Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Von dem Einfluß deß Gestirns/ Stuffen-Jahren. Art seyn/ zurück und von sich treibt. Sonst würden offt nicht/ in einemHause/ etliche rein bleiben; sondern alle miteinander/ mit der Seuche/ befallen werden. Drittens/ gebe ich gerne zu/ daß auch/ nicht allein das unterschied- Vierdtens; gestehe ich/ daß auch nicht allstets die Gestirne directe Adlerhaupt. Wenn aber dem so wäre/ daß solcher Unterscheid/ Forell. Solcher Gestalt wäre unser Leib ein Haus/ so gleichsam derwär- J i i i i i i i ij
Von dem Einfluß deß Geſtirns/ Stuffen-Jahren. Art ſeyn/ zuruͤck und von ſich treibt. Sonſt wuͤrden offt nicht/ in einemHauſe/ etliche rein bleiben; ſondern alle miteinander/ mit der Seuche/ befallen werden. Drittens/ gebe ich gerne zu/ daß auch/ nicht allein das unterſchied- Vierdtens; geſtehe ich/ daß auch nicht allſtets die Geſtirne directè Adlerhaupt. Wenn aber dem ſo waͤre/ daß ſolcher Unterſcheid/ Forell. Solcher Geſtalt waͤre unſer Leib ein Haus/ ſo gleichſam derwaͤr- J i i i i i i i ij
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Von dem Einfluß deß Geſtirns/ Stuffen-Jahren.
Art ſeyn/ zuruͤck und von ſich treibt. Sonſt wuͤrden offt nicht/ in einem
Hauſe/ etliche rein bleiben; ſondern alle miteinander/ mit der Seuche/
befallen werden.
Drittens/ gebe ich gerne zu/ daß auch/ nicht allein das unterſchied-
liche Temperament der Leiber (woran doch gleichwol die aſtraliſche Jn-
fluentz den groͤſſeſten Theil ſchier macht/ nebenſt den Eigenſchafften/ ſo
wir von den Eltern erben) ſondern eben ſo wol die mancherley Lebens-
Art/ Fuͤrſichtigkeit/ und Vorbewahrungs- Mittel/ wie imgleichen die
Anſteckung ſelbſt/ deß Nachbarn Haus verunreinigen koͤnne/ oder nicht.
Eben das kan auch/ von gantzen Staͤdten/ und Lands- Gegenden/ ge-
ſagt werden: woſelbſt ein Grund und Boden/ wie auch eine Lufft-Ge-
gend/ anders gemaͤſſiget iſt/ weder die andre/ ſolchem nach auch leichter
angeſteckt wird.
Vierdtens; geſtehe ich/ daß auch nicht allſtets die Geſtirne directè
oder gerade zu/ ſondern vielmals nur indirectè, und veranlaͤßlich/ zu ei-
ner Land-Plage/ wuͤrcket; bevorab/ zum Kriege; denn dieſen ſchickt nim-
mermehr einige Jnfluentz herab; nimmermehr wuͤrcket einiges Geſtirn/
fuͤr ſich ſelbſt/ Krieg und Blutſtuͤrtzungen; gleichwie es ſonſt wol Peſt/
Duͤrre/ und Waſſer-Fluten/ wuͤrcken kan. Sondern es gibt ſeitlings
einige Neigung dazu; indem es den Leibern ſolche Einfluͤſſe gibt/ wodurch
vielleicht auch das Gemuͤt einige Neigung zur Rach- und Ehr-Gier ge-
winnet; doch darum/ mit freyer Wahl/ ſolchen Neigungen gar wol wi-
derſtehen kan: daß alſo dergleichen Wuͤrckungen/ ſo in willkuͤhrlicher
Wahl beſtehen/ mit nichten/ von dem Geſtirn/ anders/ ohn allein zu-
faͤlliger und ſeitlings-weiſe/ manches mal auch gar nicht/ herruͤhren.
Ob aber dennoch ein groſſer Krieg/ aus dem Geſtirn/ ſich nicht mutmaß-
lich verkuͤndigen laſſe/ das iſt viel eine andre Frage.
Adlerhaupt. Wenn aber dem ſo waͤre/ daß ſolcher Unterſcheid/
von den Zenith oder Scheitel-Tupffen/ entſtuͤnde/ oder/ daß das unter-
ſchiedlich-begeiſterte Leibes-Temperament mit/ an ſolchen Veraͤnde-
rungen wuͤrckete: ſo muͤſſten am menſchlichen Leibe/ wann derſelbe/ von
trgend einem hitzigen Fieber/ oder von gifftigen Sterb- Druͤſen/ ange-
griffen wird/ nicht alle Gleidmaſſen/ auch nicht einmal nur etliche/ ſon-
dern allein dasjenige/ welches ſolche giſſtige Jnfluentz an ſich zeucht/ ver-
gifftet werden/ und erkrancken. Denn die Sternkuͤndiger wollen uns
ja bereden/ das Geſtirn bewuͤrcke nicht allein den gantzen Leib; ſondern
jedes Gliedmaß ſey auch einem beſonderem Geſtirn unterworffen.
Forell. Solcher Geſtalt waͤre unſer Leib ein Haus/ ſo gleichſam
viel Lehn-Herren haͤtte: und doͤrffte/ meines Beſorgens/ ſo manche wi-
derwaͤr-
J i i i i i i i ij
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