Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Von dem Mond. ben/ was anderswo/ bey Tage/ geschicht; in Lapland/ beym Monschein/verrichtet wird. Allein/ daß hiemit kein immerwährender Mondschein gemeynt werde; erhellet/ aus dem Gezeugniß Johannis Magni/ wel- ches er gleich darauf anführt: Man weiß/ daß das Gestirn des Monds ihnen/ zu den nächtlichen Zusammenkunfften nicht weniger (eine kleine Zwischen-Zeit ausgenommen) behülff- lich sey; als die Sonne sonst/ den Geschäfften bey Tage zustat- ten kommt. (a) Ja/ Er/ Scheferus selber/ giebt es bald hernach deut-(a) Joh. Magnus l. 8. c. 36. a- pud d. Au- tharem. lich gnug/ wenn er sagt: Ob ihnen (den Lappen) das Mond-Licht gleich abgehet; ligen sie doch auch so nicht gar/ mit dicker Finsterniß/ stets befangen: denn es wird nicht selten/ wenn nemlich die Lufft klar und rein ist/ solche furchtsame erschreck- liche Nacht/ durch den Stern-Glantz/ gemildert/ und zu der Leute Diensten bequemt. Dazu hilfft auch nicht wenig der gläntzende Schnee/ welcher den empfangenen Glantz der Sterne gar weit ausbreitet. Goldstern. Was ists nöthig/ daß der Herr den Olaum/ aus an- Unterdessen bleibt dennoch des Herrn Adlerhaupts vorige Rede ge- grosse
Von dem Mond. ben/ was anderswo/ bey Tage/ geſchicht; in Lapland/ beym Monſchein/verrichtet wird. Allein/ daß hiemit kein immerwaͤhrender Mondſchein gemeynt werde; erhellet/ aus dem Gezeugniß Johannis Magni/ wel- ches er gleich darauf anfuͤhrt: Man weiß/ daß das Geſtirn des Monds ihnen/ zu den naͤchtlichen Zuſammenkunfften nicht weniger (eine kleine Zwiſchen-Zeit ausgenommen) behuͤlff- lich ſey; als die Sonne ſonſt/ den Geſchaͤfften bey Tage zuſtat- ten kommt. (a) Ja/ Er/ Scheferus ſelber/ giebt es bald hernach deut-(a) Joh. Magnus l. 8. c. 36. a- pud d. Au- tharem. lich gnug/ wenn er ſagt: Ob ihnen (den Lappen) das Mond-Licht gleich abgehet; ligen ſie doch auch ſo nicht gar/ mit dicker Finſterniß/ ſtets befangen: denn es wird nicht ſelten/ wenn nemlich die Lufft klar und rein iſt/ ſolche furchtſame erſchreck- liche Nacht/ durch den Stern-Glantz/ gemildert/ und zu der Leute Dienſten bequemt. Dazu hilfft auch nicht wenig der glaͤntzende Schnee/ welcher den empfangenen Glantz der Sterne gar weit ausbreitet. Goldſtern. Was iſts noͤthig/ daß der Herr den Olaum/ aus an- Unterdeſſen bleibt dennoch des Herrn Adlerhaupts vorige Rede ge- groſſe
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Von dem Mond.
ben/ was anderswo/ bey Tage/ geſchicht; in Lapland/ beym Monſchein/
verrichtet wird. Allein/ daß hiemit kein immerwaͤhrender Mondſchein
gemeynt werde; erhellet/ aus dem Gezeugniß Johannis Magni/ wel-
ches er gleich darauf anfuͤhrt: Man weiß/ daß das Geſtirn des
Monds ihnen/ zu den naͤchtlichen Zuſammenkunfften nicht
weniger (eine kleine Zwiſchen-Zeit ausgenommen) behuͤlff-
lich ſey; als die Sonne ſonſt/ den Geſchaͤfften bey Tage zuſtat-
ten kommt. (a) Ja/ Er/ Scheferus ſelber/ giebt es bald hernach deut-
lich gnug/ wenn er ſagt: Ob ihnen (den Lappen) das Mond-Licht
gleich abgehet; ligen ſie doch auch ſo nicht gar/ mit dicker
Finſterniß/ ſtets befangen: denn es wird nicht ſelten/ wenn
nemlich die Lufft klar und rein iſt/ ſolche furchtſame erſchreck-
liche Nacht/ durch den Stern-Glantz/ gemildert/ und zu der
Leute Dienſten bequemt. Dazu hilfft auch nicht wenig der
glaͤntzende Schnee/ welcher den empfangenen Glantz der
Sterne gar weit ausbreitet.
(a) Joh.
Magnus l.
8. c. 36. a-
pud d. Au-
tharem.
Goldſtern. Was iſts noͤthig/ daß der Herr den Olaum/ aus an-
dern Scribenten/ entſchuldige? Er erklaͤhret ſich ſelber zur Gnuͤge; in-
dem er anderswo dieſe Worte ſetzet: Wann/ wegen des Neumonds/
das Licht des Monds ermangelt; ſo ſchaffen ſie/ bey dem
Schein der trefflich-hell-leuchtenden Sternen/ welche der
blancke Schnee noch heller glaͤntzen macht/ alle ihre Sachen
und Verrichtungen/ auch ſo gar des Tages uͤber: (b) das iſt/
zu der Zeit/ da es ſonſt Tag zu ſeyn pflegt/ alsdenn aber Stern-klare
Nacht iſt. Gleicher Meynung/ ſpricht er/ an einem andern Ort/ (c)
von den Lappen: Sie arbeiten/ entweder bey dem hell-klarem
Mond-Schein; oder bedienen ſich deß/ am Schnee wieder-
ſcheinenden/ Stern-Lichts.
(b) Olaus
M. l. 3. c. 2.
(c) lib. 4.
c. 9.
Unterdeſſen bleibt dennoch des Herrn Adlerhaupts vorige Rede ge-
wiß/ daß der Mond denen Voͤlckern/ welchen die Sonne/ zu gemeſſener
Jahrs-Zeit/ eine lange Weil ihr guͤldnes Angeſicht entzeucht/ ſein ſilber-
nes hingegen in die Stelle ſetzt/ und ſolchen Abgang damit/ etlicher maſ-
ſen/ erſtattet. Denn der Mond iſt gleichſam der Sonnen Leutenant/
Stathalter/ und nicht allein naͤcht-ſondern auch/ in Norden/ bisweilen
taͤglicher Anwalt/ zu dem ſie/ dann und wann/ ſpricht: Tibi lampada
trado, Vertritt du/ eine Zeitlang meine Stelle. Haben dem-
nach die Aegypter Urſache gehabt/ den Mond eine Mutter der Welt/
zu tituliren/ und die Sonne ihren Vatter; wie Galenus bezeugt. Wel-
cher ſagte/ der Mond haͤtte/ in ſeinen Verricht- und Wuͤrckungen/ eine
groſſe
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