Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Der ein und zwantzigste Discurs/ Mit diesen/ und andren Beweisthümern/ will der Author beweh- Forell. Unsre/ und meines Herrn Beliebung werden wol gleiche Goldstern. Hierauf hat der Herr/ meines Vermutens/ von un- Was der Andre wollen/ es sey gar nichts Wesentliches an diesem Stern/ son- dern (a) Peripateticam hypothesin quibus rationibus autor porro confundat p. 715. & se- quens exhibet: ubi, inter alia, firmat, si in aere Cometa daretur, vix illum per unum diem posse conspici. (b) Chrysost. Homil. 6. in Matth.
Der ein und zwantzigſte Discurs/ Mit dieſen/ und andren Beweisthuͤmern/ will der Author beweh- Forell. Unſre/ und meines Herꝛn Beliebung werden wol gleiche Goldſtern. Hierauf hat der Herꝛ/ meines Vermutens/ von un- Was der Andre wollen/ es ſey gar nichts Weſentliches an dieſem Stern/ ſon- dern (a) Peripateticam hypotheſin quibus rationibus autor porrò confundat p. 715. & ſe- quens exhibet: ubi, inter alia, firmat, ſi in aere Cometa daretur, vix illum per unum diem poſſe conſpici. (b) Chryſoſt. Homil. 6. in Matth.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f1360" n="1286"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der ein und zwantzigſte Discurs/</hi> </fw><lb/> <p>Mit dieſen/ und andren Beweisthuͤmern/ will der Author beweh-<lb/> ren/ unter vorbemeldten neun Kometen/ habe keiner ſeinen Lauff bis da-<lb/> hin erſtreckt/ daß er/ (ſeinen Gruͤnden nach) dem <hi rendition="#aq">orbi magno,</hi> oder groſ-<lb/> ſem Lauff-Kreiſe der Erd-Kugel/ waͤre gleich gekommen/ und daſelbſt aus-<lb/> gelangt. Sintemal der Komet 1618. Jahrs/ welcher doch/ unter allen<lb/> andren/ die groͤſſeſte Reiſe gethan/ dennoch nicht 7209. Welt-Ruten<lb/> uͤberſchritten. Andre zwar/ die 4. 6. und 8. Monaten/ geſchienen/ ſeynd<lb/> zweiffelsfrey noch etwas weiter gereiſet: nichts deſtoweniger glaubt der<lb/> Author gantz feſt/ daß ſie mit nichten den gantzen Saturniſchen Kreis<lb/> durchgefahren/ ja nicht einmal die Helffte deſſelben; ob ſie auch ſchon ein<lb/> gantzes Jahr geleuchtet haͤtten. Womit denn nochmals der/ zu Anfan-<lb/> ge dieſes Diſcurſes/ gegebener Bericht beſtetiget wird/ daß die Kometen/<lb/> gleichwie ſie/ in der Planetiſchen Himmels-Gegend erzeuget werden/ alſo<lb/> auch niemals von derſelben herausgehen. Und hiemit werde ich den Ko-<lb/> meten-Lauff laſſen ruhen: <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">Peripateticam hypotheſin quibus rationibus autor porrò confundat p. 715. & ſe-<lb/> quens exhibet: ubi, inter alia, firmat, ſi in aere Cometa daretur, vix illum per unum<lb/> diem poſſe conſpici.</hi></note> damit er nicht weiter/ als deß Herꝛn Belie-<lb/> bung zuzuhoͤren/ lauffe.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Forell.</hi> Unſre/ und meines Herꝛn Beliebung werden wol gleiche<lb/> weit lauffen: Darum weil ihm beliebt der Rede von dem Kometen-Lauffe<lb/> hiemit ein Ziel zu geben; geſchicht es/ mit unſerer beſten Vergnuͤgung und<lb/> zwar um ſo viel mehr/ weil dieſes Ziel verhoffentlich andren annoch uͤbri-<lb/> gen Discurſen/ ſo ſich zu den Kometen ſchicken/ den Anfang verſtatten<lb/> wird. Mein Herꝛ hat den Schwert-Stern/ welcher der Verſtoͤrung<lb/> Jeruſalems Vorlaͤuffer oder Herold geweſen/ unter die Kometen geſtel-<lb/> let: Was will er doch denn aus dem Stern deß neugebornen Koͤnigs der<lb/> Juͤden machen? Solte das auch wol ein Komet geweſen ſeyn?</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Goldſtern.</hi> Hierauf hat der Herꝛ/ meines Vermutens/ von un-<lb/> ſerem Herꝛn <hi rendition="#fr">Winterſchild/</hi> beſſere Nachricht zu hoffen/ denn von mir.<lb/> Derſelbe wolle uns lehrẽ/ was davon er ſelbſt oder andre Gelehrte/ halten?<lb/> Mein geringſtes Beduncken will ich alsdenn hernach kuͤrtzlich beyfuͤgen.</p><lb/> <p><note place="left">Was der<lb/> Stern der<lb/> Weiſen ge-<lb/> weſen?</note><hi rendition="#fr">Winterſchild.</hi> Was das eigentlich fuͤr ein Stern geweſen/ mag<lb/> der Schoͤpffer deß Geſtirns am beſten wiſſen. Theophylactus und Chry-<lb/> ſoſtomus ſeynd/ durch die uͤbernatuͤrliche Lauff-Ordnung deſſelben/ bewo-<lb/> gen worden/ ihn fuͤr eine Goͤttliche und Engliſche Krafft auszugeben/ wel-<lb/> che/ in Geſtalt eines Sterns/ den morgenlaͤndiſchen Weiſen erſchienen/<lb/> und vor ihnen hergangen. <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">Chryſoſt. Homil. 6. in Matth.</hi></note></p><lb/> <p>Andre wollen/ es ſey gar nichts Weſentliches an dieſem Stern/ ſon-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">dern</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [1286/1360]
Der ein und zwantzigſte Discurs/
Mit dieſen/ und andren Beweisthuͤmern/ will der Author beweh-
ren/ unter vorbemeldten neun Kometen/ habe keiner ſeinen Lauff bis da-
hin erſtreckt/ daß er/ (ſeinen Gruͤnden nach) dem orbi magno, oder groſ-
ſem Lauff-Kreiſe der Erd-Kugel/ waͤre gleich gekommen/ und daſelbſt aus-
gelangt. Sintemal der Komet 1618. Jahrs/ welcher doch/ unter allen
andren/ die groͤſſeſte Reiſe gethan/ dennoch nicht 7209. Welt-Ruten
uͤberſchritten. Andre zwar/ die 4. 6. und 8. Monaten/ geſchienen/ ſeynd
zweiffelsfrey noch etwas weiter gereiſet: nichts deſtoweniger glaubt der
Author gantz feſt/ daß ſie mit nichten den gantzen Saturniſchen Kreis
durchgefahren/ ja nicht einmal die Helffte deſſelben; ob ſie auch ſchon ein
gantzes Jahr geleuchtet haͤtten. Womit denn nochmals der/ zu Anfan-
ge dieſes Diſcurſes/ gegebener Bericht beſtetiget wird/ daß die Kometen/
gleichwie ſie/ in der Planetiſchen Himmels-Gegend erzeuget werden/ alſo
auch niemals von derſelben herausgehen. Und hiemit werde ich den Ko-
meten-Lauff laſſen ruhen: (a) damit er nicht weiter/ als deß Herꝛn Belie-
bung zuzuhoͤren/ lauffe.
Forell. Unſre/ und meines Herꝛn Beliebung werden wol gleiche
weit lauffen: Darum weil ihm beliebt der Rede von dem Kometen-Lauffe
hiemit ein Ziel zu geben; geſchicht es/ mit unſerer beſten Vergnuͤgung und
zwar um ſo viel mehr/ weil dieſes Ziel verhoffentlich andren annoch uͤbri-
gen Discurſen/ ſo ſich zu den Kometen ſchicken/ den Anfang verſtatten
wird. Mein Herꝛ hat den Schwert-Stern/ welcher der Verſtoͤrung
Jeruſalems Vorlaͤuffer oder Herold geweſen/ unter die Kometen geſtel-
let: Was will er doch denn aus dem Stern deß neugebornen Koͤnigs der
Juͤden machen? Solte das auch wol ein Komet geweſen ſeyn?
Goldſtern. Hierauf hat der Herꝛ/ meines Vermutens/ von un-
ſerem Herꝛn Winterſchild/ beſſere Nachricht zu hoffen/ denn von mir.
Derſelbe wolle uns lehrẽ/ was davon er ſelbſt oder andre Gelehrte/ halten?
Mein geringſtes Beduncken will ich alsdenn hernach kuͤrtzlich beyfuͤgen.
Winterſchild. Was das eigentlich fuͤr ein Stern geweſen/ mag
der Schoͤpffer deß Geſtirns am beſten wiſſen. Theophylactus und Chry-
ſoſtomus ſeynd/ durch die uͤbernatuͤrliche Lauff-Ordnung deſſelben/ bewo-
gen worden/ ihn fuͤr eine Goͤttliche und Engliſche Krafft auszugeben/ wel-
che/ in Geſtalt eines Sterns/ den morgenlaͤndiſchen Weiſen erſchienen/
und vor ihnen hergangen. (b)
Was der
Stern der
Weiſen ge-
weſen?
Andre wollen/ es ſey gar nichts Weſentliches an dieſem Stern/ ſon-
dern
(a) Peripateticam hypotheſin quibus rationibus autor porrò confundat p. 715. & ſe-
quens exhibet: ubi, inter alia, firmat, ſi in aere Cometa daretur, vix illum per unum
diem poſſe conſpici.
(b) Chryſoſt. Homil. 6. in Matth.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |