Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Von dem Mercur-Stern. Goldstern. Das wird unser Herr Winterschild meinem Herrn Winterschild. Servius (a) will/ man habe ihn darum hiezu be-(a) in [1]. Forell. Was wollen denn seinen güldene Flügel sagen? Winterschild. Sie bedeuten seine Geschwindigkeit. Denn die Forell. Unter den Füssen/ wird ohne das wenig Grases wachsen. Winterschild. Allen Gesandten/ und andren klugen Leuten/ hie- Warum die Heiden zu Lystra/ als die H. Apostel Paulus und Bar- der N n n n
Von dem Mercur-Stern. Goldſtern. Das wird unſer Herꝛ Winterſchild meinem Herꝛn Winterſchild. Servius (a) will/ man habe ihn darum hiezu be-(a) in [1]. Forell. Was wollen denn ſeinen guͤldene Fluͤgel ſagen? Winterſchild. Sie bedeuten ſeine Geſchwindigkeit. Denn die Forell. Unter den Fuͤſſen/ wird ohne das wenig Graſes wachſen. Winterſchild. Allen Geſandten/ und andren klugen Leuten/ hie- Warum die Heiden zu Lyſtra/ als die H. Apoſtel Paulus und Bar- der N n n n
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Von dem Mercur-Stern.
Goldſtern. Das wird unſer Herꝛ Winterſchild meinem Herꝛn
am beſten ſagen koͤnnen.
Winterſchild. Servius (a) will/ man habe ihn darum hiezu be-
ſtimmet/ weil er der andren Planeten Macht und Gewalt ſich accommo-
dirt und ihren Kraͤfften gehorchet Phurnutus ſucht die Urſach/ in der
Rede/ deren Patꝛon er iſt: weil wir nemlich den goͤttlichen Willen/ durch
Beforder- und Vermittelung der Rede/ erkennen.
(a) in 1.
Georg.
Warum er
der Goͤtter
Bot geheiſ-
ſen wird.
Forell. Was wollen denn ſeinen guͤldene Fluͤgel ſagen?
Winterſchild. Sie bedeuten ſeine Geſchwindigkeit. Denn die
Poſt-Boten muͤſſen ſich nicht lange ſaͤumen/ und kein Gras/ unter den
Fuͤſſen/ wachſen laſſen.
Forell. Unter den Fuͤſſen/ wird ohne das wenig Graſes wachſen.
Warum hat man aber die Fluͤgel denn nicht ſeinen Schultern/ ſondern
ſeinem Huͤtlein/ angeſetzt?
Winterſchild. Allen Geſandten/ und andren klugen Leuten/ hie-
durch die Fuͤrſichtigkeit/ in ihren Reden/ zu recommendiren/ und ein Nach-
dencken zu machen/ daß die Rede gefluͤgelt ſey/ und derhalben aus einem
verſtaͤndigem Hirn entſprieſſen muͤſſe: weil ſie alſo fort dem Zuhoͤrer ins
Ohr fleugt/ und entweder wol/ oder boͤs/ aufgenommen wird: oder auch
daß die Rede hurtig/ expedit/ unanſtoͤſſig/ und voll Verſtandes ſeyn
muͤſſe. Denn einer/ der offt anſtoͤſt/ gibt keinen beliebten und bittſeligen
Redner/ wiewol es ſcheinet/ Homerus habe/ nach der allererſten Bedeu-
tung ἔπεα πτερόεντα verba alata, die Worte gefluͤgelt geheiſſen: gleich-
wie jener Lateiniſcher Poet irrevocabile verbum, das Wort unwie-
derrufflich/ in ſelbiger Meynung/ nennet. Weil nun der Merkur/
aus erſt vernommener Urſach/ nemlich wegen der Gaben dieſes Plane-
tens/ zum GOtt der Beredſamkeit geſetzt: als hat man ihm auch/ wie
Athenæus (b) und andre alte Scribenten/ beglauben/ die Zunge gewid-
met. Welche wir/ mit beſſerem Fuge/ dem Lobe unſers Gottes widmen/
als von welchem alle Weisheit kommt/ ſamt aller Geſchicklichkeit ſo wol
in Reden/ als Rathen/ und Kuͤnſtlen. Wiewol man dieſes/ daß Ariſtides
die Red-Kunſt του῀ Ερμου῀ δωρεάν ein Geſchenck deß Merkurs/ nennet/
in dieſem Verſtande/ gelten laſſen koͤnnte/ daß der Merkur-Stern/
wenn er wol gedisponirte Koͤpffe antrifft/ denenſelben mercklichen Vor-
theil dazu ſchaffe.
Warum er
am Hut/ die
Fluͤgel tꝛage.
(b) lib. 1.
c. 9.
Warum
Paulus fuͤr
den Merkur
gehalten
worden.
Warum die Heiden zu Lyſtra/ als die H. Apoſtel Paulus und Bar-
nabas/ bey ihnen/ einen Lahmen geheilet/ Barnabam fuͤr den Jupiter/
und Paulum fuͤr den Merkur geachtet/ ſtehet/ aus dem/ was bishero ge-
ſagt worden/ deſto leichter zu erkennen/ weil es auch die heilige Erzehlung
der
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