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Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.

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Von dem Kriegs-Stern/ Mars.
man das alles/ mit wenig Worten/ und ſpricht/ der Kuͤrtze wegen/ Mars
habe ſolches geſtifftet. Welches doch eigentlich ſo viel bedeutet: Dieje-
nige/ ſo martialiſch genaturirt/ und vermittelſt gewiſſer Conjunction oder
Situirung dieſes Geſtirns/ in ihrem Gebluͤt/ eine Regung empfunden/
haben ſelbige gemißbraucht/ ſie auf dieſen oder jenen Verdruß/ und ver-
meinte Beleidigung geapplicirt/ folgends den Zorn damit recht ange-
flammt/ und durch den empfindenden Widerſtand noch hefftiger ſich ver-
bittert/ bis endlich viel Ungluͤcks und Jammers daraus erwachſen.

Der Menſch holet Holtz aus dem Walde/ nicht damit Feuer einzu-
legen/ als ein Mordbrenner; ſondern die Glieder zu waͤrmen/ und dabey
Speiſen zu kochen/ als ein guter Hausvatter: alſo ſchoͤpffet er auch ge-
wiſſe Kraͤffte und Eigenſchafften aus dem Geſtirn: nicht damit Scha-
den zu thun; ſondern das Gute tapffer/ und mit gutem Nachdruck/ zu
handhaben. Die Natur-Lehrer/ und Aertzte/ bezeugen/ das menſchliche
Gebluͤt ſey/ im Sommer/ geiler/ denn im Winter: Wie denn ſolches die
Vernunfft gibt. Wie ich nun/ die Worte zu ſparen/ wol ſagen kan/
der Sommer macht geil/ der Winter macht keuſch (oder warme
Stuben) und doch anders nicht darunter verſtehe/ als daß der Menſch/
im Sommer/ mehr Regungen/ und Gelegenheit/ zur Geilheit finde/ als
deß Winters/ da ihm keine Sonne das Blut entzuͤndet/ keine Blume er-
getzt/ keine liebliche Winde noch warme Luͤffte/ ihm die Geiſter deß Lei-
bes/ zur veneriſchen Begier/ regen/ als wie im Sommer: alſo verbeut
mir das Gewiſſen gar nicht/ in geſunder Meinung/ und geliebter Kuͤrtze
halben/ zu ſprechen/ Mars erregt/ oder macht Kriege. Gleichwie
aber kein verſtaͤndiger Richter ſich damit vergnuͤgen lieſſe/ wenn eine ge-
weſene Jungfrau/ oder derſelben Entbluͤmer/ der Straffe/ mit dieſer Be-
ſchoͤnung/ ſich entziehen wolte: Der Sommer hat mich gereitzt/ und
gar zu luſtig gemacht:
alſo kan noch vielweniger den Bluthunden
und Tyrannen/ an jenem Tage der Vergeltung/ Mars/ oder ein andres
Geſtirn/ zur Entſchuldigung gedeyen/ und der gerechte guͤtige Schoͤpffer/
deßwegen/ daß er den Sternen/ durch ſein allmaͤchtiges Wort/ geboten/
auf gewiſſe Art/ Weiſe/ und Ordnung/ die Nider-Welt/ und dero Ein-
wohner/ lieblich zu bewircken/ eben ſo wenig beſchuldiget werden/ als/ daß
er uns Fuͤſſe und Haͤnde gegeben/ die mancher zur Ungerechtigkeit aus-
ſtrecket. Wiewol ich unterdeſſen ſelbſt wuͤnſchen moͤchte/ daß die Stern-
forſcher/ um der Einfaͤltigen willen/ ihre Worte etwas behutſamer ſetz-
ten/ und keine ſolche/ wodurch Fatum aſtronomicum, oder Stern-Ge-
ſchick/ nach altem heidniſchem und Chaldæiſchem Verſtande/ aufgerich-
tet werden koͤnnte.

Aber/

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676, S. 927. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/979>, abgerufen am 06.01.2025.