Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Der sechste Discurs/ Sinnbildung der vier Egyptischen wede dieser beyden Welten hat ihre besondere Natur-Engel/ welche/ aufdie Vermehrung und Erhaltung derselben Thier-Geschlechter/ müssen Achtung geben/ und/ durch eine Weise der Einsprechung/ oder Jnspi- ration/ oder andern geheimen Triebs/ ihnen zu ihrer Nothdurfft/ ver- helffen. Die fünffte Welt ist die kleine/ nemlich der Mensch: in welchem Der sechste Discurs/ Sinnbildung der vier Egyptischen Haupt- Welten/ und Aristotelis Beystimmung. FOrell. Wir haben vernommen/ daß die Egypter eine vier- Egypti- Sinnbild Adler-
Der ſechſte Discurs/ Sinnbildung der vier Egyptiſchen wede dieſer beyden Welten hat ihre beſondere Natur-Engel/ welche/ aufdie Vermehrung und Erhaltung derſelben Thier-Geſchlechter/ muͤſſen Achtung geben/ und/ durch eine Weiſe der Einſprechung/ oder Jnſpi- ration/ oder andern geheimen Triebs/ ihnen zu ihrer Nothdurfft/ ver- helffen. Die fuͤnffte Welt iſt die kleine/ nemlich der Menſch: in welchem Der ſechſte Discurs/ Sinnbildung der vier Egyptiſchen Haupt- Welten/ und Ariſtotelis Beyſtimmung. FOrell. Wir haben vernommen/ daß die Egypter eine vier- Egypti- Sinnbild Adler-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0134" n="108"/><fw place="top" type="header">Der ſechſte Discurs/ Sinnbildung der vier Egyptiſchen</fw><lb/> wede dieſer beyden Welten hat ihre beſondere Natur-Engel/ welche/ auf<lb/> die Vermehrung und Erhaltung derſelben Thier-Geſchlechter/ muͤſſen<lb/> Achtung geben/ und/ durch eine Weiſe der Einſprechung/ oder Jnſpi-<lb/> ration/ oder andern geheimen Triebs/ ihnen zu ihrer Nothdurfft/ ver-<lb/> helffen.</p><lb/> <p>Die fuͤnffte Welt iſt die kleine/ nemlich der Menſch: in welchem<lb/> gleichſam ein kurtzer Begriff und Auszug aller der andren Welten zu<lb/> finden.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Der ſechſte Discurs/<lb/> Sinnbildung der vier Egyptiſchen Haupt-<lb/> Welten/ und Ariſtotelis Beyſtimmung.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">F</hi><hi rendition="#fr">Orell.</hi> Wir haben vernommen/ daß die Egypter eine vier-<lb/> fache Welt geſetzet; als die oͤberſte idealiſche und urbildliche<lb/> Welt/ zweytens/ die Engel-Welt; drittens die Sternen-<lb/> Welt; vierdtens/ die elementariſche. Aber finden ſich keine<lb/> Sinnbildungen/ ohn die vorige/ wodurch die Egypter ſolche<lb/> vier Welten haͤtten fuͤrgeſtellet?</p><lb/> <p><note place="left">Egypti-<lb/> ſches Fuͤr-<lb/> bild der Ur-<lb/> Welt.</note><hi rendition="#fr">Adlerhaupt.</hi> Ja. Denn die Ur-Welt/ oder <hi rendition="#fr">Goͤttliche Welt</hi> be-<lb/> merckten ſie/ durch eine gefluͤgelte Kugel/ daraus ein paar Schlangen<lb/> herfuͤrgiengen; wie allbereit vorhin etlicher Maſſen angedeutet worden.<lb/> Solche fliegende Kugel/ ſo von ihnen <hi rendition="#aq">Hempta</hi> genannt ward/ bedeutete<lb/> ihnen eine Goͤttliche Dreyfoͤrmigkeit/ ſo der andren Welten Anfang und<lb/> Ende waͤre. Durch die Kugel/ verftunden ſie <hi rendition="#aq">Mentem primam</hi> den er-<lb/> ſten und oͤberſten Verſtand oder Geiſt/ welchen ſie gleichfalls einen Kreis<lb/> oder Zirckel hieſſen/ deſſen Mittelpunct uͤberall/ der Umſtrich aber nir-<lb/> gends waͤre/ ſondern in dem unbegreifflichem Abgrunde und Centro ſeiner<lb/> Unendlichkeit verborgen. Durch die Schlangen/ <hi rendition="#aq">Mentem ſecundam,</hi><lb/> den zweyten Verſtand/ oder/ wie es die Egypter nannten/ die <hi rendition="#fr">andre<lb/> Form der Gottheit:</hi> Durch die Fluͤgel/ den <hi rendition="#fr">Geiſt/</hi> der alles bildet/ oder<lb/> die <hi rendition="#fr">dritte Form der Gottheit.</hi></p><lb/> <p><note place="left">Sinnbild<lb/> der Engel-<lb/> Welt.</note><hi rendition="#fr">Winterſchild.</hi> Lieber! welches war doch denn das Sinnbild der<lb/> Engel-Welt?</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Adler-</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [108/0134]
Der ſechſte Discurs/ Sinnbildung der vier Egyptiſchen
wede dieſer beyden Welten hat ihre beſondere Natur-Engel/ welche/ auf
die Vermehrung und Erhaltung derſelben Thier-Geſchlechter/ muͤſſen
Achtung geben/ und/ durch eine Weiſe der Einſprechung/ oder Jnſpi-
ration/ oder andern geheimen Triebs/ ihnen zu ihrer Nothdurfft/ ver-
helffen.
Die fuͤnffte Welt iſt die kleine/ nemlich der Menſch: in welchem
gleichſam ein kurtzer Begriff und Auszug aller der andren Welten zu
finden.
Der ſechſte Discurs/
Sinnbildung der vier Egyptiſchen Haupt-
Welten/ und Ariſtotelis Beyſtimmung.
FOrell. Wir haben vernommen/ daß die Egypter eine vier-
fache Welt geſetzet; als die oͤberſte idealiſche und urbildliche
Welt/ zweytens/ die Engel-Welt; drittens die Sternen-
Welt; vierdtens/ die elementariſche. Aber finden ſich keine
Sinnbildungen/ ohn die vorige/ wodurch die Egypter ſolche
vier Welten haͤtten fuͤrgeſtellet?
Adlerhaupt. Ja. Denn die Ur-Welt/ oder Goͤttliche Welt be-
merckten ſie/ durch eine gefluͤgelte Kugel/ daraus ein paar Schlangen
herfuͤrgiengen; wie allbereit vorhin etlicher Maſſen angedeutet worden.
Solche fliegende Kugel/ ſo von ihnen Hempta genannt ward/ bedeutete
ihnen eine Goͤttliche Dreyfoͤrmigkeit/ ſo der andren Welten Anfang und
Ende waͤre. Durch die Kugel/ verftunden ſie Mentem primam den er-
ſten und oͤberſten Verſtand oder Geiſt/ welchen ſie gleichfalls einen Kreis
oder Zirckel hieſſen/ deſſen Mittelpunct uͤberall/ der Umſtrich aber nir-
gends waͤre/ ſondern in dem unbegreifflichem Abgrunde und Centro ſeiner
Unendlichkeit verborgen. Durch die Schlangen/ Mentem ſecundam,
den zweyten Verſtand/ oder/ wie es die Egypter nannten/ die andre
Form der Gottheit: Durch die Fluͤgel/ den Geiſt/ der alles bildet/ oder
die dritte Form der Gottheit.
Egypti-
ſches Fuͤr-
bild der Ur-
Welt.
Winterſchild. Lieber! welches war doch denn das Sinnbild der
Engel-Welt?
Sinnbild
der Engel-
Welt.
Adler-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |