Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.himmliſchen Wuͤrckungen/ am menſchlichem Leben. Lapponiſchen Leibes-Staͤrcke/ geredet/ nicht gleiche lautet. Denn vor-her ſchreibt er (a) Sunt autem Lappones non modò membris firmis at- que validis, ſed & promtis & agilibus. Und Petrus Claudi, welchen er anzeucht: Longe validiores ſunt, quàm vulgò homines alii: quod intelligitur exarcubus ipſorum, quos Norvagus aliquis vix ad di- midium ejus poteſt intendere, quod ipſi faciunt. Die Lappen ſeynd weit ſtaͤrcker/ als insgemein andre Leute ꝛc. Vielleicht verſtehet beſag- ter Schefferus vorher eine bloſſe Krafft und Staͤrcke/ zum Angriff der Arbeit/ oder zum Lauff; allhie aber nur eine Daurhafftigkeit in der Arbeit. Denn ſtarck/ und daurhafft/ ſind nicht allemal beyſammen. Es ſcheint aber vermutlicher/ daß ſolche ihre Traͤgheit/ von der groſſen Kaͤlte/ entſtehe: welche/ fuͤr der Arbeit/ erſchaudern pfleget/ wie fuͤr dem Fieber. Nun die Faulheit nehme ihren Urſprung/ bey ihnen/ wie und woher ſie wolle; ſo ſind ſie gute Ledig-gaͤnger/ welche einen Pflug ſo gern angreiffen/ als ein gluͤhendes Eiſen; ja vielmehr gar nicht beruͤhren. Denn die Luſt zu faullentzen macht ihnen das Hertz/ von dem Ackerbau/ und von der Vieh- zucht/ gantz abwendig. Darum/ ob gleich ihr Land/ unterſchiedlicher Orten/ ſich wol bauen lieſſe/ macht doch der Einwohner Muͤſſigang/ daß es rauh und wild bleibt. Alſo kennen ſie weder den Pflug/ noch den Korn- Samen; ſondern leben ſo dahin/ in ſchaͤndlicher Muͤſſe: und moͤgen lieber Armut/ als Arbeit/ leiden. Und wenn ſie je die Noth/ aus ihren Neſtern/ herfuͤr treibt: ſehen ſie ſich doch wol fuͤr/ daß ſie nicht mehr Muͤhe anwen- den/ als/ zu ihrem nothdurfftigen Unterhalt/ nur ſo eben noͤthig ſcheint: werden/ weder auf die Jagt/ noch Fiſcherey/ ziehen/ es gebiete ihnen denn der Mangel und Abgang der Nahrung. Daher ſie auch/ gegen ihre Eltern/ wenn dieſelbe erkrancken/ oder alten/ ſich gar hart/ und unbaꝛmher- tzig verhalten/ ſie nicht allein verachten und verwahrloſen/ ſondern ſchier auch haſſen: zum Theil/ weil ihnen erwuͤnſchter faͤllt/ die Guͤter/ im Fall anders welche vorhanden/ zu beſitzen/ denn zu erwarten: Theils auch/ weils ihnen verdrießlich/ denſelben Leben-Mittel zu verſchaffen/ von denen ſie keinen Nutzen mehr haben. Maſſen viel beſagter Schefferus/ aus dem Munde derer/ die mit ihnen umgangen/ erzehlet. Und wiewol der Schwediſche Prieſter/ Joh. Tornæus/ das Widrige von ihnen ſchreibt; nemlich daß die Eltern/ von den Kindern/ nach gebuͤhrlicher Pflicht/ bedienet und geehret werden/ auch wenn ſie/ Alters halben/ nicht wol mehr fort koͤnnen/ die Kinder an getreuer Verflegung derſelben/ es niemals laſſen ermangeln/ ſondern bis an ihr End/ fuͤr ſie ſorgen/ und ih- nen Gutes thun: ſo ſtoſt doch Schefferus ſolches Lob und Gezeugniß wie- der um; wenn er ſich vernehmen laͤſt/ es moͤge vielleicht/ bey den Tornen- ſiſchen O o iij
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