Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.vom Himmel. daß auch der Himmel/ aus dem Wasser/ seinen Ursprung habe: massensolches neben andren/ das Hebraeische @ ibi aquae, anzeiget. Wel- ches S. Hieronymus/ und R. Joseph Kimchi/ verdolmetschen Meer: Aber es ist daselbst Wasser gewesen/ und nun kein Wasser/ sondern allein ober und unter der Festen; die Feste selbst aber ohne Wasser; wie das Trockne. Goldstern. Unterdessen ist doch vermutlich/ daß/ wo vorhin Was- Wasser B b
vom Himmel. daß auch der Himmel/ aus dem Waſſer/ ſeinen Urſprung habe: maſſenſolches neben andren/ das Hebræiſche @ ibi aquæ, anzeiget. Wel- ches S. Hieronymus/ und R. Joſeph Kimchi/ verdolmetſchen Meer: Aber es iſt daſelbſt Waſſer geweſen/ und nun kein Waſſer/ ſondern allein ober und unter der Feſten; die Feſte ſelbſt aber ohne Waſſer; wie das Trockne. Goldſtern. Unterdeſſen iſt doch vermutlich/ daß/ wo vorhin Waſ- Waſſer B b
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vom Himmel.
daß auch der Himmel/ aus dem Waſſer/ ſeinen Urſprung habe: maſſen
ſolches neben andren/ das Hebræiſche @ ibi aquæ, anzeiget. Wel-
ches S. Hieronymus/ und R. Joſeph Kimchi/ verdolmetſchen Meer:
Aber es iſt daſelbſt Waſſer geweſen/ und nun kein Waſſer/ ſondern allein
ober und unter der Feſten; die Feſte ſelbſt aber ohne Waſſer; wie das
Trockne.
Goldſtern. Unterdeſſen iſt doch vermutlich/ daß/ wo vorhin Waſ-
ſers die Fuͤlle geweſen/ daſelbſt jetzt noch etwas/ ob gleich nicht in voriger
Menge/ ſey. Gleichwie das Trockne nicht darum/ von dem Meer/ ab-
geſondert worden/ daß/ in der Erden/ gar kein Waſſer mehr bleiben ſol-
te; ſondern daß es nicht ſo haͤuffig darinn ſeyn/ und deß Waſſers groͤſſe-
ſter Hauffe ſo lang und viel ſich/ an beſondere Oerter/ ſammlen moͤchte/
bis man das Trockne/ oder die Erde/ ſehen koͤnnte. Denn die Erde hat
dennoch ihre Stroͤme/ Brunnen/ und Springquellen/ womit ihr Koͤrper
uͤberall durchaͤdert iſt/ behalten. Daß nun eben kein gantzes Meer/ in
oder bey den groſſen Geſtirnen/ ſich befinde/ will ich wol glauben; gleich-
wol aber damit nicht gleich deß Authoris Meinung/ von einigen Kanaͤ-
len/ gar verwerffen: eingedenck deſſen/ was der grundgelehrte Voſſius/
aus Bereſchit Rabba (a) anzeucht/ da geſagt wird/ GOtt habe anfangs
Feuer und Waſſer vermiſcht/ und daraus den Himmel gebauet. Weil
ich aber den Herꝛn hierinn ſo klein-glaubig antreffe; will ich dieſe deß Kir-
cheri Gedancken hiemit auf die Seiten ſtellen/ und dennoch den Herꝛn
Winterſchild verſichern/ daß gleichwol/ unter dem Firmament/ oder der
Ausſpannung/ mehr begriffen ſey/ denn allein der Fixſtern-Himmel. Denn
Moſes/ dem hierinn am ſicherſten zu trauen/ nennet alles das jenige die
Feſte/ wodurch das Waſſer ober und unter dem Himmel begriffen wird.
Welches Firmament nicht allein vorgemeldter Author/ ſondern auch jetzt
angezogener Voſſius/ expanſionem, die Ausſpannung/ heiſſet. Wie-
wol dieſer auch zugleich die Lufft/ und nicht allein nur den Himmel/ dar-
unter verſtehet/ wenn er ſchreibt: Moſes erzehlt/ wie/ deß andren
Tages/ die Ausſpannung geſchehen ſey/ und zwar in der Mitte
deß Gewaͤſſers: alſo/ daß ſie (die Ausſpannung) ſo wol unter ſich
Waſſer haͤtte/ ſo ſich nechſt um den Erdboden ergieſſen; als an-
dres Waſſer uͤber ſich. Dieſe Ausſpannung/ welche/ an ihrem
oberen Theil æther Himmel; an dem nidren aber/ die dem Erd-
und Waſſer-Globo eine Decke gibt/ Lufft genannt wird/ kan
nicht aus Erde ſeyn: ſintemal der tunckele Erd-Koͤrper/ von der
Natur deß durchſcheinenden Luffts und Himmels gar weit un-
terſchieden iſt. Derhalben muß ſie (die Ausſpannung) aus dem
Waſſer
(a) Sect. 4.
Die Aus-
ſpannung
was ſie/
beym Voſ-
ſio/ ſey.
B b
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