Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Der zehende Discurs/ bildung allgemach allerhand Fleisch- und leibliche Belustigungen Spiele/Der Ma- hometische Himmel.und Kurtzweile/ dazutichten; gleichwie die Türcken thun: die in ihrem Alcoran/ den Himmels-Einwohnern herrliche Paläste zuschreiben/ so von Hyacinthen und Schmaragden erbauet; danebenst allerley irdische Behäglichkeiten/ zierlich-bunte Kleider/ schöne Buhlerinnen/ Bette mit köstlich-gewirckten Vorhängen/ guldne Becher/ nidliche Speisen/ und insonderheit die Leber deß Fisches Albebut oder Alempeput, aufs aller- (a) Schvveigg. Alcor. l. 1. c. 13. & l. 2. c. 28. l. 3. c. 19. seq. Nec non Bibli- and. Alcor. in Doctr. Mahom.leckerste zubereitet: welchen Fisch Mahomet für so ungeheur und groß ausgiebt/ daß er/ mit seinem Kopffe/ den Orient/ mit dem Schwantze den Occident beschwere. (a) Winterschild. Diese schöne himmlische Andachten hat der Maho- wird
Der zehende Discurs/ bildung allgemach allerhand Fleiſch- und leibliche Beluſtigungen Spiele/Der Ma- hometiſche Himmel.und Kurtzweile/ dazutichten; gleichwie die Tuͤrcken thun: die in ihrem Alcoran/ den Himmels-Einwohnern herꝛliche Palaͤſte zuſchreiben/ ſo von Hyacinthen und Schmaragden erbauet; danebenſt allerley irdiſche Behaͤglichkeiten/ zierlich-bunte Kleider/ ſchoͤne Buhlerinnen/ Bette mit koͤſtlich-gewirckten Vorhaͤngen/ guldne Becher/ nidliche Speiſen/ und inſonderheit die Leber deß Fiſches Albebut oder Alempeput, aufs aller- (a) Schvveigg. Alcor. l. 1. c. 13. & l. 2. c. 28. l. 3. c. 19. ſeq. Nec non Bibli- and. Alcor. in Doctr. Mahom.leckerſte zubereitet: welchen Fiſch Mahomet fuͤr ſo ungeheur und groß ausgiebt/ daß er/ mit ſeinem Kopffe/ den Orient/ mit dem Schwantze den Occident beſchwere. (a) Winterſchild. Dieſe ſchoͤne himmliſche Andachten hat der Maho- wird
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Der zehende Discurs/
bildung allgemach allerhand Fleiſch- und leibliche Beluſtigungen Spiele/
und Kurtzweile/ dazutichten; gleichwie die Tuͤrcken thun: die in ihrem
Alcoran/ den Himmels-Einwohnern herꝛliche Palaͤſte zuſchreiben/ ſo
von Hyacinthen und Schmaragden erbauet; danebenſt allerley irdiſche
Behaͤglichkeiten/ zierlich-bunte Kleider/ ſchoͤne Buhlerinnen/ Bette mit
koͤſtlich-gewirckten Vorhaͤngen/ guldne Becher/ nidliche Speiſen/ und
inſonderheit die Leber deß Fiſches Albebut oder Alempeput, aufs aller-
leckerſte zubereitet: welchen Fiſch Mahomet fuͤr ſo ungeheur und groß
ausgiebt/ daß er/ mit ſeinem Kopffe/ den Orient/ mit dem Schwantze
den Occident beſchwere. (a)
Der Ma-
hometiſche
Himmel.
(a)
Schvveigg.
Alcor. l. 1. c.
13. & l. 2. c.
28. l. 3. c.
19. ſeq. Nec
non Bibli-
and. Alcor.
in Doctr.
Mahom.
Winterſchild. Dieſe ſchoͤne himmliſche Andachten hat der Maho-
metiſt/ mit dem Rabbiniſchem Talmud/ gemein. Denn darinn findt
man/ eben ſo wol/ das Himmel-Reich beſchrieben/ durch Speiſe/ Tranck/
und Veneriſche Haͤndel. Erſtlich ziehen die ſchwaͤrmende Rabinen daſelbſt
auf/ mit dem Behemoth/ und Leviathan: welche zwo ungeheure Beſtien/
anfangs widereinander ſollen/ zum Streit/ gefuͤhrt werden/ und den
Heiligen ein luſtiges Schauſpiel erregen. Jener wird/ mit Hoͤrnern;
dieſer/ mit Eiſen haꝛten dicken Schuppen/ geruͤſtet ſeyn; und jedweder ſein
Moͤglichſtes thun/ den anderu zu faͤllen: Nachdem ſie aber eine Zeitlang
gekaͤmpffet/ und doch keiner/ vor dem andren/ einen ſonderlichen Vor-
theil erhalten; auch der Engel Gabriel nicht Kraͤffte gnug haben wird/ ſie
zu erlegen: ſo wird endlich der Meſſias ſein Schwert ausziehen/ und alle
Beyde zu Bodem hauen/ ſie folgends zerſtuͤcken/ ihr Fleiſch theils ſieden
theils braten laſſen/ und davon eine herꝛliche Mahlzeit zurichten. An Satt
der Neben-Eſſen/ wird man auftragen das Fleiſch deß erſchrecklichen
Vogels Bariuchna. Deſſen Groͤſſe ſo unglaublich/ daß/ als ihm ehemals
ein Ey/ aus ſeinem Neſte herunter geworffen/ ſelbiges Ey drey hundert
Zeder-Baͤume/ durch ſeinen Fall/ nidergeſchlagen/ und/ nach dem es ge-
brochen 60. Doͤrffer/ als wie mit einer groſſen Waſſer-Flut/ ertraͤncket
hat. Damit auch die Maͤuler einiger delicater und zarter Leute ihnen kei-
nen Eckel eſſen moͤchten/ an dem friſchen Fleiſche/ wenn ſie immerfort da-
von leben ſolten: als wird er auch bisweilen/ mit geſaltzenem und in Lacken
gelegenem/ (oder in Eſſig gebeitztem) Fleiſche ihnen eine Veraͤnderung
machen; und ſolche eingeſaltzene Gerichte ſollen bereitet werden/ von dem
Fleiſche derer Weiber/ ſo/ zur Zeit der Schoͤpffung/ dem Behemoth
und Leviathan zwar zugeſellet/ doch aber alſo bald/ damit ſie nicht mit
denſelben vermiſchet groſſe ſchaͤdliche Abentheuren/ andren Kreaturen
der Welt zum Nachtheil/ gebaͤren moͤchten/ geſchlachtet/ mit Saltz ein-
gemacht/ und von ſo viel tauſend Jahr her conſervirt worden. Man
wird
Talmudi-
ſche Him-
mels-Luft.
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