Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Der vierzehende Discurs/ Diß erweiset sich offenbarlich/ an der Maeotischen Meer-Pfutzen Ferner/ so kommen die grössern Flecken (oder Meere) nicht nur allein/ Hieher schickte sich die Erörterung der Fragen/ welche Herr Heve- hat
Der vierzehende Discurs/ Diß erweiſet ſich offenbarlich/ an der Mæotiſchen Meer-Pfutzen Ferner/ ſo kommen die groͤſſern Flecken (oder Meere) nicht nur allein/ Hieher ſchickte ſich die Eroͤrterung der Fragen/ welche Herr Heve- hat
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0488" n="448"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der vierzehende Discurs/</hi> </fw><lb/> <p>Diß erweiſet ſich offenbarlich/ an der Mæotiſchen Meer-Pfutzen<lb/> oder <hi rendition="#aq">Mar bianco.</hi> Denn wenn der Mond im Krebs iſt/ und dieſer Meer-<lb/> Pfuhl/ von dem nidergaͤngiſchem <hi rendition="#aq">Limbo,</hi> oder Kreis-Rande/ am wei-<lb/> teſten entfernet/ wegen der Libration oder Waltzung deß Monds ſo wird<lb/> er alsdenn ſchwaͤrtzlichter/ kenntlicher/ und ſcheinbarer; als wenn der Mond<lb/> im Steinbock wandelt. Daß aber/ an den Bergen und Thaͤlern/ ſich<lb/> nicht eben ſolcher Unterſcheid/ und merckliche Schwachheit/ ereignet/<lb/> wenn ſie/ um den Kreys-Rand erfunden werden/ entſtehet daher: weil<lb/> die Berge und Thaͤler/ vorerzehlter maſſen/ in ſehr hockricher und unebe-<lb/> ner <hi rendition="#aq">(ſuperficie(</hi> Platz oder Auswendigkeit) beſtehen/ ſo aus unzehlich-vie-<lb/> len Flaͤchen zu ſammen geſetzt nach dem unzehlbaren Unterſcheide der Jn-<lb/> clinationen. Denn/ vermittelſt ſolcher Aſperitet und Ungleichheit/ koͤn-<lb/> nen ſie ihre Stralen allezeit ebenfluͤglich zu uns herab ſchicken; ſie moͤgen<lb/> gleich/ in Anſehung Unſerer/ ſchlimms oder rechts einfallen: Welches<lb/> aber/ an den groſſen Waſſer-Makeln/ unmoͤglich geſchehen kan/ wegen<lb/> der groſſen weiten Ebne/ und Flaͤche.</p><lb/> <p>Ferner/ ſo kommen die groͤſſern Flecken (oder Meere) nicht nur allein/<lb/> um den Mond-Rand/ ſchwaͤcher heraus; ſondern (welches das jenige<lb/> iſt/ ſo ich vor dieſem geſagt/ und der Herꝛ <hi rendition="#fr">Adlerhaupt</hi> mir fuͤrwerffen<lb/> wolte) erſcheinen auch viel compreſſer/ als/ wenn ſie/ von dem Rande/<lb/> etwas weiter abgelegen/ von wegen der Libration: wie ſolches alle <hi rendition="#aq">obſer-<lb/> vationes</hi> beſtettigen. Denn wenn der Mond im Krebſe; ſo wird der<lb/> Mæotiſche See-Pfuhl viel breiter und ſtumpffer/ ſo wol um den oͤbern/<lb/> als untern Theil/ geſchaut/ weder wenn der Mond im Steinbock. Und<lb/> das merckt man nicht nur/ an dem <hi rendition="#aq">palude Mæotide</hi> allein; ſondern auch/<lb/> an den uͤbrigen Flecken/ ſo dem Rande am nechſten.</p><lb/> <p>Hieher ſchickte ſich die Eroͤrterung der Fragen/ welche Herr Heve-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">a</hi>) Sub<lb/> finem dicti<lb/> capitis. fol.</hi><lb/> 248.</note>lius/ im 10. Hauptſtuͤcke ſeiner <hi rendition="#aq">Selenographiæ (<hi rendition="#i">a</hi>)</hi> thut; imgleichen<lb/> warum die Jnſel Sicilien bald tunckler/ bald lichter/ erſcheine; wovon<lb/> er im 20. Capitel/ handelt: aber ich muß es dem Herꝛn nicht zu weitlaͤuff-<lb/> tig machen. Allein dieſes iſt doch auch noch Meldens wehrt/ was unſer<lb/> viel angezogener Author/ von der Farbe und Geſtalt <hi rendition="#aq">Syrtici maris,</hi> oder<lb/><note place="left">Das Syr-<lb/> tiſche oder<lb/> Klippen-<lb/> Meer deß<lb/> Monds.</note>deß Klippen-Meers im 24. Hauptſtuͤck/ gedenckt. Weil dieſes Mond-<lb/> Meer/ mit einer blaſſeren Farbe unterloffen/ als andre Meer-Kuͤſten<lb/> deß Monds; zudem auch hin und wieder/ mit hellern Plaͤtzlein/ angefuͤllet<lb/> iſt: als will man daraus ſchlieſſen/ es ſey gleichſam voller Untieffen/ und<lb/> Klippen. Zu ſelbigem Meer lauffen etliche geſchlaͤngete oder viel-gebogene<lb/> Striche ein/ gleich als ob es groſſe/ bald hie bald da gekruͤmmte/ Fluͤſſe<lb/> waͤren/ die in ſolches Meer ihren Ausfluß naͤhmen. Dieſe Stroͤme<lb/> <fw place="bottom" type="catch">hat</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [448/0488]
Der vierzehende Discurs/
Diß erweiſet ſich offenbarlich/ an der Mæotiſchen Meer-Pfutzen
oder Mar bianco. Denn wenn der Mond im Krebs iſt/ und dieſer Meer-
Pfuhl/ von dem nidergaͤngiſchem Limbo, oder Kreis-Rande/ am wei-
teſten entfernet/ wegen der Libration oder Waltzung deß Monds ſo wird
er alsdenn ſchwaͤrtzlichter/ kenntlicher/ und ſcheinbarer; als wenn der Mond
im Steinbock wandelt. Daß aber/ an den Bergen und Thaͤlern/ ſich
nicht eben ſolcher Unterſcheid/ und merckliche Schwachheit/ ereignet/
wenn ſie/ um den Kreys-Rand erfunden werden/ entſtehet daher: weil
die Berge und Thaͤler/ vorerzehlter maſſen/ in ſehr hockricher und unebe-
ner (ſuperficie( Platz oder Auswendigkeit) beſtehen/ ſo aus unzehlich-vie-
len Flaͤchen zu ſammen geſetzt nach dem unzehlbaren Unterſcheide der Jn-
clinationen. Denn/ vermittelſt ſolcher Aſperitet und Ungleichheit/ koͤn-
nen ſie ihre Stralen allezeit ebenfluͤglich zu uns herab ſchicken; ſie moͤgen
gleich/ in Anſehung Unſerer/ ſchlimms oder rechts einfallen: Welches
aber/ an den groſſen Waſſer-Makeln/ unmoͤglich geſchehen kan/ wegen
der groſſen weiten Ebne/ und Flaͤche.
Ferner/ ſo kommen die groͤſſern Flecken (oder Meere) nicht nur allein/
um den Mond-Rand/ ſchwaͤcher heraus; ſondern (welches das jenige
iſt/ ſo ich vor dieſem geſagt/ und der Herꝛ Adlerhaupt mir fuͤrwerffen
wolte) erſcheinen auch viel compreſſer/ als/ wenn ſie/ von dem Rande/
etwas weiter abgelegen/ von wegen der Libration: wie ſolches alle obſer-
vationes beſtettigen. Denn wenn der Mond im Krebſe; ſo wird der
Mæotiſche See-Pfuhl viel breiter und ſtumpffer/ ſo wol um den oͤbern/
als untern Theil/ geſchaut/ weder wenn der Mond im Steinbock. Und
das merckt man nicht nur/ an dem palude Mæotide allein; ſondern auch/
an den uͤbrigen Flecken/ ſo dem Rande am nechſten.
Hieher ſchickte ſich die Eroͤrterung der Fragen/ welche Herr Heve-
lius/ im 10. Hauptſtuͤcke ſeiner Selenographiæ (a) thut; imgleichen
warum die Jnſel Sicilien bald tunckler/ bald lichter/ erſcheine; wovon
er im 20. Capitel/ handelt: aber ich muß es dem Herꝛn nicht zu weitlaͤuff-
tig machen. Allein dieſes iſt doch auch noch Meldens wehrt/ was unſer
viel angezogener Author/ von der Farbe und Geſtalt Syrtici maris, oder
deß Klippen-Meers im 24. Hauptſtuͤck/ gedenckt. Weil dieſes Mond-
Meer/ mit einer blaſſeren Farbe unterloffen/ als andre Meer-Kuͤſten
deß Monds; zudem auch hin und wieder/ mit hellern Plaͤtzlein/ angefuͤllet
iſt: als will man daraus ſchlieſſen/ es ſey gleichſam voller Untieffen/ und
Klippen. Zu ſelbigem Meer lauffen etliche geſchlaͤngete oder viel-gebogene
Striche ein/ gleich als ob es groſſe/ bald hie bald da gekruͤmmte/ Fluͤſſe
waͤren/ die in ſolches Meer ihren Ausfluß naͤhmen. Dieſe Stroͤme
hat
(a) Sub
finem dicti
capitis. fol.
248.
Das Syr-
tiſche oder
Klippen-
Meer deß
Monds.
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