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Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.

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himmliſchen Wuͤrckungen/ am menſchlichem Leben.
uͤbergroſſen Hitze/ kleine/ ſchwaͤchere/ und bald altende Leiber. So bleiben
auch die Baͤume nur klein/ und gleichſam Zwerge/ bekommen keinen ſon-
derlichen Safft: wo nicht etwan etliche darunter/ denen/ von wegen der
Eigenſchafft ihres Samens/ mit einer ſo heiſſen Lufft gedient: gleichwie
es/ ſolcher Geſtalt/ auch wol/ in den kalten Laͤndern/ einige gibt/ die allda
beſſer bekommen.

Goldſtern. Me[i]n Herꝛ Adlerhaupt weiß es ſelbſt/ daß diß alles
falſch und irrig ſey: ſintemal wir vorhin allbereit vernommen/ daß/ in den
heiſſen Laͤndern/ die Leute ihr Leben weit hoͤher bringen/ denn in unſeren
Abend- und Nord-Laͤndern. Die Moren ſind laͤnger/ als wir/ und die
Baͤume/ in den warmen Morgen- und Mittag-Laͤndern/ bieten nicht al-
lein den hieſigen Trutz/ ſondern uͤbertreffen ſie vielmals gar weit/ in der
Hoͤhe/ und Dicke. Die Fruͤchte derſelben/ als Feigen/ Pomerantzen/
Granaten/ und dergleichen/ thun es den unſrigen/ in der Guͤte/ oder Eroͤſ-
ſe/ ebenfalls offt weit vor. Ausgenommen die wilde Sand-Wuͤſten/
darinn wegen deß ungeleſchten/ Waſſer-loſen/ Bodens/ und ungeſchlach-
teten Grundes/ kein Gewaͤchs Nahrung findet. Aber ich wuͤnſche/ das
Ubrige/ aus dem Salmaſio/ vollends zu hoͤren.

Adlerhaupt. Etliche Pflantzen wachſen/ auch allerdings unterm
Schnee/ beſſer: Etliche Thiere leben auch/ mitten im gluͤenden Ofen; wie
die/ von welchen Ariſtoteles ſchreibt. Aber die menſchliche Fortpflantzung
geht gluͤcklicher von ſtatten/ in gemaͤſſigten Laͤndern: allda wachſen die Leu-
te groͤſſer/ dauren auch laͤnger/ weder in den uͤberaus kalten/ oder heiſſen
Gegenden. Wie/ von der Sonnen/ die mancherley Himmels-Neigun-
gen/ entſtehen; alſo machen ſie ein Land entweder durch zu groſſe Hitze/ o-
der zu grimmige Kaͤlte/ ungedeylich; oder durch gute Temperatur frucht-
reich und gluͤckſelig. Hieraus entſpringt ein ſo vielfaͤltiger Unterſcheid
von Menſchen/ Thieren/ Baͤumen/ Kraͤutern/ Metallen/ nach der Oer-
ter Viel-artigkeit/ da ſie ihre Geburt-Stelle haben; nicht allein in der
Geſtalt/ ſondern auch in der Statur (oder Leibs-Groͤſſe) in der Farbe/ im
Verſtande und Lehr-Faͤhigkeit/ in den Sitten/ im Alter/ und endlich in
allem/ worinn ein Menſch vom andren iſt unterſchieden. Diß alles ver-
richtet die Sonne einig allein/ ohne Huͤlffe/ Beyſtand/ und Mitwuͤrckung
der andren Planeten: die ſie (etliche alte und neue Sternſeher) fuͤr viel
Welten halten: denen die Sonne ja ſo wol ihr Liecht und Waͤrme verlei-
het/ als wie unſerer Welt/ verſtehet/ dem Erdboden. Dieſem nach beſte-
het ihre einige Krafft/ in der Waͤrme/ und im Liecht: wovon die/ um ſie
her wallende/ Welten/ unterſchiedlich belehnet werden; nachdem nemlich
die Theile ihrer Koͤrper zu ihr/ oder von ihr abgewandt ſich befinden. Denn

weil
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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/343>, abgerufen am 03.01.2025.