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Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.

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Der V. Discurs/ von der alten Griechen/ Hebraeer/ Egypter/
seine gewisse Genios (oder Natur-Geister) und belebende Jntelligentzien
zugeeignet: als dem Mond die Jsis/ und Jbimorpha; dem Mercur den
Hundsköpfsigen Hermanubis; der Veneri Nephtae (also nannten die
Egypter Venerem Uraniam, oder den Venus-Stern; wie Plutarchus
zeuget) den Geiß- oder Ziegenkopfs; der Sonnen/ den Habichts-förmi-
gen Osirin; Marti den Typhon/ so auf einem Krokodil ligt; Jovi einen
geflügelten Menschen/ so auf einem Königlichen Thron sitzt; dem Satur-
no Rephan einen alten hagern Greis/ so mit einer Sensen und Flügeln
gemahlet wird; und endlich dem Firmament mancherley Kefer-Figuren:
Jedweder solcher fürnehmsten Geniorum, oder Natur-Geister/ zeucht
nach sich viel Hauffen andrer Himmels- und Natur-Geister von gleicher
Figur. Und diesen allen fügen sie endlich bey die jenige Kugel/ oder öber-
ste Himmels-Rundung/ deren Mittel-Punct allenthalben/ ihr Umkreis
aber nirgendswo; und bilden dieselbe für/ durch die beflügelte Kugel/ als
die Seele deß gantzen Welt-Gebäues/ welche alles zur Vollkommenheit
und Vollständigkeit bringet.

Griechi-
sches Sinn-
bild deß
Welt-
Baues.
Winterschild. Diese der Egypter Weise haben hernach auch die
Griechen angenommen/ und den Bau der Welt samt ihren Kräfften/
gleichfalls/ durch mancherley Sinn-Gemählte/ fürgebildet. Wie/ unter
andren/ bey diesem Sinnbilde/ zu erkennen.

Orpheus/ der uralte Poet/ spricht/ es sey vom Jove alles voll/ oder
alle Dinge mit dem Jove erfüllet: er setzt/ in ihm/ die Erde/ das Wasser/
die Lufft/ das Feuer/ den Tag/ und die Nacht. Was beschreibt er hie-
mit aber denn wol anders/ als ein Ebenbild der gantzen Welt? Das/ mit
einer gläntzenden Kron gezierte/ Haupt/ was bedeutets anders/ ohn den/
mit so vielen klaren Gestirnen bekrönten/ Himmel? Was seine stralende
Augen anders/ den Sonne und Mond? Die Breite seiner Brust/ weder
die Lufft? Seine geraume/ und mit grossen Flügeln besetzte/ Schultern
zielen auf die Schnellheit der Winde/ und Fertigkeit deß Allerhöchsten in
seinen Würckungen. Welches/ vom Orpheo gegebenes/ Sinnbild fast
einerley ist/ mit der Figur/ womit die Griechen ehemals den Pan abbilde-
ten: und zwar nicht ohne Grund und Geschick. Denn Jupiter ist/ in
keiner andren Betrachtung/ P@an getitulirt/ als/ dieweil er ein Herrder
gantzen Welt ist. Angemerckt/ solches die Bildung deß Pans nachzu-
dencken gibt. Man setzte ihm Hörner an; um damit die Stralen der
Sonnen/ deß Mondes/ und der Sterne/ zu bezeichnen. Sein Flammen-
rötliches/ und gleichsam entzündetes Antlitz war ein Abbild deß aetheri-
schen Feuers; sein langer Bart bemerckte die männliche Elementen; sei-
ne bunt-gefleckte Haut/ die Kugel der Fix-Sterne; der gekrümmte Stab

so

Der V. Discurs/ von der alten Griechen/ Hebræer/ Egypter/
ſeine gewiſſe Genios (oder Natur-Geiſter) und belebende Jntelligentzien
zugeeignet: als dem Mond die Jſis/ und Jbimorpha; dem Mercur den
Hundskoͤpfſigen Hermanubis; der Veneri Nephtæ (alſo nannten die
Egypter Venerem Uraniam, oder den Venus-Stern; wie Plutarchus
zeuget) den Geiß- oder Ziegenkopfſ; der Sonnen/ den Habichts-foͤrmi-
gen Oſirin; Marti den Typhon/ ſo auf einem Krokodil ligt; Jovi einen
gefluͤgelten Menſchen/ ſo auf einem Koͤniglichen Thron ſitzt; dem Satur-
no Rephan einen alten hagern Greis/ ſo mit einer Senſen und Fluͤgeln
gemahlet wird; und endlich dem Firmament mancherley Kefer-Figuren:
Jedweder ſolcher fuͤrnehmſten Geniorum, oder Natur-Geiſter/ zeucht
nach ſich viel Hauffen andrer Himmels- und Natur-Geiſter von gleicher
Figur. Und dieſen allen fuͤgen ſie endlich bey die jenige Kugel/ oder oͤber-
ſte Himmels-Rundung/ deren Mittel-Punct allenthalben/ ihr Umkreis
aber nirgendswo; und bilden dieſelbe fuͤr/ durch die befluͤgelte Kugel/ als
die Seele deß gantzen Welt-Gebaͤues/ welche alles zur Vollkommenheit
und Vollſtaͤndigkeit bringet.

Griechi-
ſches Sinn-
bild deß
Welt-
Baues.
Winterſchild. Dieſe der Egypter Weiſe haben hernach auch die
Griechen angenommen/ und den Bau der Welt ſamt ihren Kraͤfften/
gleichfalls/ durch mancherley Sinn-Gemaͤhlte/ fuͤrgebildet. Wie/ unter
andren/ bey dieſem Sinnbilde/ zu erkennen.

Orpheus/ der uralte Poet/ ſpricht/ es ſey vom Jove alles voll/ oder
alle Dinge mit dem Jove erfuͤllet: er ſetzt/ in ihm/ die Erde/ das Waſſer/
die Lufft/ das Feuer/ den Tag/ und die Nacht. Was beſchreibt er hie-
mit aber denn wol anders/ als ein Ebenbild der gantzen Welt? Das/ mit
einer glaͤntzenden Kron gezierte/ Haupt/ was bedeutets anders/ ohn den/
mit ſo vielen klaren Geſtirnen bekroͤnten/ Himmel? Was ſeine ſtralende
Augen anders/ den Sonne und Mond? Die Breite ſeiner Bruſt/ weder
die Lufft? Seine geraume/ und mit groſſen Fluͤgeln beſetzte/ Schultern
zielen auf die Schnellheit der Winde/ und Fertigkeit deß Allerhoͤchſten in
ſeinen Wuͤrckungen. Welches/ vom Orpheo gegebenes/ Sinnbild faſt
einerley iſt/ mit der Figur/ womit die Griechen ehemals den Pan abbilde-
ten: und zwar nicht ohne Grund und Geſchick. Denn Jupiter iſt/ in
keiner andren Betrachtung/ Π@αν getitulirt/ als/ dieweil er ein Herꝛder
gantzen Welt iſt. Angemerckt/ ſolches die Bildung deß Pans nachzu-
dencken gibt. Man ſetzte ihm Hoͤrner an; um damit die Stralen der
Sonnen/ deß Mondes/ und der Sterne/ zu bezeichnen. Sein Flammen-
roͤtliches/ und gleichſam entzuͤndetes Antlitz war ein Abbild deß ætheri-
ſchen Feuers; ſein langer Bart bemerckte die maͤnnliche Elementen; ſei-
ne bunt-gefleckte Haut/ die Kugel der Fix-Sterne; der gekruͤmmte Stab

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/126>, abgerufen am 28.11.2024.