Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Der zehende Discurs/ Wasser seyn: wofür auch dieses sireitet/ daß das Wasser durch-sichtbat ist/ und die Ausspannung mitten im Wasser geschehen. (a) Voss. l. 2. Idolol. c. 39.(a) Aus welchen Worten der Herr erkennen kan/ daß die Feste einen viel weiteren Begriff einnehme/ und viel Wässeriges noch in sich beschliesse. Winterschild. Das lässt sich noch wol glauben. Aber ich muß Goldstern. Jch gestehe/ daß es wunderlich laute: aber der Herr Schönwald. Für was für einen Körper sihet der Herr denn doch Goldstern. Unser Herr Adlerhaupt hat uns zuvor/ aus dem Schönwald. Wol! aber was für eine Materi? Jst sie elementa- Goldstern. Jn diesem Stück hat Plato den Aristotelem/ mit sei- dahin
Der zehende Discurs/ Waſſer ſeyn: wofuͤr auch dieſes ſireitet/ daß das Waſſer durch-ſichtbat iſt/ und die Ausſpannung mitten im Waſſer geſchehen. (a) Voſſ. l. 2. Idolol. c. 39.(a) Aus welchen Worten der Herꝛ erkennen kan/ daß die Feſte einen viel weiteren Begriff einnehme/ und viel Waͤſſeriges noch in ſich beſchlieſſe. Winterſchild. Das laͤſſt ſich noch wol glauben. Aber ich muß Goldſtern. Jch geſtehe/ daß es wunderlich laute: aber der Herꝛ Schoͤnwald. Fuͤr was fuͤr einen Koͤrper ſihet der Herꝛ denn doch Goldſtern. Unſer Herꝛ Adlerhaupt hat uns zuvor/ aus dem Schoͤnwald. Wol! aber was fuͤr eine Materi? Jſt ſie elementa- Goldſtern. Jn dieſem Stuͤck hat Plato den Ariſtotelem/ mit ſei- dahin
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Der zehende Discurs/
Waſſer ſeyn: wofuͤr auch dieſes ſireitet/ daß das Waſſer durch-
ſichtbat iſt/ und die Ausſpannung mitten im Waſſer geſchehen.
(a) Aus welchen Worten der Herꝛ erkennen kan/ daß die Feſte einen viel
weiteren Begriff einnehme/ und viel Waͤſſeriges noch in ſich beſchlieſſe.
(a) Voſſ. l.
2. Idolol.
c. 39.
Winterſchild. Das laͤſſt ſich noch wol glauben. Aber ich muß
auch eins/ mit dem Voſſio/ fragen: Was haben die Geſtirne fuͤr Ge-
meinſchafft mit dem Waſſer? Welche nicht aus dem Waſſer/
ſondern/ aus jenem erſt-erſchaffenen Liechte/ bereitet worden.
Gewißlich deß Herꝛn Patris Kircheri Waſſer-Leitungen/ und groſſe Graͤ-
ben/ in dem Geſtirn/ ſcheinen mir gantz fremd.
Goldſtern. Jch geſtehe/ daß es wunderlich laute: aber der Herꝛ
gedulte ſich/ bis auf eine andre Gelegenheit/ da hievon vielleicht weiter/ un-
ter uns/ gehandelt werden doͤrffte.
Schoͤnwald. Fuͤr was fuͤr einen Koͤrper ſihet der Herꝛ denn doch
den Himmel an?
Goldſtern. Unſer Herꝛ Adlerhaupt hat uns zuvor/ aus dem
Ariſtotele/ berichtet/ es waͤre ein einfacher oder nicht zuſammgeſetzter
Koͤrper. Dazu kan ich mein geringes Wort nicht geben; ſondern muß
mich zu denen neigen/ die/ mit guten Gruͤnden/ beſtetigen/ es ſey ein zu-
ſammgeſetzter Koͤrper/ der ſeine Materi und Form habe/ wie alle andre
Koͤrper in der Welt.
Schoͤnwald. Wol! aber was fuͤr eine Materi? Jſt ſie elementa-
riſch? Jſt ſie irdiſch/ waͤſſerich/ luͤfftig/ oder feurig/ oder aus allen Elemen-
ten gemiſcht?
Goldſtern. Jn dieſem Stuͤck hat Plato den Ariſtotelem/ mit ſei-
nem Urtheil/ weit hinter ſich gelaſſen. Denn/ wie Porphyrius/ Plotinus/
Proclus/ und Taurus (b) bezeugen/ ſo hat er geſagt/ der Himmel beſtehe
aus den reinſten Theilen der vier Elementen/ habe doch gleichwol am mei-
ſten von der Erden und vom Feuer in ſich. Jamblichus/ und Proclus
ſetzen/ das Feuer fuͤhre/ unter ſolcher elementariſchen Miſchung/ die Herꝛ-
ſchafft: Plotinus ſpricht/ der Himmel ſey gar nichts anders/ als Feuer.
Vor dem Platone/ iſt Empedocles faſt gleiches Sinnes geweſen; wiewol
mit einiger Veraͤndrung; indem er geurtheilet/ der Himmel ſey vollſtaͤn-
dig-feſt (ſolidum,) und vom Feuer/ aus Lufft/ zuſammen getrieben. (c)
Parmenides/ Heraclitus/ Strato/ und Zeno ſchloſſen/ er waͤre nur al-
lein von Feuer; wie Stobæus gedenckt. Und geſtehet Ariſtoteles ſelbſt/
daß alle/ die vor ihm geweſen/ den Himmel entweder fuͤr feurig/ oder luff-
tig/ geachtet. Maſſen ſich gleichfalls/ nach ihm/ ihrer viele gefunden/ die
lieber der alten/ weder ſeiner neuen Meinung/ beypflichten wollen/ welche
dahin
(b In Com-
mentar. in
Timæum.
Die Materi
deß Him-
mels nach
der Plato-
nicorum
Gedancken.
(c) Referen
te Plutar
cho in Pla-
citis lib. 4.
c. 11.
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