Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Von den Kometen/ oder Stern-Ruten. benheiten/ gefolget; daß deßwegen/ aus solchen allen/ nichtsGewisses erkündiget werden möge. Jedoch imfall man den Sternkündigern so viel nachgibt/ daß es beydes böse und gu- te Aspecten gebe/ schätze ich für nichts ungereimtes/ daß auch die unterschiedliche Komet- und Stern-Aspecten/ so sich täg- lich verändern/ sehr unterschiedene Erfolg- und Würckun- gen nach sich ziehen. Denn weil die Kometen/ aus den Pla- neten/ ihren Ursprung nehmen: so führen sie auch etwas/ von ihrer Natur/ mit sich. Dahero nothwendig folgt/ daß nicht alle Kometen boshafft/ und Vorzeiger böser Ausgänge seyen; wie zwar die meisten glauben: sondern daß theils derselben gütig/ und offt glücklicher Handlungen Vorläuffer: massen man solches/ mit sehr vielen Exempeln/ und Geschichten be- stetigen kan. Wenn/ sage ich/ hiemit absonderliche glückhaffte Fälle oder Begeg- Und also kan auch gar wol bisweilen/ nach oder bey Erscheinung ei- noch/ B b b b b b b b ij
Von den Kometen/ oder Stern-Ruten. benheiten/ gefolget; daß deßwegen/ aus ſolchen allen/ nichtsGewiſſes erkuͤndiget werden moͤge. Jedoch imfall man den Sternkuͤndigern ſo viel nachgibt/ daß es beydes boͤſe und gu- te Aſpecten gebe/ ſchaͤtze ich fuͤr nichts ungereimtes/ daß auch die unterſchiedliche Komet- und Stern-Aſpecten/ ſo ſich taͤg- lich veraͤndern/ ſehr unterſchiedene Erfolg- und Wuͤrckun- gen nach ſich ziehen. Denn weil die Kometen/ aus den Pla- neten/ ihren Urſprung nehmen: ſo fuͤhren ſie auch etwas/ von ihrer Natur/ mit ſich. Dahero nothwendig folgt/ daß nicht alle Kometen boshafft/ und Vorzeiger boͤſer Ausgaͤnge ſeyen; wie zwar die meiſten glauben: ſondern daß theils derſelben guͤtig/ und offt gluͤcklicher Handlungen Vorlaͤuffer: maſſen man ſolches/ mit ſehr vielen Exempeln/ und Geſchichten be- ſtetigen kan. Wenn/ ſage ich/ hiemit abſonderliche gluͤckhaffte Faͤlle oder Begeg- Und alſo kan auch gar wol bisweilen/ nach oder bey Erſcheinung ei- noch/ B b b b b b b b ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p> <pb facs="#f1373" n="1299"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von den Kometen/ oder Stern-Ruten.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">benheiten/ gefolget; daß deßwegen/ aus ſolchen allen/ nichts<lb/> Gewiſſes erkuͤndiget werden moͤge. Jedoch imfall man den<lb/> Sternkuͤndigern ſo viel nachgibt/ daß es beydes boͤſe und gu-<lb/> te Aſpecten gebe/ ſchaͤtze ich fuͤr nichts ungereimtes/ daß auch<lb/> die unterſchiedliche Komet- und Stern-Aſpecten/ ſo ſich taͤg-<lb/> lich veraͤndern/ ſehr unterſchiedene Erfolg- und Wuͤrckun-<lb/> gen nach ſich ziehen. Denn weil die Kometen/ aus den Pla-<lb/> neten/ ihren Urſprung nehmen: ſo fuͤhren ſie auch etwas/ von<lb/> ihrer Natur/ mit ſich. Dahero nothwendig folgt/ daß nicht<lb/> alle Kometen boshafft/ und Vorzeiger boͤſer Ausgaͤnge ſeyen;<lb/> wie zwar die meiſten glauben: ſondern daß theils derſelben<lb/> guͤtig/ und offt gluͤcklicher Handlungen Vorlaͤuffer: maſſen<lb/> man ſolches/ mit ſehr vielen Exempeln/ und Geſchichten be-<lb/> ſtetigen kan.</hi> </p><lb/> <p>Wenn/ ſage ich/ hiemit abſonderliche gluͤckhaffte Faͤlle oder Begeg-<lb/> niſſen gemeinet werden; widerrede ich es nicht; nemlich/ daß auf einen<lb/> Kometen/ bisweilen/ ein erwuͤnſchter Ausgang erfolge: doch mutmaſſe<lb/> ich beynebſt/ daß ſolche gute Erfolgungen alsdenn dem Kometen nicht fuͤr<lb/> ſich ſelbſt/ ſondern allein zufaͤlliger Weiſe/ nachfolgen/ und unterdeſſen<lb/> doch derſelbige Komet einer andren Parthey groſſes Verderben bedeuten<lb/> koͤnne. Zum Exempel: Es kan der Komet einem Kriegsheer groſſe Ni-<lb/> derlage; dem andren (aber zufaͤlliger Weiſe) groſſen Sieg bedeuten.<lb/> Denn wo ein Theil einbuͤſſt/ da muß ohne das der andre gemeinlich ſiegen.<lb/> Welcher Sieg demnach nicht eigentlich einer Kometiſchen Vorbedeu-<lb/> tung/ ſondern allein der Macht und Tapfferkeit deß Uberwinders/ zuzu-<lb/> rechnen.</p><lb/> <p>Und alſo kan auch gar wol bisweilen/ nach oder bey Erſcheinung ei-<lb/> nes Kometen/ ein gluͤckhaffter groſſer Printz geboren werden. Wiewol<lb/> es dennoch ungewiß/ ob eben der Komet eine ſolche Geburt bedeutet/ und<lb/> nicht vielmehr ein andres hohes und gluͤckſeliges Geſtirn dieſelbe bezeich-<lb/> net habe. Reden wir aber/ von gemeinem Zuſtande: ſo wird ſchwerlich<lb/> einiges Volck ſich eines Kometen/ viel zu erfreuen haben/ was die Vorbe-<lb/> deutung betrifft: welche ich allemal/ von der Wuͤrckung/ unterſcheide.<lb/> Es kan zwar ein Potentat offt ſiegen; doch aber den Sieg ſo blutig er-<lb/> kaͤmpffen/ daß/ an beyden Seiten/ wenig Seiden dabey geſponnen wird.<lb/> Und was fuͤr ein Volck/ ob es gleich ſieghafft/ wird den Krieg dennoch<lb/> ſanfft empfinden? Es kan/ auf manchen Kometen/ eine groſſe Peſtilentz<lb/> erfolgen/ und alſo mancher eine reiche Erbſchafft uͤberkommen: wegen<lb/> ſolches abſonderlichen Gluͤcks der Erben/ kan ich darum den Kometen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B b b b b b b b ij</fw><fw place="bottom" type="catch">noch/</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [1299/1373]
Von den Kometen/ oder Stern-Ruten.
benheiten/ gefolget; daß deßwegen/ aus ſolchen allen/ nichts
Gewiſſes erkuͤndiget werden moͤge. Jedoch imfall man den
Sternkuͤndigern ſo viel nachgibt/ daß es beydes boͤſe und gu-
te Aſpecten gebe/ ſchaͤtze ich fuͤr nichts ungereimtes/ daß auch
die unterſchiedliche Komet- und Stern-Aſpecten/ ſo ſich taͤg-
lich veraͤndern/ ſehr unterſchiedene Erfolg- und Wuͤrckun-
gen nach ſich ziehen. Denn weil die Kometen/ aus den Pla-
neten/ ihren Urſprung nehmen: ſo fuͤhren ſie auch etwas/ von
ihrer Natur/ mit ſich. Dahero nothwendig folgt/ daß nicht
alle Kometen boshafft/ und Vorzeiger boͤſer Ausgaͤnge ſeyen;
wie zwar die meiſten glauben: ſondern daß theils derſelben
guͤtig/ und offt gluͤcklicher Handlungen Vorlaͤuffer: maſſen
man ſolches/ mit ſehr vielen Exempeln/ und Geſchichten be-
ſtetigen kan.
Wenn/ ſage ich/ hiemit abſonderliche gluͤckhaffte Faͤlle oder Begeg-
niſſen gemeinet werden; widerrede ich es nicht; nemlich/ daß auf einen
Kometen/ bisweilen/ ein erwuͤnſchter Ausgang erfolge: doch mutmaſſe
ich beynebſt/ daß ſolche gute Erfolgungen alsdenn dem Kometen nicht fuͤr
ſich ſelbſt/ ſondern allein zufaͤlliger Weiſe/ nachfolgen/ und unterdeſſen
doch derſelbige Komet einer andren Parthey groſſes Verderben bedeuten
koͤnne. Zum Exempel: Es kan der Komet einem Kriegsheer groſſe Ni-
derlage; dem andren (aber zufaͤlliger Weiſe) groſſen Sieg bedeuten.
Denn wo ein Theil einbuͤſſt/ da muß ohne das der andre gemeinlich ſiegen.
Welcher Sieg demnach nicht eigentlich einer Kometiſchen Vorbedeu-
tung/ ſondern allein der Macht und Tapfferkeit deß Uberwinders/ zuzu-
rechnen.
Und alſo kan auch gar wol bisweilen/ nach oder bey Erſcheinung ei-
nes Kometen/ ein gluͤckhaffter groſſer Printz geboren werden. Wiewol
es dennoch ungewiß/ ob eben der Komet eine ſolche Geburt bedeutet/ und
nicht vielmehr ein andres hohes und gluͤckſeliges Geſtirn dieſelbe bezeich-
net habe. Reden wir aber/ von gemeinem Zuſtande: ſo wird ſchwerlich
einiges Volck ſich eines Kometen/ viel zu erfreuen haben/ was die Vorbe-
deutung betrifft: welche ich allemal/ von der Wuͤrckung/ unterſcheide.
Es kan zwar ein Potentat offt ſiegen; doch aber den Sieg ſo blutig er-
kaͤmpffen/ daß/ an beyden Seiten/ wenig Seiden dabey geſponnen wird.
Und was fuͤr ein Volck/ ob es gleich ſieghafft/ wird den Krieg dennoch
ſanfft empfinden? Es kan/ auf manchen Kometen/ eine groſſe Peſtilentz
erfolgen/ und alſo mancher eine reiche Erbſchafft uͤberkommen: wegen
ſolches abſonderlichen Gluͤcks der Erben/ kan ich darum den Kometen
noch/
B b b b b b b b ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |