Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Von dem Einfluß deß Gestirns/ Stuffen-Jahren/ etc. gesunden Vernunfft/ sondern auch dem Christlichen Glauben viel zu na-he geredt. Weßwegen auch S. Hieronymus selbiges/ an ihm/ gestrafft. (a) Thomas Aquinas deutet gleichfalls unterschiedliche Stellen Aristo- telis also/ daß dieser heidnische Philosophus setze/ der Himmel bestehe aus einem himmlischen Körper/ und aus einer Seelen/ durch welche er das Wesen habe. Goldstern. Also haben auch Alexander/ Simplicius/ Philopo- Gesetzt nun/ aller dieser heidnischen Vernunfft-Weisen Gründe ren) (a) In Epistolis ad Pammachium & Avitum. H h h h h h h h iij
Von dem Einfluß deß Geſtirns/ Stuffen-Jahren/ ꝛc. geſunden Vernunfft/ ſondern auch dem Chriſtlichen Glauben viel zu na-he geredt. Weßwegen auch S. Hieronymus ſelbiges/ an ihm/ geſtrafft. (a) Thomas Aquinas deutet gleichfalls unterſchiedliche Stellen Ariſto- telis alſo/ daß dieſer heidniſche Philoſophus ſetze/ der Himmel beſtehe aus einem himmliſchen Koͤrper/ und aus einer Seelen/ durch welche er das Weſen habe. Goldſtern. Alſo haben auch Alexander/ Simplicius/ Philopo- Geſetzt nun/ aller dieſer heidniſchen Vernunfft-Weiſen Gruͤnde ren) (a) In Epiſtolis ad Pammachium & Avitum. H h h h h h h h iij
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Von dem Einfluß deß Geſtirns/ Stuffen-Jahren/ ꝛc.
geſunden Vernunfft/ ſondern auch dem Chriſtlichen Glauben viel zu na-
he geredt. Weßwegen auch S. Hieronymus ſelbiges/ an ihm/ geſtrafft.
(a) Thomas Aquinas deutet gleichfalls unterſchiedliche Stellen Ariſto-
telis alſo/ daß dieſer heidniſche Philoſophus ſetze/ der Himmel beſtehe aus
einem himmliſchen Koͤrper/ und aus einer Seelen/ durch welche er das
Weſen habe.
Goldſtern. Alſo haben auch Alexander/ Simplicius/ Philopo-
nus/ und andre mehr/ den Ariſtotelem verſtanden. Von andren aber/
wird es anders gedeutet/ nemlich er/ Ariſtoteles/ habe nicht/ deß Sinns/
den Himmel fuͤr beſeelt ausgegeben/ als ob derſelbe eine rechte natuͤrliche
Seele haͤtte: ſondern dieſer Meinung/ daß ihm/ und dem Geſtirn eine
Jntelligentz oder Verſtaͤndniß/ Beyſtand leiſtete. Welches auch wol
die beſte und eigentliche Deutung. Nach welcher aber Plato/ und ſein
Anhang/ die Sterne nicht/ ſondern in recht eigentlichem Verſtande/ fuͤr
belebt und weſentlich-beſeelt/ ausgegeben; und dannenhero geſchloſſen/
das Geſtirn koͤnnte keine boͤſe Einfluͤſſe/ geben/ noch Schaden ſtifften:
Gleichwie Ariſtoteles/ eben daſſelbige/ aus dieſem falſchen Grundſatze/
daß die Geſtirne unverderblich und ewig waͤren/ andre aber daraus/ daß
ſie in einem allerreinſten und ſubtilſten Gegend der Welt/ ſitzen/ heraus
bringen und ſchlieſſen wollen.
Geſetzt nun/ aller dieſer heidniſchen Vernunfft-Weiſen Gruͤnde
ſtuͤnden feſt; ſo ſie doch gantz falſch ſind: muͤſſte deßwegen erfolgen/ daß
die Sterne nicht Schaden thun/ noch etwas von ſich laſſen koͤnnten/ wel-
ches den irdiſchen Koͤrpern uͤbel bekaͤme? Nichts wenigers. Es kan ein
Ding koͤſtlich-gut an ſich ſelbſten ſeyn/ (wie denn auch eigentlich/ an kei-
nem Geſtirn/ was Boͤſes/ ſo wenig/ als an einiger andren Kreatur/ befind-
lich iſt) doch aber darum einige Eigenſchafften beſitzen/ die zwar ihren
groſſen Nutzen in der Natur haben/ und gleichwol nicht darum
einer jedweden beſondern Natur anſtaͤndig ſind. Maſſen ich
ſolches vorhin allbereit/ etliche mal/ bey andrer Gelegenheit/ wie
auch/ bey der jetzigen/ dem Herꝛn Schoͤnwald zur Antwort gege-
ben; und derhalben ſolches unnoͤthig befinde/ zu erweitern. Unterdeſ-
ſen nehme ich dieſes fuͤr bekandt an/ daß gleichwol beſagte alte Phi-
loſophi den Einfluß deß Geſtirns zugeben; indem ſie ſprechen/ es wuͤrcke/
in unſerer Nieder-Welt/ lauter Gutes. Denn aus der Wuͤrckung/
wolten ſie eben ſchlieſſen/ daß ſie lebten/ wiewol ſolches ein ſtrohener Be-
weis iſt. Ariſtoteles ſelbſt ſagt: Dieſe Nider-Welt muͤſſe/ von
den oͤbern Bewegungen/ beruͤhrt werden (oder nahe daran ruͤh-
ren)
(a) In Epiſtolis ad Pammachium & Avitum.
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