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Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.

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Der ſiebende Discurs/
Weſens iſt: muß alles/ was der Vatter an ihm hat/ auch der Sohn ha-
ben: daraus folget/ daß gleichwie alle die zehen Eigenſchafften/ oder
Preis-Namen/ in der Krone/ Eines ſind/ ſie alſo auch eins ſeyen in
der Weisheit: ſintemal dieſelbe/ mit dem Vatter/ der Natur nach/
eines ſind.

Eben das wird geſagt/ von dem dritten Principio, (der dritten
Grund-Urſach/ oder Brunnquell) der Ausflieſſung/ oder Ausgieſſung
(denn in H. Schrifft verheiſt Gott/ er wolle ſeinen Geiſt ausgieſſen/ uͤber
alles Fleiſch: wodurch die Gaben/ Krafft und Beyſtand deß Geiſtes ver-
ſtanden werden: daher wir allhie dieſes Wort eben ſo wol fuͤglich brauchen
koͤnnen.) Und dieſe dritte Sephira wird Binah, die Jntelligentz/ oder
der Verſtand/ benamſet. Wir nennen ſie den Heiligen Geiſt. Wel-
cher/ weil er/ vom Vatter und Sohn/ ausgehet/ und mit beyden einer-
ley vereinbarten Weſens iſt/ auch die weſentliche Eigenſchafften/ welche
dem Vatter und Sohn zugeſchrieben werden/ mit beyden gemein hat.

Diß ſind die drey oͤberſte und hoͤchſte Ur-Fluͤſſe (Emanationes)
und Brunnquellen/ welche/ in dem ſie ſich zur Erſchaffung der Welt be-
geben/ mit ſieben Namen/ als wie mit gleich ſo vielen Kleidern/ angezo-
gen ſind/ und jeder/ mit erzehlten Ruhm-Titeln bekleidet werden: welche
Lob-Namen genommen ſind/ von den Wuͤrckungen/ und Wercken/ ſo
ſie leiſten bey Regierung dieſer Welt. Sie heiſſen aber entweder Maje-
ſtet/
oder Barmhertzigkeit/ Staͤrcke oder Furcht (verſtehe ein ſolches
Weſen/ daß man ehrerbietig fuͤrchten muß) Schoͤnheit/ oder Cle-
mentz/ Ewigkeit
oder Victori Ehre oder Glori und Herꝛligkeit/
Grund-Feſte/
und Reich/ oder Regiment. Welche ſieben Sephi-
roth
ihre Raͤder haben/ ſo mit zehen andren Sephiroth bezeichnet ſind:
um zu weiſen/ daß/ wo/ zum Exempel/ die Majeſtaͤt (Macht) oder
Barmhertzigkeit Gottes iſt/ daſelbſt auch zugleich alle die uͤbrigen Se-
phiroth
ſich mit befinden: weil die Majeſtaͤt (oder Groͤſſe und Macht)
nicht ohne die Kron/ nicht ohn die Weisheit/ Jntelligentz/ Gerech-
tigkeit/ Schoͤnheit/ Ewigkeit/ Glori/ Grundfeſte/ noch Regiment
oder Reich/
koͤnne beſtehen.

Mit den uͤbrigen Sephirotiſchen Raͤdern/ hat es gleichmaͤſſige Be-
wandniß. Denn Vatter/ Sohn/ und Heiliger Geiſt/ iſt ein GOtt/
der da zuͤchtiget und erbarmet; der unendlich Schoͤn iſt; der da lebt/
und alles lebendig macht/ alles herꝛlich macht/ alles gruͤndet/ alle Dinge
regiert und richtet. Da ſehen wir die Urſach/ warum eine jegliche Se-
phirah,
(oder Zehlung) Zehen andre/ demſelben Zirckel eingeſchloſſene/
begreiffe.

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/144>, abgerufen am 09.01.2025.