Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Von der Vorverkündigung/ aus dem Gestirn/ etc. stets um Rath gefragt/ hat diesen schweren Unfall gleichwol nicht vorherangezeigt. Gegentheils sahe die Beschaffenheit deß Himmels/ zur Ge- burts-Zeit Hertzogs Francisci/ deß Ludovici Sohns/ viel schlechter aus: welcher doch gleichwol nach seines Vatters Tode/ durch Hülffe vor hoch- gerühmtesten Käysers Caroli V. das Hertzogthum wieder erlangte. Die Geburt Papst Pauli deß Andern/ Alexanders deß Sechsten/ Goldstern. Causinus scheinet der Sterndeutung nicht wol ge- Forell. Diese Leute wissen sich gemeiniglich wol in acht zunehmen/Astrologus be- F f f f f f f f f
Von der Vorverkuͤndigung/ aus dem Geſtirn/ ꝛc. ſtets um Rath gefragt/ hat dieſen ſchweren Unfall gleichwol nicht vorherangezeigt. Gegentheils ſahe die Beſchaffenheit deß Himmels/ zur Ge- burts-Zeit Hertzogs Franciſci/ deß Ludovici Sohns/ viel ſchlechter aus: welcher doch gleichwol nach ſeines Vatters Tode/ durch Huͤlffe vor hoch- geruͤhmteſten Kaͤyſers Caroli V. das Hertzogthum wieder erlangte. Die Geburt Papſt Pauli deß Andern/ Alexanders deß Sechſten/ Goldſtern. Cauſinus ſcheinet der Sterndeutung nicht wol ge- Forell. Dieſe Leute wiſſen ſich gemeiniglich wol in acht zunehmen/Aſtrologus be- F f f f f f f f f
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f1591" n="1513"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Vorverkuͤndigung/ aus dem Geſtirn/ ꝛc.</hi></fw><lb/> ſtets um Rath gefragt/ hat dieſen ſchweren Unfall gleichwol nicht vorher<lb/> angezeigt. Gegentheils ſahe die Beſchaffenheit deß Himmels/ zur Ge-<lb/> burts-Zeit Hertzogs Franciſci/ deß Ludovici Sohns/ viel ſchlechter aus:<lb/> welcher doch gleichwol nach ſeines Vatters Tode/ durch Huͤlffe vor hoch-<lb/> geruͤhmteſten Kaͤyſers Caroli <hi rendition="#aq">V.</hi> das Hertzogthum wieder erlangte.</p><lb/> <p>Die Geburt Papſt Pauli deß Andern/ Alexanders deß Sechſten/<lb/> Julii deß Zweyten/ Leonis deß Zehnden/ Clementis deß Siebenden/ und<lb/> Pauli deß Dritten iſt/ von keinem edelen und hohen Geſtirn beleuchtet/<lb/> und ihnen nichts deſtoweniger der Paͤpſtliche Stuhl zu Theil worden:<lb/> Welches klar genug zeiget/ daß dem Menſchen kein groſſer Nam/ noch<lb/> hoher Ehren-Titel/ von dem Geſtirn werde zugeeignet. Noch eins: Ein<lb/> Meylaͤndiſcher Muſicant/ Namens Frantz von <hi rendition="#aq">Monza,</hi> hatte/ da er ſeine<lb/> Mutter entbuͤrdete/ bey den Planeten trefflich-gute Gunſt/ und einen ſo<lb/> hochgeneigten Winck von dem Geſtirn/ daß/ wenns nach den Regelen der<lb/> Sterndeuter haͤtte gehen ſollen/ ihm aufs Wenigſte ein Cardinal-Hut/<lb/> wo nicht gar die Paͤpſtliche Kron/ vermeynt zu ſeyn ſchiene: Dennoch hat<lb/> ers weiter nicht gebracht/ als bis auf Noten und Saͤiten.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Goldſtern.</hi> Cauſinus ſcheinet der Sterndeutung nicht wol ge-<lb/> wogen zu ſeyn/ und wer verſichert uns/ daß er von ſolchen Geburts-Stel-<lb/> lungen/ den rechten Bericht gehabt? Fuͤrnemen Perſonen wird doch<lb/> mehrentheils geheuchelt/ und ſchleichen die Fuͤchſe auch allerdings ſchon<lb/> um ihre Wiegen herum: Darum ſihet es nicht gar glaublich/ daß Kaͤiſer<lb/> Carols deß Fuͤnfften Horoſcopus/ von den Sternſehern/ ſo unedel ſolte<lb/> angegeben worden ſeyn. Wie wir denn zuvor vernommen/ daß andre<lb/> dieſem Herꝛn ein hohes Koͤnigliches Geburts-Zeichen zurechnen. Dan-<lb/> nenhero ich ſchier beſorge/ dieſe Verkleinerung ſelbiges Geburts-Geſtirns<lb/> ſey/ ſamt den uͤbrigen Beſchreibungen/ mehr aus Ungunſt gegen der<lb/> Sterndeutung/ als aus der Gewißheit/ entſprungen. Denn ich halte<lb/> vielmehr dafuͤr/ die Aſtrologi werden ſolchen fuͤrnemen Stands-Gebur-<lb/> ten nichts Mittelmaͤſſiges oder Schlechtes geweiſſagt haben.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Forell.</hi> Dieſe Leute wiſſen ſich gemeiniglich wol in acht zunehmen/<note place="right">Aſtrologus<lb/> wird uͤbel<lb/> bezahlt.</note><lb/> und zu betrachten/ mit was fuͤr Perſonen ſie umgehen: damit der Un-<lb/> ſtern ſie ſelbſt nicht am erſten treffe. Die boͤſe Vergeltungen/ ſo ehedeſ-<lb/> ſen manchem Sterndeuter geſchehen/ wenn er groſſen Herꝛen was Ubels<lb/> geweiſſagt/ dienen ihnen zur Warnung. Denn/ wie der Apollo/ beym<lb/> Boccalini/ urtheilet/ <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">a</hi>)</hi> ſo iſt/ hohen Potentaten ihren bevorſtehenden<note place="right"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">a</hi>) Centur.<lb/> 1. Relat.</hi> 35.</note><lb/> Tod/ und anders Ungluͤck/ davor ſie ſich zum hoͤchſten entſetzen/ prognoſti-<lb/> ciren/ eben ſo viel/ als ob man ihnen alles ſolches Ubel ſelbſt wuͤnſche. Dan-<lb/> nenhero auch Lucas Gauricus/ als er im Parnaſſo aufgetreten/ und ſich<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F f f f f f f f f</fw><fw place="bottom" type="catch">be-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [1513/1591]
Von der Vorverkuͤndigung/ aus dem Geſtirn/ ꝛc.
ſtets um Rath gefragt/ hat dieſen ſchweren Unfall gleichwol nicht vorher
angezeigt. Gegentheils ſahe die Beſchaffenheit deß Himmels/ zur Ge-
burts-Zeit Hertzogs Franciſci/ deß Ludovici Sohns/ viel ſchlechter aus:
welcher doch gleichwol nach ſeines Vatters Tode/ durch Huͤlffe vor hoch-
geruͤhmteſten Kaͤyſers Caroli V. das Hertzogthum wieder erlangte.
Die Geburt Papſt Pauli deß Andern/ Alexanders deß Sechſten/
Julii deß Zweyten/ Leonis deß Zehnden/ Clementis deß Siebenden/ und
Pauli deß Dritten iſt/ von keinem edelen und hohen Geſtirn beleuchtet/
und ihnen nichts deſtoweniger der Paͤpſtliche Stuhl zu Theil worden:
Welches klar genug zeiget/ daß dem Menſchen kein groſſer Nam/ noch
hoher Ehren-Titel/ von dem Geſtirn werde zugeeignet. Noch eins: Ein
Meylaͤndiſcher Muſicant/ Namens Frantz von Monza, hatte/ da er ſeine
Mutter entbuͤrdete/ bey den Planeten trefflich-gute Gunſt/ und einen ſo
hochgeneigten Winck von dem Geſtirn/ daß/ wenns nach den Regelen der
Sterndeuter haͤtte gehen ſollen/ ihm aufs Wenigſte ein Cardinal-Hut/
wo nicht gar die Paͤpſtliche Kron/ vermeynt zu ſeyn ſchiene: Dennoch hat
ers weiter nicht gebracht/ als bis auf Noten und Saͤiten.
Goldſtern. Cauſinus ſcheinet der Sterndeutung nicht wol ge-
wogen zu ſeyn/ und wer verſichert uns/ daß er von ſolchen Geburts-Stel-
lungen/ den rechten Bericht gehabt? Fuͤrnemen Perſonen wird doch
mehrentheils geheuchelt/ und ſchleichen die Fuͤchſe auch allerdings ſchon
um ihre Wiegen herum: Darum ſihet es nicht gar glaublich/ daß Kaͤiſer
Carols deß Fuͤnfften Horoſcopus/ von den Sternſehern/ ſo unedel ſolte
angegeben worden ſeyn. Wie wir denn zuvor vernommen/ daß andre
dieſem Herꝛn ein hohes Koͤnigliches Geburts-Zeichen zurechnen. Dan-
nenhero ich ſchier beſorge/ dieſe Verkleinerung ſelbiges Geburts-Geſtirns
ſey/ ſamt den uͤbrigen Beſchreibungen/ mehr aus Ungunſt gegen der
Sterndeutung/ als aus der Gewißheit/ entſprungen. Denn ich halte
vielmehr dafuͤr/ die Aſtrologi werden ſolchen fuͤrnemen Stands-Gebur-
ten nichts Mittelmaͤſſiges oder Schlechtes geweiſſagt haben.
Forell. Dieſe Leute wiſſen ſich gemeiniglich wol in acht zunehmen/
und zu betrachten/ mit was fuͤr Perſonen ſie umgehen: damit der Un-
ſtern ſie ſelbſt nicht am erſten treffe. Die boͤſe Vergeltungen/ ſo ehedeſ-
ſen manchem Sterndeuter geſchehen/ wenn er groſſen Herꝛen was Ubels
geweiſſagt/ dienen ihnen zur Warnung. Denn/ wie der Apollo/ beym
Boccalini/ urtheilet/ (a) ſo iſt/ hohen Potentaten ihren bevorſtehenden
Tod/ und anders Ungluͤck/ davor ſie ſich zum hoͤchſten entſetzen/ prognoſti-
ciren/ eben ſo viel/ als ob man ihnen alles ſolches Ubel ſelbſt wuͤnſche. Dan-
nenhero auch Lucas Gauricus/ als er im Parnaſſo aufgetreten/ und ſich
be-
Aſtrologus
wird uͤbel
bezahlt.
(a) Centur.
1. Relat. 35.
F f f f f f f f f
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |