Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Der sechzehende Discurs/ der Apostolischen Geschichten nicht unerklärt läst/ in dem sie meldet/ essey darum geschehen/ woil Paulus das Wort geführt. (a) In Eu- Die Kauffleute haben den Merkur nicht weniger angebetet/ für Schönwald. Wenn die Heiden den Patron der Ubervorthei- Winterschild. Man darff nicht alle Diebe Diebe schelten; zumal die Aber/ daß ich wiederum zu dem Merkur/ komme; so hat man dem- sel-
Der ſechzehende Diſcurs/ der Apoſtoliſchen Geſchichten nicht unerklaͤrt laͤſt/ in dem ſie meldet/ esſey darum geſchehen/ woil Paulus das Wort gefuͤhrt. (a) In Eu- Die Kauffleute haben den Merkur nicht weniger angebetet/ fuͤr Schoͤnwald. Wenn die Heiden den Patron der Ubervorthei- Winterſchild. Man darff nicht alle Diebe Diebe ſchelten; zumal die Aber/ daß ich wiederum zu dem Merkur/ komme; ſo hat man dem- ſel-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0696" n="650"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der ſechzehende Diſcurs/</hi></fw><lb/> der Apoſtoliſchen Geſchichten nicht unerklaͤrt laͤſt/ in dem ſie meldet/ es<lb/> ſey darum geſchehen/ woil Paulus das Wort gefuͤhrt.</p><lb/> <p><note place="left"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">a</hi>) In Eu-<lb/> terpe.</hi></note>Beylaͤuffig ſoll ich auch dieſes erinnern/ daß wie Herodotus <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">a</hi>)</hi> be-<lb/><note place="left">Schaͤndli-<lb/> che Fuͤrbil-<lb/> dung der<lb/> Wuͤrckung<lb/> deß Wolre-<lb/> dens.</note>richtet/ die Pelasgi das Bild deß Merkurs/ mit einem ausgeſtrecktem<lb/> und geſpannetem Ziel-Gliede/ fuͤrgeſtellt: um hiedurch/ nach geheimer<lb/> Art/ die Krafft der Rede zu bemercken/ wie Plutarchus lehrt. Welcher<lb/> gleichfalls dabey erwehnt/ man habe den Merkur pflegen/ ohne Haͤnde<lb/> und Fuͤſſe/ zu machen. Maſſen er/ in dem Buch/ da eroͤrtert wird/ ob ein<lb/> Alter/ in Regiments-Sachen/ ſich einlaſſen ſolle/ oder zur Regierung<lb/> tuͤgtig ſey/ ſolchen Abbildungen eine Erklaͤhrung giebt/ wenn er ſchreibt/<lb/> von ſolchen Verrichtungen/ wozu man deß Leibes-Kraͤffte bedarff/<lb/> koͤnne ein Alter wol befreyet bleiben/ und ſey genug/ daß er gute Raht-<lb/> ſchlaͤge gebe: denn ihr Verſtand und Rede muͤſſe hingegen guten Nach-<lb/> druck haben/ und Frucht bringen; welches das Pflantz-Glied wolle anzei-<lb/> gen. Auf welche Art/ es gleichfalls Porphyrius erklaͤrt. Und Phur-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">b</hi>) apud<lb/> Voſſ.</hi></note>nutus <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">b</hi>)</hi> erzehlt/ daß man die juͤngere Merkurios/ mit einem matten<lb/> und welcken Pflantz-Gliede/ gebildet/ und dadurch ſowol ihres Ver-<lb/> ſtandes/ als ihrer Rede Unfruchtbarkeit/ zuverſtehn geben wollen.</p><lb/> <p>Die Kauffleute haben den Merkur nicht weniger angebetet/ fuͤr<lb/> ihren GOtt/ und Patron. Denn die Kauffmanſchafft erfordert einen<lb/> geſchwinden und verſchlagenen Kopff Die Handlungen werden mit<lb/> Worten/ und zwar offt betrieglichen/ gefuͤhrt: weswegen man auch den<lb/> Merkur/ zum Betrieger/ und Dieb/ macht.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Schoͤnwald.</hi> Wenn die Heiden den Patron der Ubervorthei-<lb/> lung und Uberſettzungen/ zum Diebe/ gemacht: welches Titels werden<lb/> alle heutige Schinder und Wucherer (gewiſſenhaffte und redliche Han-<lb/> delsleute ungemeynt!) wuͤrdig ſeyn?</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Winterſchild.</hi> Man darff nicht alle Diebe <hi rendition="#fr">Diebe</hi> ſchelten; zumal die<lb/> ſubtile und behende nicht/ welche durch mancherley Griffe/ bald mit der<lb/> Elen/ bald mit dem Gewigt/ bald mit der Scheeren/ bald mit falſchen<lb/> Rechnungen/ oder andren Triegereyen/ jemanden das Seinige entwen-<lb/> den: die Bruͤderſchafft doͤrffte ſonſt viel zu groß werden/ und Mancher<lb/> druͤber den Kuͤrtzern ziehen. Das Wort Dieb lautet auch gar zu wuͤſt<lb/> und grob: man kans wol etwas hoͤfflicher geben/ und theils ſolcher arg-<lb/> liſtigen Vortheil-macher die <hi rendition="#fr">Verfehler deß ſiebenden/ oder neund-<lb/> ten Gebots nennen.</hi></p><lb/> <p>Aber/ daß ich wiederum zu dem Merkur/ komme; ſo hat man dem-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſel-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [650/0696]
Der ſechzehende Diſcurs/
der Apoſtoliſchen Geſchichten nicht unerklaͤrt laͤſt/ in dem ſie meldet/ es
ſey darum geſchehen/ woil Paulus das Wort gefuͤhrt.
Beylaͤuffig ſoll ich auch dieſes erinnern/ daß wie Herodotus (a) be-
richtet/ die Pelasgi das Bild deß Merkurs/ mit einem ausgeſtrecktem
und geſpannetem Ziel-Gliede/ fuͤrgeſtellt: um hiedurch/ nach geheimer
Art/ die Krafft der Rede zu bemercken/ wie Plutarchus lehrt. Welcher
gleichfalls dabey erwehnt/ man habe den Merkur pflegen/ ohne Haͤnde
und Fuͤſſe/ zu machen. Maſſen er/ in dem Buch/ da eroͤrtert wird/ ob ein
Alter/ in Regiments-Sachen/ ſich einlaſſen ſolle/ oder zur Regierung
tuͤgtig ſey/ ſolchen Abbildungen eine Erklaͤhrung giebt/ wenn er ſchreibt/
von ſolchen Verrichtungen/ wozu man deß Leibes-Kraͤffte bedarff/
koͤnne ein Alter wol befreyet bleiben/ und ſey genug/ daß er gute Raht-
ſchlaͤge gebe: denn ihr Verſtand und Rede muͤſſe hingegen guten Nach-
druck haben/ und Frucht bringen; welches das Pflantz-Glied wolle anzei-
gen. Auf welche Art/ es gleichfalls Porphyrius erklaͤrt. Und Phur-
nutus (b) erzehlt/ daß man die juͤngere Merkurios/ mit einem matten
und welcken Pflantz-Gliede/ gebildet/ und dadurch ſowol ihres Ver-
ſtandes/ als ihrer Rede Unfruchtbarkeit/ zuverſtehn geben wollen.
(a) In Eu-
terpe.
Schaͤndli-
che Fuͤrbil-
dung der
Wuͤrckung
deß Wolre-
dens.
(b) apud
Voſſ.
Die Kauffleute haben den Merkur nicht weniger angebetet/ fuͤr
ihren GOtt/ und Patron. Denn die Kauffmanſchafft erfordert einen
geſchwinden und verſchlagenen Kopff Die Handlungen werden mit
Worten/ und zwar offt betrieglichen/ gefuͤhrt: weswegen man auch den
Merkur/ zum Betrieger/ und Dieb/ macht.
Schoͤnwald. Wenn die Heiden den Patron der Ubervorthei-
lung und Uberſettzungen/ zum Diebe/ gemacht: welches Titels werden
alle heutige Schinder und Wucherer (gewiſſenhaffte und redliche Han-
delsleute ungemeynt!) wuͤrdig ſeyn?
Winterſchild. Man darff nicht alle Diebe Diebe ſchelten; zumal die
ſubtile und behende nicht/ welche durch mancherley Griffe/ bald mit der
Elen/ bald mit dem Gewigt/ bald mit der Scheeren/ bald mit falſchen
Rechnungen/ oder andren Triegereyen/ jemanden das Seinige entwen-
den: die Bruͤderſchafft doͤrffte ſonſt viel zu groß werden/ und Mancher
druͤber den Kuͤrtzern ziehen. Das Wort Dieb lautet auch gar zu wuͤſt
und grob: man kans wol etwas hoͤfflicher geben/ und theils ſolcher arg-
liſtigen Vortheil-macher die Verfehler deß ſiebenden/ oder neund-
ten Gebots nennen.
Aber/ daß ich wiederum zu dem Merkur/ komme; ſo hat man dem-
ſel-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |