Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Der zwantzigste Discurs/ Planeten/ vertheilet: als den Namen Phainon haben sie dem Saturn;Phaethon dem Jupiter; Pyrois (so sonst eines von den Pferden der Sonnen) dem Marti; Phosphorus dem Abendstern; Stil@on, oder der (a) Lib. 8.Stralende/ dem Merkur. Wie solches Martianus Capella (a) kürtz- (b) Lib. de Mundo.lich; Aristoteles aber/ oder wer der Author ist/ so das schöne Buch de Mundo geschrieben/ mit mehrern/ zu verstehen gibt. Beym Apulejo (c) Lib. 2. c. 2.(b) und Julio Firmico (c) findet man dergleichen Benennungen der Planeten. Aus gleicher Ursache haben die Aegypter den Saturn Lam- ponta genannt; denn Lampon ist gleichfalls eines/ unter den vier Rossen der Sonnen. Wenn sie ihn aber den Rach-Stern geheissen; so haben sie nicht die Die
Der zwantzigſte Discurs/ Planeten/ vertheilet: als den Namen Φαίνων haben ſie dem Saturn;Phaethon dem Jupiter; Pyrois (ſo ſonſt eines von den Pferden der Sonnen) dem Marti; Phosphorus dem Abendſtern; Στίλ@ων, oder der (a) Lib. 8.Stralende/ dem Merkur. Wie ſolches Martianus Capella (a) kuͤrtz- (b) Lib. de Mundo.lich; Ariſtoteles aber/ oder wer der Author iſt/ ſo das ſchoͤne Buch de Mundo geſchrieben/ mit mehrern/ zu verſtehen gibt. Beym Apulejo (c) Lib. 2. c. 2.(b) und Julio Firmico (c) findet man dergleichen Benennungen der Planeten. Aus gleicher Urſache haben die Aegypter den Saturn Λάμ- ποντα genannt; denn Lampon iſt gleichfalls eines/ unter den vier Roſſen der Sonnen. Wenn ſie ihn aber den Rach-Stern geheiſſen; ſo haben ſie nicht die Die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f1062" n="1002"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der zwantzigſte Discurs/</hi></fw><lb/> Planeten/ vertheilet: als den Namen Φαίνων haben ſie dem Saturn;<lb/> Phaethon dem Jupiter; Pyrois (ſo ſonſt eines von den Pferden der<lb/> Sonnen) dem Marti; Phosphorus dem Abendſtern; Στίλ@ων, oder der<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">a</hi>) Lib.</hi> 8.</note><hi rendition="#fr">Stralende/</hi> dem Merkur. Wie ſolches Martianus Capella <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">a</hi>)</hi> kuͤrtz-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">b</hi>) Lib. de<lb/> Mundo.</hi></note>lich; Ariſtoteles aber/ oder wer der Author iſt/ ſo das ſchoͤne Buch <hi rendition="#aq">de<lb/> Mundo</hi> geſchrieben/ mit mehrern/ zu verſtehen gibt. Beym Apulejo<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">c</hi>) Lib. 2.<lb/> c.</hi> 2.</note><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">b</hi>)</hi> und Julio Firmico <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">c</hi>)</hi> findet man dergleichen Benennungen der<lb/> Planeten. Aus gleicher Urſache haben die Aegypter den Saturn Λάμ-<lb/> ποντα genannt; denn <hi rendition="#aq">Lampon</hi> iſt gleichfalls eines/ unter den vier Roſſen<lb/> der Sonnen.</p><lb/> <p>Wenn ſie ihn aber den Rach-Stern geheiſſen; ſo haben ſie nicht die<lb/> Sonne/ ſondern ihn ſelbſten recht eigentlich damit gemeint/ und/ auf ſeine<lb/> natuͤrliche Art oder traurige Wuͤrckung/ geſehen. Sonſt ward er auch/<lb/> von den Aegyptern/ <hi rendition="#aq">Rephan,</hi> das iſt/ ein Gott der Zeit/ von den Hebr<hi rendition="#aq">æ</hi>ern<lb/> aber <hi rendition="#aq">Schabtai,</hi> oder die <hi rendition="#fr">Ruhe</hi> geheiſſen: Zweiffels ohn/ von wegen der<lb/> langwierigen Zeit/ darinn er ſeinen Umlauff/ unter dem Thierkreiſe/ vol-<lb/> lenbringt. Dahin zielet auch das Zeichen/ womit ihn die Sternſeher<lb/> fuͤrbilden; nemlich die Senſe: anzudeuten/ daß die Zeit (wie es einige ex-<lb/> klaͤren) alles abmehe/ und verzehre. Wiewol es fuͤglicher/ auf die ſchaͤd-<lb/> liche Wuͤrckung deß Saturns/ welche/ zu gewiſſen Zeiten/ durch gifftige<lb/> Sterb-Seuchen/ als wie mit ſcharffſchneidenden Senſen/ die lebendige<lb/> Feld-Blumen/ und das fleiſcherne Heu (denn alles Fleiſch iſt Heu) hin-<lb/> weg nimmt. Von der Zeit/ ward er doch gleichwol auch/ bey den Grie-<lb/> chen und Roͤmern Κρόνος geheiſſen. Daher auch Voſſius den Namen<lb/><hi rendition="#fr">Crodi/</hi> oder <hi rendition="#fr">Crodonis/</hi> leiten will: welches eines Goͤtzen Nam/ den die<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">d</hi>) Lib. 2.<lb/> Saxon. c.</hi> 12.<lb/> Der Goͤtze<lb/><hi rendition="#aq">Crodus.</hi></note>alten Sachſen/ zu Hartzburg/ angebetet haben: wie Krantzius <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">d</hi>)</hi> ge-<lb/> denckt. Von dieſem Saͤchſiſchen Goͤtzen ſchreibt auch Georgius Fabri-<lb/> cius/ <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">e</hi>)</hi> daß derſelbe wie ein Schnitter gebildet geweſen/ einen leinen<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">e</hi>) Lib. 1.<lb/> Originum<lb/> Saxonic.<lb/> p.</hi> 61.</note>Guͤrtel um den Leib/ und/ in der rechten Hand/ ein Gefaͤß voll Roſen/ ge-<lb/> tragen; in der Lincken/ welche er empor hielt/ ein Wagen-Rad; und<lb/> ſey/ mit bloſſen Fuͤſſen/ auf einem ſchuppichten Fiſch geſtanden/ deß Ge-<lb/> ſchlechts/ das wir <hi rendition="#fr">Berſich</hi> nennen. Dieſes Goͤtzen-Bild ſoll Carolus<lb/> M. ſo wol als andre/ umgeſtuͤrmet und weggeſchaffet haben. Durch<lb/> das Wagen-Rad/ verſtehet gelobter Voſſius die Schnellfluͤchtigkeit der<lb/> Zeit: maſſen auch Anacreon das menſchliche Leben gar fein damit ver-<lb/> gleicht/ wenn er ſchreibt:<lb/><cit><quote><lg type="poem"><l>Τροχὸ@ ἅρματος γὰρ οἷα</l><lb/><l>@ίοτος τρέχει κυλιϑείς.</l></lg></quote></cit><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Die</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [1002/1062]
Der zwantzigſte Discurs/
Planeten/ vertheilet: als den Namen Φαίνων haben ſie dem Saturn;
Phaethon dem Jupiter; Pyrois (ſo ſonſt eines von den Pferden der
Sonnen) dem Marti; Phosphorus dem Abendſtern; Στίλ@ων, oder der
Stralende/ dem Merkur. Wie ſolches Martianus Capella (a) kuͤrtz-
lich; Ariſtoteles aber/ oder wer der Author iſt/ ſo das ſchoͤne Buch de
Mundo geſchrieben/ mit mehrern/ zu verſtehen gibt. Beym Apulejo
(b) und Julio Firmico (c) findet man dergleichen Benennungen der
Planeten. Aus gleicher Urſache haben die Aegypter den Saturn Λάμ-
ποντα genannt; denn Lampon iſt gleichfalls eines/ unter den vier Roſſen
der Sonnen.
(a) Lib. 8.
(b) Lib. de
Mundo.
(c) Lib. 2.
c. 2.
Wenn ſie ihn aber den Rach-Stern geheiſſen; ſo haben ſie nicht die
Sonne/ ſondern ihn ſelbſten recht eigentlich damit gemeint/ und/ auf ſeine
natuͤrliche Art oder traurige Wuͤrckung/ geſehen. Sonſt ward er auch/
von den Aegyptern/ Rephan, das iſt/ ein Gott der Zeit/ von den Hebræern
aber Schabtai, oder die Ruhe geheiſſen: Zweiffels ohn/ von wegen der
langwierigen Zeit/ darinn er ſeinen Umlauff/ unter dem Thierkreiſe/ vol-
lenbringt. Dahin zielet auch das Zeichen/ womit ihn die Sternſeher
fuͤrbilden; nemlich die Senſe: anzudeuten/ daß die Zeit (wie es einige ex-
klaͤren) alles abmehe/ und verzehre. Wiewol es fuͤglicher/ auf die ſchaͤd-
liche Wuͤrckung deß Saturns/ welche/ zu gewiſſen Zeiten/ durch gifftige
Sterb-Seuchen/ als wie mit ſcharffſchneidenden Senſen/ die lebendige
Feld-Blumen/ und das fleiſcherne Heu (denn alles Fleiſch iſt Heu) hin-
weg nimmt. Von der Zeit/ ward er doch gleichwol auch/ bey den Grie-
chen und Roͤmern Κρόνος geheiſſen. Daher auch Voſſius den Namen
Crodi/ oder Crodonis/ leiten will: welches eines Goͤtzen Nam/ den die
alten Sachſen/ zu Hartzburg/ angebetet haben: wie Krantzius (d) ge-
denckt. Von dieſem Saͤchſiſchen Goͤtzen ſchreibt auch Georgius Fabri-
cius/ (e) daß derſelbe wie ein Schnitter gebildet geweſen/ einen leinen
Guͤrtel um den Leib/ und/ in der rechten Hand/ ein Gefaͤß voll Roſen/ ge-
tragen; in der Lincken/ welche er empor hielt/ ein Wagen-Rad; und
ſey/ mit bloſſen Fuͤſſen/ auf einem ſchuppichten Fiſch geſtanden/ deß Ge-
ſchlechts/ das wir Berſich nennen. Dieſes Goͤtzen-Bild ſoll Carolus
M. ſo wol als andre/ umgeſtuͤrmet und weggeſchaffet haben. Durch
das Wagen-Rad/ verſtehet gelobter Voſſius die Schnellfluͤchtigkeit der
Zeit: maſſen auch Anacreon das menſchliche Leben gar fein damit ver-
gleicht/ wenn er ſchreibt:
Τροχὸ@ ἅρματος γὰρ οἷα
@ίοτος τρέχει κυλιϑείς.
Die
(d) Lib. 2.
Saxon. c. 12.
Der Goͤtze
Crodus.
(e) Lib. 1.
Originum
Saxonic.
p. 61.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |