühren. Gestaltsam sie gleich hierauf/ mit einem zusammgerafften Hauffen/ das Städtlein Montem Graecum (oder Griechen-Berg) so auf einem Hügel über Zagram ligt/ darinn Graf Niclas von Turn/ mit einer Besatzung/ lag/ belägerten: weil selbige Besatzung die ganze umligende Gegend bishero durchgestreifft/ und so mit Würgen/ als Rauben/ gefährt hatte.
Es lagen unter besagtem Grafen/ taufend Spannische Fußknechte darinn/ die lange/ in dem Italiänischen Feldzügen/ gedient hatten/ und so manche Musqueten-Kugel/ so manchen unfehlbaren Todes-Pfeiln schiessen kunten: dieselbe fielen offt aus/ legten manchen Ungar und Polen schlaffen/ und lachten ihre Belägerer nur aus. Nachdem sie aber gleichwol / einen ganzen Monat lang/ die Einsperrung ausgehalten; wolten ihnen der einbrechende Hunger und Durst/ mit der Zeit/ das Gelächter vertheuren: darum schrieb der Graf an den Herrn Rauber/ Bischoffen zu Labach/ und Land-Vogten (oder Land-Hauptmann) in Kärndten / um Succurs an Volk und Proviand. Dieser schickte etliche starke Squadronen Teutscher Kürissirer/ unter dem Teutschen General Pwar zu Lande; und siebentausend Fußknechte / nebst gnugsamen Proviand zu Wasser/ den Sau-Strom hinab. Weil nun die Belägerende sorgten / es dörffte sich der Handel verkehren/ und aus den Belägerern Belägerte/ oder gar Niedergelegte/ werden; begehrten sie deß Streichs nicht zu erwarten: sondern zogen ab / und tieffer in Sclavonien hinein. Jedoch damit man ihnen solches nicht/ für eine zaghaffte Furcht/ mögte ausdeuten; legten sie sich vor das Schloß Elisabeth/ so auf dem Wege nach Esseck ligt/ und dem Uladislao Moräo gehörte: welcher zwar neutral/ aber um vielfältigen Raubs und Mords willen sehr verhasst war. An dieses Raub Nest warffen sie Sturm-Leitern/ erstiegen und plünderten es aus.
Ihnen solches zu vergelten/ umgaben die Käiserliche Völker das Bischoffliche Schloß zu Zagram/ beschossen es mit Quartier-Schlangen/ weil ihnen grobe Stücke mangelten/ und fingen auch an zu miniren. Aber Johann Vagoboritz/ ein resoluter Kroat/ und versuchter Soldat/ minirte ihnen entgegen/ und machte ihnen also ihre mühe vergeblich/ dazu auch / durch Ausfälle/ manchen stolzen Spannier caput. Aber weil ihnen die Lebens-Mittel/ und Munition/ samt den Kräff-
Also nennet Isthuanfius diesen Grafen. De Rewa aber macht zwo Personen daraus/ setzt / für Petrus Marcius/ Petrus/ Marcus; und unterscheldet diese Namen/ mit dem Scheidungs - Zeichen eines Commatis.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/103 |
Zitationshilfe: | Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/103>, abgerufen am 16.07.2024. |