Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.vom Himmel. stehet/ in der heiligen Schrifft/ ein einiges Wort davon? Der Schul-Lehrer ihre Gedancken sind keine Glaubens-Artickel: ob sie gleich gar aus- führlich davon handeln. Albertus M. (a) Keckermannus (b) und andre(a) 11. Sent. dist. 3. art. 3. & seqq. mehr/ halten dafür/ er sey disseits wässerig; an der äussersten aber/ feurig. Welcher/ unter ihnen/ ist droben gewesen? oder wer hats ihnen verkün-(b) 11. Phys. 5. diget/ und versiegelt/ daß es solche Beschaffenheit drum habe? oder daß der heilige Himmel gar daselbst sey? Dieser Ungrund hat Liceto/ (c) und(c) 11. de Vita 37. mehr andren/ die Erklärung herausgelockt/ es sey kein solcher unbewegli- cher Glantz-Himmel/ wie man denselben ausgibt/ würcklich zu finden; son- dern nur/ metaphorischer und fürbildlicher Weise/ die Seligkeit selbst da- mit gemeint. Schönwald. Die aufgenommene Seelen müssen doch gleichwol/ Forell. D d
vom Himmel. ſtehet/ in der heiligen Schrifft/ ein einiges Wort davon? Der Schul-Lehrer ihre Gedancken ſind keine Glaubens-Artickel: ob ſie gleich gar aus- fuͤhrlich davon handeln. Albertus M. (a) Keckermannus (b) und andre(a) 11. Sent. diſt. 3. art. 3. & ſeqq. mehr/ halten dafuͤr/ er ſey diſſeits waͤſſerig; an der aͤuſſerſten aber/ feurig. Welcher/ unter ihnen/ iſt droben geweſen? oder wer hats ihnen verkuͤn-(b) 11. Phyſ. 5. diget/ und verſiegelt/ daß es ſolche Beſchaffenheit drum habe? oder daß der heilige Himmel gar daſelbſt ſey? Dieſer Ungrund hat Liceto/ (c) und(c) 11. de Vita 37. mehr andren/ die Erklaͤrung herausgelockt/ es ſey kein ſolcher unbewegli- cher Glantz-Himmel/ wie man denſelben ausgibt/ wuͤrcklich zu finden; ſon- dern nur/ metaphoriſcher und fuͤrbildlicher Weiſe/ die Seligkeit ſelbſt da- mit gemeint. Schoͤnwald. Die aufgenommene Seelen muͤſſen doch gleichwol/ Forell. D d
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vom Himmel.
ſtehet/ in der heiligen Schrifft/ ein einiges Wort davon? Der Schul-
Lehrer ihre Gedancken ſind keine Glaubens-Artickel: ob ſie gleich gar aus-
fuͤhrlich davon handeln. Albertus M. (a) Keckermannus (b) und andre
mehr/ halten dafuͤr/ er ſey diſſeits waͤſſerig; an der aͤuſſerſten aber/ feurig.
Welcher/ unter ihnen/ iſt droben geweſen? oder wer hats ihnen verkuͤn-
diget/ und verſiegelt/ daß es ſolche Beſchaffenheit drum habe? oder daß
der heilige Himmel gar daſelbſt ſey? Dieſer Ungrund hat Liceto/ (c) und
mehr andren/ die Erklaͤrung herausgelockt/ es ſey kein ſolcher unbewegli-
cher Glantz-Himmel/ wie man denſelben ausgibt/ wuͤrcklich zu finden; ſon-
dern nur/ metaphoriſcher und fuͤrbildlicher Weiſe/ die Seligkeit ſelbſt da-
mit gemeint.
(a) 11. Sent.
diſt. 3. art. 3.
& ſeqq.
(b) 11. Phyſ.
5.
(c) 11. de
Vita 37.
Schoͤnwald. Die aufgenommene Seelen muͤſſen doch gleichwol/
an einem gewiſſen Ort/ ihren ſeligen Aufenthalt haben. So gedenckt
auch ja der HErꝛ Chriſtus ſelbſt deß Paradeiſes/ darinn ſich der bekehrte
Schaͤcher/ bey Jhm/ werde befinden. Weil denn ein ſo unbeſchreiblich-
ſchoͤner Ort wuͤrcklich vorhanden: wie moͤchte man/ fuͤr denſelben/ etwas
fuͤgſamers und bequemers vermuten/ als die jenige Gelegenheit/ ſo dem
Glantz-Himmel zugeſchrieben wird? Welchem man je keinen beſſern Na-
men haͤtte erfinden koͤnnen/ als empyræum, den Feuer- oder Flamm-
klaren Himmel: um dadurch anzuzeigen/ ſein helles Liecht uͤberglaͤntze
alle andre Koͤrper der gantzen Welt/ mit unvergleichlichen Stralen: die
dennoch ihren allergluͤckſeligften Einwohnern keine Blendung/ noch ſonſt
einige Beſchwerlichkeit geben; ſondern vielmehr ihre Augen/ mit unſchaͤtz-
barer Zier/ unerpreislichem Schmuck/ unerſinnlicher Hertz-entzuckender
Schoͤnheit/ unbegreifflicher Freude/ und Lieblichkeit/ beſeligen. Damit
unſere annoch ſterbliche Augen/ ſo lange ſie noch/ unter dieſen ſuͤndhafften
Eitelkeiten/ ſich herum ſchauen/ ſelbiges wunderbare Liecht nicht erblicken
moͤchten; hat die Goͤttliche Fuͤrſehung/ zwiſchen uns/ und dieſem Freuden-
Himmel/ den waͤſſerigen Himmel ins Mittel geſtellet/ als einen Vor-
hang. Denn weil ſolcher waͤſſeriger Raum dermaſſen ausgebreitet iſt/
daß kein Menſch ſolches/ mit ſeinem Verſtande/ leichtlich mag durchdrin-
gen; ſo wird derſelbe/ ob er ſchon ſonſt durchſcheinend/ und dem ſubtilen
Lufft- oder Stern-Himmel/ in der Zartheit/ kaum etwas bevor gibt/ den-
noch durch Anhaͤuffung ſo unzehlich-vieler Superficierum oder Uberzuͤge
der Wellen/ ſo dicht gemacht/ daß dieſelbe den Anblick deß Glantz-Him-
mels nicht anders/ als wie eine dicke Wolcke den Schein der Sonnen/
verhindert. Wenn uns aber nur/ auf etliche Blicke/ die Augen/ und der
Weg/ geoͤffnet wuͤrde; ſolten uns die Sonne/ und alle Sternen/ gegen
dieſem Wunder-Liechte/ wie ein ſchwartzer Schatten fuͤrkommen.
Gelegenheit
deß Glantz-
Himmels.
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