Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Von dem Venus-Stern. Dieses/ was hernach folget. Mit nichten sind/ wie etliche Adlerhaupt. Wenn der Herr so viel/ von mir/ erhält/ daß ich zu- lich- F f f f
Von dem Venus-Stern. Dieſes/ was hernach folget. Mit nichten ſind/ wie etliche Adlerhaupt. Wenn der Herꝛ ſo viel/ von mir/ erhaͤlt/ daß ich zu- lich- F f f f
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0637" n="593"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von dem Venus-Stern.</hi> </fw><lb/> <p>Dieſes/ was hernach folget. <hi rendition="#fr">Mit nichten ſind/ wie etliche<lb/> Philoſophi meinen/ die keinen Grund in der Erfahrung ha-<lb/> ben/ die Materien dieſer Stern-Kugeln/ in der weſentli-<lb/> chen Geſtalt</hi> <hi rendition="#aq">(ſpecie)</hi> <hi rendition="#fr">und Eſſentz/ von der irdiſchen/ ſondern<lb/> allein in Eigenſchafften und Zufallen/ nachdem eines jeg-<lb/> lichen Globi Natur erfordert/ unter ſchieden: und kan mans<lb/> keine fuͤnffte Eſſentz tituliren; weil ſelbige ein ſolches</hi> <hi rendition="#aq">ſimplicis-<lb/> ſimum corpus</hi> oder gantz ungemiſchte Koͤrper <hi rendition="#fr">nothwendig ſeyn muͤ-<lb/> ſte/ ſo keine elementariſche Qualiteten/ noch einige gewiſſe<lb/> Form haͤtte: welches gantz wider die Experientz laufft. Denn<lb/> es iſt gewiß/ daß alle und jode Globi ihre beſondre</hi> <hi rendition="#aq">ſpecificas<lb/> facultates,</hi> <hi rendition="#fr">oder natuͤrliche Vermoͤgenheiten haben/ auch mit<lb/> alterirenden Qualiteten erfuͤllet: ſintemal ſie/ ohn dieſelbe/<lb/> ihren/ von der Natur beſtimmten/ Zweck/ bey ihrem Einfluß<lb/> nicht koͤnnten erzielen:</hi> dieſes/ ſpreche ich/ laͤſt ſich alles/ in geſundem<lb/> Verſtande/ gar wol hoͤren/ und glauben: zumal wenn er/ durch das<lb/> Wort <hi rendition="#fr">Materien/</hi> nur die 4. Elementen verſtehet; welche freylich/ von<lb/> den hieſigen/ nicht weſentlich/ ſondern allein eigenſchafftlich/ unterſchie-<lb/> den ſind. Meinet er aber (wie ich nicht dafuͤr halte) die jenige Stuͤcke<lb/> oder Theile der Stern-Koͤrper/ ſo/ aus ſolchen vier Elementen/ formirt<lb/> ſind/ und zuſammen geſetzt: ſo muß er mich zuvor verſichern/ daß ein En-<lb/> gel ſeinen Stern-Peregrinanten beym Schopff erwiſchet habe/ und an<lb/> das Geſtirn gar hinauf gefuͤhrt/ wie jener den Habacuc gen Babel/ zum<lb/> Daniel: ehe denn ich ihm ſolches kan ungezweifelt glauben. Denn woher<lb/> will Er doch ſonſt eine Exerientz nehmen/ die mich berede/ das feſte We-<lb/> ſen/ oder die harte Materi deß Geſtirns ſey grad auch ein recht-formir-<lb/> tes Erdreich; die fluͤſſige und weiche aber ein rechtes purlauteres Waſſer/<lb/> oder Meer; und nicht beyde Theile viel mehr gar was anders ſind/ wel-<lb/> ches unſerer Erden/ und unſerem Gewaͤſſer/ zwar ziemlich nahe verwandt/<lb/> doch aber eine andre ſpecial Form und Natur habe/ nachdem Exempel/<lb/> welches ich vorhin geſtellet/ nemlich unſers Leibes/ an welchem das Fleiſch<lb/> und Gebein/ mit der Erden/ das Blut aber mit dem Meer und Stroͤmen/<lb/> gar fuͤglich werden moͤgen verglichẽ; auch beyde das irdiſche und waͤſſerige<lb/> Element in ſich begreiffen/ doch gleichwol noch was anders/ als Land und<lb/> Waſſer/ und in ihrer Natur/ von demſelben/ ſich ſcheiden?</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Adlerhaupt.</hi> Wenn der Herꝛ ſo viel/ von mir/ erhaͤlt/ daß ich zu-<lb/> gebe/ die Geſtirne beſtehen aus den 4. Elementen: ſo kan ich auch dieſes her-<lb/> nach dem Kirchero gar wol glauben/ daß ſie eine rechte natur- und weſent-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F f f f</fw><fw place="bottom" type="catch">lich-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [593/0637]
Von dem Venus-Stern.
Dieſes/ was hernach folget. Mit nichten ſind/ wie etliche
Philoſophi meinen/ die keinen Grund in der Erfahrung ha-
ben/ die Materien dieſer Stern-Kugeln/ in der weſentli-
chen Geſtalt (ſpecie) und Eſſentz/ von der irdiſchen/ ſondern
allein in Eigenſchafften und Zufallen/ nachdem eines jeg-
lichen Globi Natur erfordert/ unter ſchieden: und kan mans
keine fuͤnffte Eſſentz tituliren; weil ſelbige ein ſolches ſimplicis-
ſimum corpus oder gantz ungemiſchte Koͤrper nothwendig ſeyn muͤ-
ſte/ ſo keine elementariſche Qualiteten/ noch einige gewiſſe
Form haͤtte: welches gantz wider die Experientz laufft. Denn
es iſt gewiß/ daß alle und jode Globi ihre beſondre ſpecificas
facultates, oder natuͤrliche Vermoͤgenheiten haben/ auch mit
alterirenden Qualiteten erfuͤllet: ſintemal ſie/ ohn dieſelbe/
ihren/ von der Natur beſtimmten/ Zweck/ bey ihrem Einfluß
nicht koͤnnten erzielen: dieſes/ ſpreche ich/ laͤſt ſich alles/ in geſundem
Verſtande/ gar wol hoͤren/ und glauben: zumal wenn er/ durch das
Wort Materien/ nur die 4. Elementen verſtehet; welche freylich/ von
den hieſigen/ nicht weſentlich/ ſondern allein eigenſchafftlich/ unterſchie-
den ſind. Meinet er aber (wie ich nicht dafuͤr halte) die jenige Stuͤcke
oder Theile der Stern-Koͤrper/ ſo/ aus ſolchen vier Elementen/ formirt
ſind/ und zuſammen geſetzt: ſo muß er mich zuvor verſichern/ daß ein En-
gel ſeinen Stern-Peregrinanten beym Schopff erwiſchet habe/ und an
das Geſtirn gar hinauf gefuͤhrt/ wie jener den Habacuc gen Babel/ zum
Daniel: ehe denn ich ihm ſolches kan ungezweifelt glauben. Denn woher
will Er doch ſonſt eine Exerientz nehmen/ die mich berede/ das feſte We-
ſen/ oder die harte Materi deß Geſtirns ſey grad auch ein recht-formir-
tes Erdreich; die fluͤſſige und weiche aber ein rechtes purlauteres Waſſer/
oder Meer; und nicht beyde Theile viel mehr gar was anders ſind/ wel-
ches unſerer Erden/ und unſerem Gewaͤſſer/ zwar ziemlich nahe verwandt/
doch aber eine andre ſpecial Form und Natur habe/ nachdem Exempel/
welches ich vorhin geſtellet/ nemlich unſers Leibes/ an welchem das Fleiſch
und Gebein/ mit der Erden/ das Blut aber mit dem Meer und Stroͤmen/
gar fuͤglich werden moͤgen verglichẽ; auch beyde das irdiſche und waͤſſerige
Element in ſich begreiffen/ doch gleichwol noch was anders/ als Land und
Waſſer/ und in ihrer Natur/ von demſelben/ ſich ſcheiden?
Adlerhaupt. Wenn der Herꝛ ſo viel/ von mir/ erhaͤlt/ daß ich zu-
gebe/ die Geſtirne beſtehen aus den 4. Elementen: ſo kan ich auch dieſes her-
nach dem Kirchero gar wol glauben/ daß ſie eine rechte natur- und weſent-
lich-
F f f f
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |