Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Der funffzehende Discurs/ pel sothaner Bewegung zu finden/ es wäre denn etwan der Motus libra-tionis oder die Hin- und wieder-Schwingung deß Monds. Deß andren Tags befand sich das blinckende Plätzlein/ um den Aufgang der Sonnen/ nicht weit von der Section/ und ein Diameter-Viertheil weit von dem mittägigem Horn. Als die Sonne 4. Stuffen hoch erhöhet war; saß es bey der Section/ und 2/5 deß Diameters weit von dem Mittags-Horn. Nachdem die Sonne 6. Grad/ und 10. Minuten hoch gekommen; war es/ allem Ansehn nach/ durchs Centrum passirt/ und von der Section der Scheiben durchschnitten. Endlich/ als die Sonne 7. Grad erlangt/ sahe man/ daß es noch weiter gegen Norden fortgerückt und von der Section in zwey Theile getheilt wurde: daraus man erkennen kunte/ es neigte sich seine Bewegung etlicher Massen gegen Occident. Am 9. Mertzen/ unter aufgehender Sonnen/ sahe der Author sel- Der Author hat sich damals annoch nicht unterwunden/ wie zwar von werden
Der funffzehende Discurs/ pel ſothaner Bewegung zu finden/ es waͤre denn etwan der Motus libra-tionis oder die Hin- und wieder-Schwingung deß Monds. Deß andren Tags befand ſich das blinckende Plaͤtzlein/ um den Aufgang der Sonnen/ nicht weit von der Section/ und ein Diameter-Viertheil weit von dem mittaͤgigem Horn. Als die Sonne 4. Stuffen hoch erhoͤhet war; ſaß es bey der Section/ und ⅖ deß Diameters weit von dem Mittags-Horn. Nachdem die Sonne 6. Grad/ und 10. Minuten hoch gekommen; war es/ allem Anſehn nach/ durchs Centrum paſſirt/ und von der Section der Scheiben durchſchnitten. Endlich/ als die Sonne 7. Grad erlangt/ ſahe man/ daß es noch weiter gegen Norden fortgeruͤckt und von der Section in zwey Theile getheilt wurde: daraus man erkennen kunte/ es neigte ſich ſeine Bewegung etlicher Maſſen gegen Occident. Am 9. Mertzen/ unter aufgehender Sonnen/ ſahe der Author ſel- Der Author hat ſich damals annoch nicht unterwunden/ wie zwar von werden
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Der funffzehende Discurs/
pel ſothaner Bewegung zu finden/ es waͤre denn etwan der Motus libra-
tionis oder die Hin- und wieder-Schwingung deß Monds. Deß andren
Tags befand ſich das blinckende Plaͤtzlein/ um den Aufgang der Sonnen/
nicht weit von der Section/ und ein Diameter-Viertheil weit von dem
mittaͤgigem Horn. Als die Sonne 4. Stuffen hoch erhoͤhet war; ſaß es
bey der Section/ und ⅖ deß Diameters weit von dem Mittags-Horn.
Nachdem die Sonne 6. Grad/ und 10. Minuten hoch gekommen; war
es/ allem Anſehn nach/ durchs Centrum paſſirt/ und von der Section
der Scheiben durchſchnitten. Endlich/ als die Sonne 7. Grad erlangt/
ſahe man/ daß es noch weiter gegen Norden fortgeruͤckt und von der
Section in zwey Theile getheilt wurde: daraus man erkennen kunte/ es
neigte ſich ſeine Bewegung etlicher Maſſen gegen Occident.
Am 9. Mertzen/ unter aufgehender Sonnen/ ſahe der Author ſel-
biges hellſcheinende Plaͤtzlein annoch/ um das Centrum deß Planeten/
Nordwerts hin/ mit 2. tuncklen Flecken/ die zwiſchen der Section und
Circumferentz und ſo wol von einander/ als von einem jeglichen Horn/
in gleicher Weite ſaſſen. Weil damals das Wetter klar/ hat er eine gantze
Stunde/ und halbe Viertheil Stunde lang/ die Bewegung ſelbiges hellen
Stuͤckleins angeſchauet: welche damals gantz richtig zu gehn ſchiene von
Mittage gegen Mitternacht/ ſonder einige merckliche Jnclination gegen
Orient/ oder Occident. Unterdeſſen ließ ſich/ in Bewegung der tuncklen Fle-
cken eine ſo groſſe Veraͤndrung ſpuͤhren/ daß ſelbige keiner Schau-Urſach
(a) kunte zugeſchriebẽ werden. Am 10. und 13. May/ vor der Sonnen Auf-
gange/ hat er das glaͤntzende Stuͤcklem noch beym Centro ſitzen ſehn/ ge-
gen Norden hin. Endlich/ am 5. und 6. Brachmonats-Tage/ vor
Aufgange der Sonnen/ ſchaute er/ zwiſchen dem Nord-Horn/ und
dem Centro Veneris; und auch/ an den tuncklen Flecken/ gleichmaͤſſige irre-
gular-Veraͤndrung. Nachdem aber hiernechſt dieſer Planet ſich/ von
der Erden/ ein wenig weiter hinweg begeben; iſt es ſchwer und muͤhſam
gefallen/ ſelbige Erſcheinungen zu obſerviren.
(a) Rationi
Opticæ.
Der Author hat ſich damals annoch nicht unterwunden/ wie zwar von
den Flecken Jovis und Martis/ alſo auch von dieſen Veneriſchen Merck-
Mahlen/ einen Spruch zu ſetzen: weil er jene/ gar genau und deutlich/
eine gantze Nacht durch/ als ſie mit der Sonnen in der Oppoſition gewe-
ſen/ betrachten/ auch ihren Lauff etliche Stunden lang/ beſchauen/ und
weil er geſehn daß ſie ordentlicher Weiſe wiederum an ihre vorige Stelle
kaͤmen/ gar wol urtheilen koͤnnen/ ob es die vorige/ oder andre Flecken
waͤren/ und innerhalb welcher Zeit ſie ihren Umlauff vollenbraͤchten; wel-
ches aber/ von den Maͤhlern/ ſo in der Venus erſcheinen/ nicht geſagt
werden
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