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Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.

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Von den Kometen/ oder Stern-Ruten.
Theilen beſtehe/ hauptſaͤchlich aber/ aus feſten und fluͤſſigen; dazu nicht
glatt noch eben/ ſondern wie ein wallendes Meer/ und wie der behuͤgelte
Mond-Koͤrper/ anzuſchauen ſey. Maſſen ich hievon/ aus dem Schei-
nero/ Kirchero/ Schotto/ Schirlœo/ und andren/ glaubwuͤrdige Gezeug-
niſſe damals angefuͤhrt. Weil aber deß Herꝛn jetziger Zweiffel am fuͤg-
lichſten daraus zu heben ſtehet: muß ich eines und anders davon kuͤrtzlich
wiederholen/ und mit dem Gezeugniß Lob-gedachten Herꝛn Hevelii beſtaͤ-
tigen. Derſelbe laͤſſt ſich daruͤber alſo vernehmen:

Die Sonne iſt mit nichten gantz hell und rein; ſondern beſteht aus
ſolchen Theilen/ die zum Theil etwas tunckel/ zum Theil gantz liecht. Uber-
das folget ſtets/ an ihr/ eine Veraͤnderung nach der andren; ſtets wechs-
len/ an ihr/ die Verdick- und Verſeltung miteinander ab: alſo daß ich
(ſpricht der Author) mich nicht ſcheue/ zu ſagen/ es finde ſich in der gantzen
Welt/ kein Koͤrper/ der ſo manchen Alterationen und Veraͤnderniſſen
unterworffen/ als wie die Sonne ſelbſt.

Folgends/ vermeldet er/ er halte es/ nebſt vielen beruͤhmten Maͤn-
nern/ gaͤntzlich dafuͤr/ die Sonne beſtehe fuͤrnemlich aus zweyen unter-
ſchiedlichen Theilen/ nemlich aus dichten und fluͤſſigen: Die dichte oder
feſte ſeyen aber dieſen unſren irdiſchen mit nichten darum gleich (ausbe-
nommen/ daß ſie eben ſo wol ihre Erhabenheiten oder Hoͤhen/ und Hoͤ-
lungen/ das iſt/ Berge und Thaͤler/ habe) ſondern/ ihrer Natur nach/
uͤberaus hell und glaͤntzend. So vergleichen ſich auch ihre fluͤſſige Theil/
mit den unſrigen/ in keinerley Weiſe. Denn dieſe (die unſrige) ſind waͤſ-
ſerig/ oder etwas dergleichen: ſondern es iſt eine ertz-flieſſende/ zarteſte/
allerhelleſte/ feurige Materi/ welche/ von beſagter feſter Sonnen-Mate-
ri/ nicht anders/ als wie das Waſſer von den irdiſchen Theilen/ umfan-
gen/ und behalten wird. Denn was/ allhie bey uns/ die Erde; das præ-
ſentiren dort/ in der Sonnen/ die feſten Theile: was hie das Waſſer; das
ſtellen dort die feuchte oder flieſſende vor. Doch gleichwol iſt dieſe fluͤſ-
ſige Materi ein rechtes wahrhafftes elementariſches Feuer; nicht zwar ſo
dick/ grob/ und unrein/ wie unſer Heerd-Feuer; ſondern viel reiner und
zarter/ alſo/ daß es entweder gar keiner Nahrung bedoͤrfftig; oder/ ſo es
derſelben vielleicht vonnoͤthen hat/ aus den Hoͤlen und innerlichen Kluͤff-
ten ſo viel Speiſe und Unterhalts empfaͤhet/ daß es ſtets/ in ſeiner Krafft/
koͤnnte verbleiben: gleichwie unſre Feuer-ſpeyende Berge/ Veſuvius/
Aetna/ Hecla/ und andre; die/ von Anfange der Welt her/ ſchon brennen/
und doch niemals ausbrennen/ ſtets ſchrecklich-groſſe Flammen von ſich
brechen und auswerffen/ niemals aber doch verzehret werden.

Wiewol dieſe fluͤſſige Materi nun/ in immerwaͤhrender Hitze/ wallet

und
E e e e e e e

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676, S. 1137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/1207>, abgerufen am 12.01.2025.